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Eichstätter Domkapellmeister Christian Heiß leitet Regensburger Domspatzen. Foto: Regensburger Domspatzen
Christian Heiß: Öffnung des Knabenchors für Mädchen denkbar. Foto: Regensburger Domspatzen
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Neuer Domspatzenchef: Öffnung des Knabenchors für Mädchen denkbar [update, 14:30]

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Regensburg - Der neue Leiter der Regensburger Domspatzen schließt nicht aus, den ältesten Knabenchor der Welt auch für Mädchen zu öffnen. «Das mag irgendwann kommen», sagte Christian Heiß am Montag im Bayerischen Rundfunk (BR).

«Aber natürlich muss ich mich jetzt erst um den Knabenchor kümmern.» Er habe viel mit Mädchen gearbeitet, ergänzte der 52-Jährige. «Ich weiß, was Mädchen können. Die können nicht weniger als die Knaben, die sind genauso musikalisch.»

Heiß trat am Montag die Nachfolge von Roland Büchner an, der die Domspatzen 25 Jahre geleitet hatte. Die Öffnung des über 1000 Jahre alten Knabenchores für Mädchen war bereits in Büchners Ära ein Thema. «Das war auch schon auf der Agenda von Roland Büchner gestanden. Das ist kein ganz neues Thema», sagte Heiß, der früher selbst Domspatz war und vor seiner Berufung nach Regensburg Domkapellmeister in Eichstätt.

(nmz-bl) - Offenbar hat die Nachrichtenagentur den Beitrag im Bayerischen Rundfunk falsch interpretiert: In der Pressemeldung des Domchores ist nichts über eine Öffnung des Chores für Mädchen zu lesen.

 

PRESSEMITTEILUNG

Die Domspatzen bleiben ein Knabenchor

Die Regensburger Domspatzen haben seit September einen neuen Leiter: Christian Heiß tritt das Amt des Domkapellmeisters an und führt eine über 1000-jährige Tradition fort.

„Ich freue mich auf die neue Aufgabe, vor allem auf die Buben und Männer, mit denen ich zukünftig täglich arbeiten kann“, sagte Christian Heiß gestern bei der Ankunft in der Reichsstraße 22. Für ihn als Kirchenmusiker sei es das Größte, bei den Domspatzen zu arbeiten. „Darüber gibt es für mich in der katholischen Kirchenmusik nichts mehr. Auf die Domspatzen wird geschaut“, so Heiß. Der erste öffentliche Auftritt des neuen Domkapellmeisters ist am Sonntag, 15. September, um 10.00 Uhr bei der Messe im Dom. Christian Heiß dirigiert dann seinen Chor mit der Missa "Vidi speciosam" von Tomas Luis de Victoria, einem spanischen Komponisten des 16. Jahrhunderts.

Domspatzen bleiben ein Knaben- und Männerchor
Christian Heiß wird die Klangtradition der Domspatzen fortführen. Die Regensburger Domspatzen sind der Chor der Kathedrale von Regensburg. Sie sind der weltbekannte Knabenchor und stehen als solcher in einer über 1000-jährigen Tradition. Sie gehören damit zu den ältesten Knabenchören überhaupt. Die Domspatzen sind seit jeher der „Markenkern“ der Regensburger Dom-Musik. Zu dieser gehöre im Übrigen auch unverzichtbar die Orgelmusik, so Heiß. Mit dem Regensburger Dom-Organisten verbinde ihn seit Jahren eine gute Freundschaft.  Mädchen werden auch zukünftig nicht bei den Regensburger Domspatzen mitsingen. „Die Stimmen von Mädchen und Jungen entwickeln sich bei Heranwachsenden ganz verschieden“, sagt Heiß aus Erfahrung. Ein Knabenchor habe eine ganz eigene Klangqualität und auch heute noch seine Berechtigung. Der neue Domkapellmeister verfügt gleichwohl an Erfahrungen in der Leitung von Mädchenchören. Er schätzt diese als eigene Kategorie. „Auch Mädchen können natürlich hervorragend singen und musizieren. Es gibt an anderen Kathedralen ganz hervorragende Mädchenchöre“, sagt Heiß. 

