Das noch nicht vollends mit Sony organisierte Major-Label BMG hat es mit dem neu eingeführten „Drei-Preis-System“ für CDs geschafft: wir hören, was wir verdienen. Der vom gestutzten Mensazuschuss untergewichtige Student die Basic-Version zu 9,99 Euro im St. Martins Kostüm (ohne Cover, Titel direkt auf die CD gedruckt), der Opelaner oder Karstadtiner kann sich neben der „Borussia Dortmund Saisonkarte“ noch das unbewährte Standard-Angebot zu 12,99 Euro absparen („Mir egal, was der Hund frisst“) und der Top- Manager, der just seine vierte Firma mit Milliarden- und Arbeitsplatzverlusten in den Eichel (auch Ruin genannt) trieb, gönnt sich zur letzten Dienstfahrt das Premium-Package für 16,99 Euro mit extra dickem Booklet.
Da haben wir doch endlich, was wir alle ständig fordern. Musik bewegt die Gesellschaft. Kein Zweiklassensystem bestimmt uns, nein; vielmehr ein Dreiklassen System. Nun werden Sie sich fragen, wo überhaupt Musik bei der BMG in Verbindung mit der Gesellschaft stünde. Eigentlich nirgends; nur: findige Konzertveranstalter haben das BMG-Konzept clever für sich vereinnahmt. Ab sofort gibt es das „Drei-Preis-System“ im Livebetrieb: 1. Das Basic-Ticket zu 39,99 Euro: Sie stehen ganz hinten und dürfen ausgewählte Konzertbesucher nachher fragen wie’s denn war. 2. Das Standard-Ticket zu 99,99 Euro: Sie dürfen sich in einem abgesteckten Rahmen bewegen und hören die Darbietung in Mono. 3. Das Premium-Ticket zu 199,99 Euro: Sie hören alles, sehen mehr und der Künstler zwinkert Ihnen exklusiv in die erste Reihe runter. Sie lachen immer noch nicht? Gut, denn Politiker wollen ein analoges Wahlsystem einführen. Sie wählen, wen sie verdienen.