Neues Gutachten entlastet russischen Regisseur Serebrennikow
An dem Vorgehen gegen den international renommierten Filme-, Theater- und Opernmacher hatte es weltweit Kritik gegeben. Die Anklage gegen den zuletzt auch an den Opern in Stuttgart und Hamburg gefeierten Künstler gilt als politisch motiviert.
Das neue Sachverständigen-Gutachten ergab demnach auch, dass Serebrennikows Theaterprojekt deutlich mehr gekostet habe als die bereitgestellten Fördergelder. Die Richterin stellte zudem fest, dass die Umsetzung des Projekts ein bedeutendes kulturelles Ereignis gewesen sei. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrer Anklage noch behauptet, die Theatermacher hätten das Geld eingestrichen, ohne dafür Aufführungen anzubieten.
Serebrennikows Team hatte diese Anschuldigungen immer wieder als absurd bezeichnet und auf viele ausverkaufte Vorstellungen verwiesen. Die Richterin hatte das zweite Gutachten angefordert und Serebrennikow am 8. April nach etwa anderthalbjährigem Hausarrest gegen Auflagen überraschend auf freien Fuß gesetzt.
Die Verteidigung fordert, das aus ihrer Sicht konstruierte Strafverfahren gegen Serebrennikow und seine Mitarbeiter einzustellen. Der Prozess geht aber weiter. Serebrennikow hat sich mit seinen gesellschaftskritischen Arbeiten immer wieder Gegner zum Beispiel in der einflussreichen russisch-orthodoxen Kirche gemacht. Von der Anklage gab es zunächst keine Reaktion auf das Gutachten.