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Die Vision eines Leipziger Malers

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Rüdiger Bartels zeichnet ein Orchester
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Musik und bildende Kunst sind zwei künstlerische Sparten, die miteinander korrespondieren. Da Musik nicht darstellbar ist, war es den Künstlern, die Musik oder Musiker malten, von jeher ein Anliegen, dem Betrachter ihrer Bilder Melodien und deren vielfältige Stimmungsgehalte näher zu bringen. Oft wurden berühmte Musiker von großen Meistern gemalt. Man denke an Claudio Monteverdi von Bernardo Strozzi. Oder an Elias Gottlieb Haussmann, der das einzige Gemälde schuf, das der Nachwelt Johann Sebastian Bach vorstellt. Im 20. Jahrhundert wäre Arnold Schönberg zu nennen, der Musiker und Maler war. Er porträtierte nicht nur sich selbst, sondern malte auch seinen Schüler und Komponistenkollegen Alban Berg.

Musik und bildende Kunst sind zwei künstlerische Sparten, die miteinander korrespondieren. Da Musik nicht darstellbar ist, war es den Künstlern, die Musik oder Musiker malten, von jeher ein Anliegen, dem Betrachter ihrer Bilder Melodien und deren vielfältige Stimmungsgehalte näher zu bringen. Oft wurden berühmte Musiker von großen Meistern gemalt. Man denke an Claudio Monteverdi von Bernardo Strozzi. Oder an Elias Gottlieb Haussmann, der das einzige Gemälde schuf, das der Nachwelt Johann Sebastian Bach vorstellt. Im 20. Jahrhundert wäre Arnold Schönberg zu nennen, der Musiker und Maler war. Er porträtierte nicht nur sich selbst, sondern malte auch seinen Schüler und Komponistenkollegen Alban Berg.In diese noch lang fortzusetzende Reihe von Musiker-Maler-Beziehungen will sich jetzt ein weiterer Künstler einreihen und doch Neues schaffen. Der Leipziger Maler Rüdiger Bartels (geb. 1955) hat sich 1995 in den Kopf gesetzt, die Musiker eines ganzen Orchesters zu zeichnen. Leicht hat er es sich nicht gemacht, denn er entschied sich für das Gewandhausorchester zu Leipzig, das – bedingt durch die verschiedenen städtischen Aufgabengebiete – 185 Musiker vereint.

Ursprünglich plante Bartels, jeden Musiker lebensgroß auf einzelne Tafeln zu zeichnen. Die ersten acht, die in einer Ausstellung im Gewandhaus bereits zu sehen waren, zeigten die Musiker des Gewandhausoktetts. Bartels erkannte, dass sich diese Darstellungsart – jeder einzelne Musiker „schwebte“ mit seinem Instrument, in sich selbst versunken, im leeren Raum – im Laufe der Zeit und wegen der Vielzahl der einzelnen Arbeiten totlaufen würde. Er spürte, dass Musik nur lebt, wenn Musiker miteinander korrespondieren. Und genau das will er zeigen. Jetzt greift Bartels auf Tafeln zurück, auf denen Musikergruppen zu sehen sind. Derzeit arbeitet er an der Darstellung des Bachorchesters, einer Formation aus achtzehn Gewandhausmusikern, die sich der barocken Musik verschrieben haben.

Im Atelier des Künstlers lässt sich schon jetzt nachvollziehen, wie mit jedem Bild die notwendige Korrespondenz zwischen den Musikern zu leben beginnt. Emotionen sind plötzlich spürbar: Trauer, Liebe, Hingabe, Konzentration oder einfach nur Fallenlassen. So steht es zum Beispiel dem Flötisten in die Augen geschrieben, mit welcher Anspannung er auf seinen Einsatz gewartet hat.

Die Tafeln, die durch eine Melange von Aquarell-, Pastell- und Drucktechnik gestaltet werden, sollen nach Abschluss des gesamten Kunstwerkes auf dem Augustusplatz ausgestellt werden. Spiegelwege sollen durch die universelle Formation führen, Klanginstallationen werden die Instrumente fließend hörbar machen. Der Betrachter wird in das Orchester hineingehen können und sich so jedem Musiker nähern. Bartels will so eine Symbiose zwischen Leipzigs Bürgern und ihrem Gewandhausorchester schaffen.

Eine Kostprobe für dieses aufwändige Vorhaben soll ab Anfang Oktober der Öffentlichkeit präsentiert werden. Dann wird das Gewandhausorchester den zwanzigsten Geburtstag seines Hauses am Augustusplatz feiern, das 1981 eröffnet wurde und dessen Erbauung der Beharrlichkeit Kurt Masurs zu verdanken ist. Bartels wird drei Wochen lang sein Bachorchester auf dem Augustusplatz installieren. Er hofft mit der Präsentation des Bachorchesters in Leipzig eine Initialzündung hervorzurufen. Die Leipziger sollen neugierig gemacht und nicht zuletzt sollen Sponsoren für das Gesamtkunstwerk gefunden werden. Eigens dafür hat sich der Verein „Sinfonische Zeichnungen Leipzig e.V.“ gegründet.

Er will Projekte der bildenden Kunst, der Musik und der Verbindung von beiden entwickeln und realisieren und er soll helfen, aus der Vision eines Malers Realität werden zu lassen.

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