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«Wir arbeiten im Konjunktiv» - Theater hoffen auf Spielzeit im Herbst

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Wiesbaden/Frankfurt/Kassel - Die Corona-Krise fordert die Geduld von Schauspielern, Regisseuren und Theaterhäusern. Wann die Künstler wieder vor Publikum stehen, ist derzeit unklar. Die Bühnen in Hessen bereiten sich trotzdem so gut es geht auf die nächste Spielzeit ab September vor. Die Theaterhäuser gehen die Probleme unterschiedlich an. Aber alle hoffen, dass bald wieder gespielt werden kann.

«Natürlich sind wir in derselben Ungewissheit wie viele von Ihnen», sagte Intendant Uwe Eric Laufenberg vom Hessischen Staatstheater Wiesbaden am Donnerstag. Das Staatstheater hoffe trotz der Corona-Krise auf einen Start in die neue Spielzeit Anfang September. Unklar sei trotzdem, ab wann wieder Proben möglich seien und ob überhaupt Vorstellungen in der nächsten Spielzeit stattfänden.

Auch das Staatstheater in Darmstadt bereitet sich auf einen Beginn der Theatersaison vor. «Wir arbeiten im Konjunktiv», sagte eine Sprecherin am Donnerstag. «Wir müssen ja einfach davon ausgehen, dass es weitergeht.» Sie versuchten zudem Theater in digitaler Form zu ermöglichen. Auf Online-Plattformen stelle das Theater Lesungen oder auch Stücke vor.

«Wir hoffen zuversichtlich - sofern es die Vorgaben unserer Träger erlauben - nach der Sommerpause unseren Spielbetrieb wieder vollständig aufzunehmen», sagt der Intendant des Staatstheaters in Kassel, Thomas Bockelmann. Wie das aussehen wird, stehe aber noch nicht fest. «Es kann sein, dass wir das Abstandsgebot im Zuschauerraum einhalten müssen, dann wird es ganz schwierig.» Auch im Orchester und bei den Tänzern seien solche Vorschriften schwer umzusetzen. Am kommenden Mittwoch (29. April) will das Staatstheater seine neue Spielzeit vorstellen.

Das druckfrische Programmheft für die Spielzeit 2020/21 des Hessischen Landestheaters in Marburg hätte eigentlich an diesem Donnerstag erscheinen sollen. Die Veröffentlichung sei angesichts der Lage aber verschoben worden, berichten die beiden Intendantinnen Eva Lange und Carola Unser. Sie hoffen, dass es für das Ensemble bald wieder losgehen kann: «Wir sind spielwütig», sagt Unser. Völlig verzichten müssen Marburger Kulturfreunde aber nicht auf Angebote des Theaters: Es bietet einen Online-Spielplan an mit regelmäßigen Formaten wie Lesungen.

Die freien Theaterhäuser in Frankfurt wollen zusammen mit dem hessischen Verband laPROF gemeinsam Regelungen und Lösungen festlegen. «Wir wollen uns gemeinsam Regeln geben. Gemeinsam die Herbstsaison eröffnen, unter den Bedingungen von Corona», sagte der Sprecher des Verbands.

Eine Umfrage von laProf in Hessen hatte ergeben, dass freie Theaterhäuser, -gruppen und Schauspieler Einnahmeverluste von mindestens 3,8 Millionen Euro von März bis etwa Juli hätten. «Im Prinzip stehen eine ganze Menge Leute vor dem finanziellen Ruin.»

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