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Länderverbindender Strandflügel in Seebad Ahlbeck, in der Nähe zum polnischen Swinoujscie. Foto: (c) Usedomer Musikfestival / Geert Maciejewski
Im Takt des Meeres - Usedomer Musikfestival wird 25. Foto: Musikfestiva, Maciejewski
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Im Takt des Meeres - Usedomer Musikfestival wird 25

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Peenemünde - Wie klingt der Ostseeraum? Seit 25 Jahren bringt das Usedomer Musikfestival die musikalische Vielfalt der Ostseestaaten zusammen. Am Samstag wird Bundeskanzlerin Angela Merkel das dreiwöchige Musikfestival im Kraftwerk der früheren NS-Heeresversuchsanstalt eröffnen.

Schwedischer Jazz trifft auf russische Kammermusik, estnische Choräle, dänische Kantaten oder deutsche Symphonik: Unter dem Motto «Eine Insel, zehn Länder, ein Meer» startet das Usedomer Musikfestival am Samstag im Kraftwerk Peenemünde in seine 25. Saison. Unter dem Motto «Zehn Länder - ein Meer» steht erstmals die Vielfalt der Musik des gesamten Ostseeraums auf dem Programm. Zur Eröffnung im ausverkauften Kraftwerk spielt das «Baltic Sea Philharmonic» unter der Leitung von Kristjan Järvi Werke von Jean Sibelius, Arvo Pärt und Imants Kalnins.

Das Festival, 1994 als Kammermusikreihe gegründet, hat sich als Podium profiliert, das den Ostseeraum von Russland bis Dänemark mit seinen unterschiedlichen kulturellen und musikalischen Traditionen zusammenbringt. «Aus dem Zusammenführen dieser verschiedenen Strömungen erwächst das, was man vielleicht als nordischen Puls bezeichnen könnte», sagt Festivalmitbegründer und Intendant Thomas Hummel. Die dreiwöchige Musikreihe ist auch deshalb eine Besonderheit, weil sie binational angelegt ist - mit Aufführungen im deutschen und im polnischen Teil der Insel.

Mit Estland hatte das Festival 1999 seinen ersten Länderschwerpunkt, seitdem rückte alternierend jeder Ostseeanrainer in den musikalischen Fokus der Musikreihe. 2002 wurde das Kraftwerk Peenemünde - ein backsteinverkleideter Industriekoloss, der 1936 von den Nationalsozialisten für die V2-Waffenschmiede im Norden Usedoms erbaut wurde - erstmals zum Konzertsaal. Unter der Leitung von Mstislaw Rostropowitsch führten 250 Musiker aus Russland, Großbritannien und Deutschland Benjamin Brittens «War Requiem» auf.

Das Usedomer Musikfestival verstand sich mit seiner Bindung an den Ort Peenemünde fortan auch als politischer Botschafter. «Die Energie, die in diesem Ort für die Herstellung menschenvernichtender Waffen produziert wurde, in eine Energie umzuwandeln, die Kulturen zusammenbringt», formuliert Hummel das Anliegen der Peenemünder Konzerte. 2008 gründete das Festival zusammen mit der Nord Stream AG ein Jugendorchester mit Musikern aus dem Ostseeraum, das heute unter dem Namen «Baltic Sea Philharmonic» spielt.

Politiker wie Altkanzler Gerhard Schröder und Michail Gorbatschow oder auch die schwedische Königin Silvia kamen nach Peenemünde. In diesem Jahr wird erstmals Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Peenemünde besuchen.