Gerade ploppt eine Anzeige im Netz auf. Eine Firma namens „Loudly“ sucht eine/n „Teamleiter Entwicklung Musik AI (m/w/d)“. Im Angebot dieses Unternehmens aus Berlin sind Soundtracks, die mit der „Power“ künstlicher Intelligenz (AI) produziert worden sind. Das alles bekommt man sofort und umsonst, nämlich lizenzfrei. Aus 150.000 Sounds lassen sich 1.000.000.000 Songs kombinieren, weil man 5.000.000 Berechnungen dafür anstelle. Das Ergebnis bekommt man in 5 Sekunden. In einem Textfeld kann man eingeben, für welchen Zweck man diese Musik benötigt – und zack: Eine Auswahl wird generiert.
Es gleicht einer Hexerei und ist zugleich eine Entzauberung all dessen, was man nach romantischem Musikverständnis mit Kreativität oder Genialität verbunden hatte. Aber ist das wirklich so überraschend? Kennt man nicht diese zahlreichen Werbefilmchen aus dem Netz, wo ein Produkt gut gelaunt mit Gitarren-Ukulelen-Schrabbel im Stil des „Alles-klingt-doch-sowieso-gleich“ mittlerweile als unvermeidliches Klangfrohlocken wahrgenommen werden muss? Wo im Gegenteil dazu die Musik zur „RAMA macht das Frühstück gut“ geradezu als symphonischer Glücksmoment aus den 70er-Jahren erscheint. Wer, mit etwas Herz zwischen den Ohrmuscheln, erträgt eigentlich die Dauerberieselung der sonst noch schönsten Naturdokumentation im TV?
Jetzt gibt’s das bald künstlich und voll billig erzeugt. Man kann auch im totalen Schallfeld völlig ertauben. Für die etwas romantischeren Menschen gibt es sicher in naher Zukunft „Softly“. Und eine Firma „Firmly“, die Firmen aller Art erzeugen wird.
Aber was wird dann aus Urmel aus dem Eis? Urmely?
Nein, lustig ist das alles eher weniger. Aber es ist so bequem. Und wir wissen alle: Bequemlichkeit geht vor Mündigkeit – her mit den Ohropaxely. Dummpf, dummpf, dumpff …