Transparenz und Offenheit
Christian Heiß möchte den Weg der Offenheit und Transparenz seines Vorgängers Roland Büchner weitergehen. „Die Domspatzen haben die Fälle von Gewalt aus den 50er bis 90er Jahren, auch mithilfe des Bistums uns seines Bischofs, vorbildlich aufgearbeitet“, sagt der Domkapellmeister. Seine Aufgabe wird es nun sein, diesen Weg weiter mitzugehen. Seit 2002 gebe es im gesamten Haus ein Präventionskonzept, welches ständig weiterentwickelt und gelebt werde.    

Domkapellmeister war selbst Domspatz
Christian Heiß ist 52 Jahre alt und stammt aus Greding im mittelfränkischen Landkreis Roth. Er war selber Domspatz, absolvierte danach das Studium der Kirchenmusik mit dem Fach Orgel an der Musikhochschule in München, unter anderem bei Franz Lehrndorfer. Dann war er als Kirchenmusiker im baden-württembergischen Ravensburg und ab 1999 Domorganist in Eichstätt. 2002 wechselte er in der Nachfolge von Professor Wolfram Menschick in das Amt des Eichstätter Domkapellmeisters. In dieser Funktion leitete er die Chöre der Eichstätter Dom-Musik (Domchor, Schola Gregoriana und Jugendkantorei). Zudem trug er bis zu seinem Wechsel nach Regensburg auch als Diözesanmusikdirektor und Leiter des Amtes für Kirchenmusik die Verantwortung für die diözesane Kirchenmusik im Bistum Eichstätt. Heiß ist verheiratet und hat drei Kinder. Zum Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. im Sommer 2011 vertonte er den Primiz-Spruch von Joseph Ratzinger als offizielles Geschenk der Deutschen Bischofskonferenz an das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Zusatz-Stück: Regensburger Domspatzen

Neben dem Chor des Domkapellmeisters gibt es auch zwei weitere Nachwuchschöre. Die erste Aufgabe der Domspatzen ist die musikalische Gestaltung der Liturgie im Regensburger Dom. Zum Campus der Domspatzen in Regensburg gehören heute neben dem Chor- und Stimmbildungsbereich auch eine eigene Grundschule, ein Gymnasium und ein Internat. Ganztagsbetreuung ist seit Jahrzehnten selbstverständlich. Zur Schulausbildung gehört auch der kostenlose Unterricht in mindestens einem Instrument. Weitere Infos aus der Welt der Domspatzen: www.domspatzen.de.

 

[update, 14:30]

Regensburger Domspatzen bleiben Knabenchor

Regensburg (dpa/lby) - Die Regensburger Domspatzen bleiben ein reiner Knabenchor. Das stellten am Dienstag der neue Domkapellmeister Christian Heiß (52) sowie ein Sprecher des Chors klar. Die Debatte ausgelöst hatte Heiß selbst am Vortag in einem Interview des Bayerischen Rundfunks (BR). Darin sagte er, er könne sich vorstellen, den Chor langfristig auch für Mädchen zu öffnen. «Das mag irgendwann kommen», zitierte ihn der BR.

Wie ein Sprecher des Chors am Dienstag erläuterte, sei Heiß' Aussage falsch verstanden worden: «Es geht nicht darum, dass Mädchen bei den Regensburger Domspatzen mitsingen dürfen, sondern um eine mögliche eigene Chor-Kategorie, in die auch Mädchen aufgenommen werden, sagte der Sprecher. «Mädchen werden auch zukünftig nicht bei den Regensburger Domspatzen mitsingen.» Dies sehe auch der neue Domkapellmeister so.

Heiß trat sein neues Amt am Montag an. Vor seiner Berufung nach Regensburg war er Domkapellmeister in Eichstätt und sang selbst bei den Domspatzen mit. Der Chor ist mit mehr als 1000 Jahren der älteste Knabenchor der Welt.

 

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