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Theaterfusion zwischen Weimar und Erfurt vorangetrieben

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Das Deutsche Nationaltheater Weimar und das Erfurter Theater sollen als «Staatstheater Thüringen GmbH» fusioniert werden. Ein Ausschuss unter Leitung von Ministerin Dagmar Schipanski (CDU), einigte sich in Erfurt auf die Vorlage für einen entsprechenden Beschluss.

Demgemäß sollen die Städte Erfurt und Weimar und das Land Thüringen gleichberechtigte Gesellschafter sein. Die Vorlage soll noch im Februar in den beiden Stadträten beraten und beschlossen werden. Das Ergebnis gilt aber noch als ungewiss. Wenn die Stadtparlamente ablehnen, ist die Fusion gescheitert. Gegen die geplante Fusion hatte es heftige Proteste in beiden Städten gegeben. «Ich appelliere an die Stadträte in Erfurt und Weimar, sich ihrer Verantwortung für eine gesicherte Zukunft ihrer Theater bewusst zu sein», sagte Schipanski. (Sie auch die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Oper&Tanz:
www.operundtanz.de


Inzwischen hat Intendant Märki die Theatergemeinschaft als eine Totgeburt bezeichnet.
Die geplante Theaterehe zwischen den Spielstätten in Weimar und Erfurt ist weiter unter Beschuss. Jetzt äußerte der Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters Weimar (DNT), Märki, seine Zweifel an dieser Verbindung. Ein Scheitern sei möglich. "Das Modell ist eine Totgeburt", so Märki. Kunstministerin Schipanski (CDU) laufe hohes Risiko, dass die Städte den Grundsatzbeschluss ablehnen. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Stadträte die Vorlage annehmen. Nach zähen Verhandlungen hatte ein Ausschuss aus Land und Städten diesen Vorschlag gefasst, dem die Stadträte in Erfurt und Weimar noch im Februar zustimmen müssen.

Dem Intendant zufolge ist keine der entscheidenden Fragen geklärt. Dazu zählt er höhere Sachkosten für den Erfurter Theaterneubau, den gesunkenen Beitrag der Thüringer Landeshauptstadt für das eigene Theater, die Zusammenlegung beider Orchester und die Intendantenfrage. Allein die gestiegenen Kosten für das neue Theater in Erfurt in Millionenhöhe würden jeden erhofften Gewinn auffressen, sagte Märki. Er fordert eine Lösung des Tarifproblems.

Thüringen will die Mittel für Theater und Orchester von 2004 bis 2008 bei rund 60 Millionen Euro pro Jahr trotz steigender Personalkosten einfrieren. Schipanski hatte Druck auf die Städte gemacht und mit einem Wegfall der Finanzierungssicherheit gedroht. Märki warf Schipanski Erpressung der Kommunen vor.

Der Streit schwelt seit einem Jahr. Beide Häuser sollen nach einem Gutachten des Deutschen Bühnenvereins eine Gmbh mit zwei Intendanten gründen. Der neue Grundsatzbeschluss sieht die Gründung einer "Staatstheater Thüringen Gmbh" vor, an der beide Städte und der Freistaat jeweils gleichbrechtigte werden sollen.
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