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"Ring" jugendgefährdend, Möllemann beim "Grand Prix": taktlos 54: Nachrichten

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+++ Möllemann: "Schluss mit Theater-Subventionen" +++ Nida-Rümelin exportiert Scharping +++ "Zauberflöte" auf den Index +++ Fußball-Nationalmannschaft verliert Hauptsponsor +++ Münchner Philharmoniker spenden an freie Musikszene +++ Im Internet: http://www.nmz.de/taktlos

Berlin/Zürich: Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Möllemann fordert die sofortige Abschaffung aller Subventionen für Theater und Oper. ?Man könne dem deutschen Volke nicht klarmachen, wozu diese schmarotzierenden Geldvernichtungsanlagen gut seien, wenn gleichzeitig so verdienstvolle freie Kulturdienstleister wie Leo Kirch von den Politikern in die Pleite getrieben würden ? meinte Möllemann bei einem Treffen ehemaliger Fronttheater-Mitglieder in Peenemünde. Im Gegenzug hat der Pay-TV-Sender Premiere sein Programmangebot für FDP-Mitglieder kostenlos freigeschaltet.

Berlin: Mit einem Musikexport-Büro will Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin künftig dem miserablen Abschneiden der Bundesrepublik beim Grand Prix de la Chanson entgegenwirken. Schon beim kommenden Wettbewerb in Lettland sollen als prominente Interpreten Jürgen Möllemann und Rudolf Scharping mit dem bewährten Volkslied ?Der Kuckuck und der Esel? antreten. Während sich die Duo-Partner noch streiten, wer den Part des Kuckucks singt, erklärte Nida-Rümelin: Der Export ist natürlich endgültig.

Berlin: Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften fordert das Verbot zahlreicher Opernaufführungen. ?Wie auf der Bühne Mord und Totschlag verharmlost und dazu mit den Mitteln einschmeichelnder Musik auch noch gesellschaftlich akzeptabel gemacht werde, könne man nicht länger hinnehmen.? Insbesondere Werke wie die Splatter-Serie ?Der Ring des Nibelungen? von Richard Wagner oder das Sekten-Singspiel ?Die Zauberflöte? des Freimaurers Wolfgang Amadeus Mozart, seien dazu angetan, die Jugend auf lange Zeit zu verderben.

Yokohama/Seoul: Nach dem peinlichen Ausscheiden der deutschen Fußballnationalmannschaft in der Vorrunde der Fußballweltmeisterschaft durch ein 0 : 3 gegen Kamerun will Hauptsponsor Mercedes-Benz seine Vergabepraxis überdenken. ?Künftig fördern wir lieber den Deutschen Sängerbund? ? meinte Mercedes Kulturwart Dr. Ulrich Kostenbader auf dem Rückflug von Tokio nach Stuttgart. ?Bei den Sängern fällt es nicht so auf, wenn sie irgendwas verlieren. Einzige Forderung: Statt ?Trink, trink, Brüderlein trink? wird ?Weißt Du wie viel Sternlein stehen? neue Hymne des Sängerbundes.

München: Die Bayerische Staatsoper und die Münchner Philharmoniker haben sich freiwillig entschlossen, jeweils 7,5 Prozent ihres Gesamtetats der freien Münchner Musikszene zur Verfügung zu stellen. Dies entspräche in etwa der Quote, die auch vorsichtige deutsche Industrieunternehmen in die Entwicklung von Innovationen investierten - meinten die Intendanten Peter Jonas und Bernd Gellermann auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. ?Nachdem wir selbst in dieser Richtung kaum was tun, halten wir diese Millionen-Gabe für einen unabdingbaren Beitrag zur Zukunftssicherung unserer Institutionen
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