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Die Sächsische Staatskapelle Dresden hat mit Amtsantritt von Kapellchef und GMD Fabio Luisi im vergangenen Jahr zwei bedeutsame Neuerungen erfahren: Jede Saison wird von einem Jugendorchester eröffnet und für jede Spielzeit kommt ein Capell-Compositeur nach Dresden.
Vergangenen Sonntag (24.8.08) dirigierte Sir Colin Davis das Gustav Mahler Jugendorchester in der Semperoper und setzte damit fort, was ein Jahr zuvor Gustavo Dudamel mit dem venezuelanischen Simón Bolívar Youth Orchestra begann. Und am Dienstag gab die vor exakt 460 Jahren gegründete Staatskapelle ihr erstes Konzert 2008/2009 – zugleich das Entree für den diesjährigen Capell-Compositeur Bernhard Lang, der damit auf Isabel Mundry folgt.Der Österreicher steuerte als erstes Auftragswerk für Dresden „Monadologie II. Der Neue Don Quichotte“ bei, eine Arbeit in derselben Besetzung wie Richard Strauss’ „Don Quixote“ op. 35. Jene „Fantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters“ standen als zweiter Programmpunkt im Eröffnungskonzert, das mit Johannes Brahms’ Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 schloss. Die Kapelle unter Luisi reist mit Lang und Strauss jetzt zum Edinburgh Festival und setzt ihre Tournee beim Montreux Festival sowie zum Carinthischen Sommer in Villach mit wieder konservativerer Stückfolge fort.
Bernhard Lang wird – wie seine Vorgängerin – ein Jahr lang das Dresdner Konzertleben mitgestalten. Zwei weitere „Monadologien“ sind fest geplant, Nummer III als ein Werk für 23 Streicher und damit ebenfalls in bewusster Strauss-Nachfolge der „Metamorphosen“, Nummer IV als Stück für drei Schlagwerke. Zudem ist eine Klanginstallation in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen, dem Sponsorpartner der Staatskapelle, geplant, die rein elektronisch gearbeitet werden soll und den (Arbeits-)Titel „Die Gläserne Kapelle“ trägt. Der 1957 in Linz geborene Komponist, der seit mehr als zehn Jahren in Wien lebt, trägt darüber hinaus mit vorhandenen Werken zu einer Repertoireerweiterung bei und wird im Rahmen des Förderprojekts „KlangNetz Dresden“ Meisterkurse sowie Workshops mit Kompositionsstudenten der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber ausrichten.
Michael Ernst