Hosen runter, liebe Männer. Wer hat sich (s)eine Frau noch nicht schön gesoffen? Oder schlimmer: doppelt gesoffen. Wobei das mehr an Masochismus als an Alkoholismus erinnert. Dann nämlich, wenn das Nudelholz zweimal einschlägt. Geht es nach den findigen (gerne dürfen Sie ein „w“ kaufen) Konzertveranstaltern der Musikbranche, können Sie bald ihren Scheitel schonen. Denn, Sie können sich verdoppeln. Tot oder lebendig. Möglich machen das die Konzertveranstalter, die gerade krepieren. Weil zu hohe Künstlergagen. Deshalb grandiose Idee: tote Musiker ausbuddeln und als Hologramm auf die Bühne nageln.
Unlängst passiert mit dem 1996 erschossen Rapper Tupac Shakur. Stand der doch – plötzlich von den Toten auferstanden – neben Snoop Dogg, rappte und sprach – Augenzeugen waren perplex – fehlerfrei zum Publikum. „Guter Stoff“, dachte sich das bekiffte Snoop-Volk. Leider aber wahrer. Denn die Ärmsten der Branche haben das Geschäftsmodell schon für sich entdeckt: Zahlen für etwas, das es gar nicht gibt. Gerne doppelt und dreifach.
Ähnlich der DDR-Steuer. Erste Reaktionen gefällig? Bitte. „Do kennsch grad brilla! Oi Blaskapelle in drei Halle, dess i des no erlebe darf“, entwich es einem örtlichen wie schwäbischen Turnhallen-Manager, Tränensäcke auf Halbmast, Dollarzeichen in den verheulten Augen. Jubelarien in Irland. „Uns Bono“ will sich per Hologramm und wenn unbedingt nötig mit Band synchron in vier Städte beamen. Und viermal abkassieren. Frechheit. Aber langsam. Den Reinerlös steckt Bono zwar in die eigene Tasche, aber die Kohle vor Steuern in karitative Zwecke wie Benefiz-Weißwurst-Zuzeln in Uganda.
Aber, aber, liebe Konzertmacher. Mal schön die Arme runter nehmen und die schweiß gefluteten Achselhöhlen bedecken. Denn die Technik, so ließen die Erfinder des Hologramm-Verfahrens mitteilen, hat unverrückbare Grenzen. Technisch nicht umsetzbar sei – nach ihrem Ableben – eine Hologrammisierung der Wildecker Herzbuben. Die benötigte Rechenleistung wäre frühesten in 50 Jahren und mit Kopplung von zwei Milliarden Hochleistungsrechnern möglich. Auch bei den Rolling Stones wollten sie nichts versprechen. Schließlich seien jene ja bereits seit 1969 als Hologramm unterwegs und die auftretenden Langzeitwirkungen gänzlich unerforscht. Aber sichtbar, behaupten Wissenschaftler.
Mulmige Gefühle beschleichen desgleichen die Anonymen Alkoholiker, wenn es etwa um die Hologrammisierung von Amy Winehouse geht. Ob sie als auferstandenes Hologramm wieder abhängig würde oder einfach das Doppelte zechen könne? Weil schließlich zwei Lebern zur Verfügung stünden. Beruhigend, dass es trotz aller Technik noch irdische Probleme gibt. Und die Erkenntnis, dass ich lange glaubte, Costa Cordalis und Detlef D! Soost wären echt. Wenn man es genau nimmt, ist die moderne Technik ein ständiger Rückschritt, der unser Leben aufhält. Es sei denn – Achtung Rahmenhandlung! –, wir Männer könnten uns hologrammisieren. Und weitersaufen, während die eigene Frau mit Nudelholz und Teppichklopfer auf unser Hologramm eindrischt.