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kommentiert von Stefan Raulf
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Nach achtjähriger Pause scheint die Stimme von Sade einerseits sehr vertraut, andererseits recht fremd neben all den „Black Voices“ des Jahres 2000. Dort herrscht weibliches Selbstbewusstsein, von halbwegs intelligent bis verlogen gestelzt. Aber Sade säuselt wieder: „You think I’d leave your side, baby. You know me better than that.“ Was natürlich auch ein Gruß an die Fans der Soft-Soul-Diva ist. Die Produktion setzt dabei ganz auf ihre Stimme, sparsam füllen im Bridge-Teil wenige Keyboard- und Bläserklänge den Basissound aus Synthidrums, Bass und akustischer Gitarre. Kein Tönchen verlässt den Rahmen des Klangdesigns, das dem Primat der gepflegten Langeweile verpflichtet ist. Und im Video vertrödelt Sade selbst ihre Zeit ebenso gepflegt, in einem künstlichen Wald- und Wiesensetting. Da würde es nicht wundern, wenn hinter dem nächsten Baum der Nikolaus schläft. Mal sehen, ob diese Anbiederung an die Jahreszeit klappt.

Nach achtjähriger Pause scheint die Stimme von Sade einerseits sehr vertraut, andererseits recht fremd neben all den „Black Voices“ des Jahres 2000. Dort herrscht weibliches Selbstbewusstsein, von halbwegs intelligent bis verlogen gestelzt. Aber Sade säuselt wieder: „You think I’d leave your side, baby. You know me better than that.“ Was natürlich auch ein Gruß an die Fans der Soft-Soul-Diva ist. Die Produktion setzt dabei ganz auf ihre Stimme, sparsam füllen im Bridge-Teil wenige Keyboard- und Bläserklänge den Basissound aus Synthidrums, Bass und akustischer Gitarre. Kein Tönchen verlässt den Rahmen des Klangdesigns, das dem Primat der gepflegten Langeweile verpflichtet ist. Und im Video vertrödelt Sade selbst ihre Zeit ebenso gepflegt, in einem künstlichen Wald- und Wiesensetting. Da würde es nicht wundern, wenn hinter dem nächsten Baum der Nikolaus schläft. Mal sehen, ob diese Anbiederung an die Jahreszeit klappt. Die Söhne Mannheims sind vornehmlich ein Live-Kollektiv aus bis zu 17 Musikern. Und die sollten sowohl im Video zu sehen als auch im Song möglichst alle zu hören sein. Was am Ende ziemlich strukturlos und beliebig wirkt, wenn Streicher- und Chor-Background, Scratches und satte Rock-E-Gitarren sich gegenseitig die Luft nehmen. Vermutlich wäre der Track nie so hoch in die Charts eingestiegen, hätte nicht der Rechtsstreit zwischen dem berühmtesten Sohn, Xavier Naidoo, und seinem ehemaligen Kollegen, Chef und Freund Moses P. für zusätzliche Publicitiy gesorgt. Dazu kommt, dass Naidoo gute Karten bei seinen Fans hat und diese verschleppte Bombast-Soulnummer genügend der von ihm erwarteten akustischen Wärme- und Streicheleinheiten liefert: „Halt mich nur warm damit ich nicht frier“. Musik wie ein alter Wollpullover: nicht besonders hip, aber zweckmäßig.

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