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Maxi-Programm zum 10. Geburtstag
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Schostakowitsch Tage Gohrisch: Maxi-Programm zum 10. Geburtstag

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Dresden/Gohrisch - Auch in diesem Jahr führen die Internationalen Schostakowitsch Tage in Gohrisch ein bisher unbekanntes Werk des Komponisten auf. Das Klavierstück «Im Wald» aus dem Jahr 1919 passt auch namentlich zum Festivalort mitten in der Sächsischen Schweiz. Am Donnerstag stellte der Künstlerische Leiter Tobias Niederschlag das Programm der 10. Ausgabe vom 20. bis 23. Juni vor.

Schon am Vorabend, dem 19. Juni, gibt es zudem ein Sonderkonzert der Staatskapelle Dresden mit Werken von Mozart und Schostakowitsch. Zum 10. Festivaljubiläum werden dem Namensgeber, Dmitri Schostakowitsch (1906-1975), zwei weitere namhafte Komponisten aus Russland zur Seite gestellt: Sergej Prokofjew und Igor Strawinsky. Alle drei seien sich künstlerisch auf Augenhöhe begegnet, hätten aber ein ambivalentes Verhältnis zueinander gepflegt, sagte Niederschlag. Schostakowitsch blieb der einzige der drei, der später der Sowjetunion nie den Rücken kehrte. Von Prokofjew sind nicht nur Klassiker wie das Märchen «Peter und der Wolf» zu hören. Die Veranstalter haben darauf geachtet, dass populäre und selten gespielte Werke gleichermaßen zur Aufführung kommen.

Schostakowitsch hatte 1960 in Gohrisch sein 8. Streichquartett komponiert. Es gilt als seine persönliche Abrechnung mit Stalin und als eines der zentralen Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts. Der Musiker logierte damals in einem Gästehaus des DDR-Ministerrates. Dort machten neben Staatsführern auch Künstler und Geschäftsleute Urlaub. Schostakowitsch erholte sich zwei Mal in der idyllischen Gegend. Seit 2010 widmen sich die Schostakowitsch-Tage mit wechselnden Schwerpunkten dem Schaffen des Komponisten und seinem Einfluss auf andere. Das Festival ist inzwischen überregional bekannt.

Musiziert wird ganz unkonventionell in einer Konzertscheune. Die Künstler kassieren lediglich ein «Frackgeld» von 10 Euro zur späteren Reinigung ihrer Berufskleidung. Allerdings sind Kost und Logis frei. Niederschlag sprach am Donnerstag von einem «Gegenentwurf zu vielen Festivals». Gohrisch sei nicht kommerziell ausgerichtet und definiere sich ausschließlich inhaltlich über Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Damit sei man praktisch ein «Anti-Festival».

Das Programm in Gohrisch wird traditionell von Musikern der Dresdner Staatskapelle getragen, immer wieder sind aber auch Stars zu Gast. In diesem Jahr gastieren neben dem Borodin Quartett unter anderen das Raschèr Saxophone Quartet und der rumänische Pianist Daniel Ciobanu.

Auch «Schostakowitsch-Rundgänge» auf den Spuren des Meisters in Gohrisch sind im Angebot. Wer hinaus in die Natur will, kann das am 21. Juni auf einer geführten Wandertour von Gohrisch bis zum Papststein tun.

 

 

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