Gleich zwei Jubiläen konnte man in der Stadt nahe des berühmtem Kaps der guten Hoffnung im Frühjahr diesen Jahres feiern: zehn Jahre Demokratie im von der Apartheid befreiten Staat Südafrika und fünf Jahre North Sea Jazz Festival Kapstadt, das nicht wie man dem Namen nach vermuten könnte an der Nordsee, sondern zwischen Indischem Ozean und Atlantik statt findet und ein Ableger des „großen Bruders“ in Den Haag ist.
Während des Apartheid-Regimes wäre solch ein Festival, zu dem 15.000 Zuschauer erwartet wurden, nicht möglich gewesen, stellte einer der jungen Musiker der Band „Breakfast Included“ fest. Und weiter, dass sich in dem zurückliegenden Jahrzehnt die Jazzmusikszene in Kapstadt, beziehungsweise in Südafrika, zahlenmäßig verdreifacht habe. Newcomer wie Breakfast Included, vier weiße ehemalige UCT-Musikstudenten, genießen vor allem das Zusammentreffen mit internationalen Stars wie Cassandra Wilson, Al di Meola, Angie Stone, Stanley Clarke, Jonathan Butler, Amanda Sedgwick & Gilbert Matthews oder dem Joe Lovano Trio. Auf insgesamt fünf Bühnen musizierten an zwei Abenden und jeweils über acht Stunden lang über 30 Bands, darunter auch südafrikanische Ikonen wie „Mama Africa“ Miriam Makeba, deren Konzert zu einer Art Volksfest ausartete, oder Abdullah Ibrahim, der in der Pressekonferenz als einer der wenigen auch auf die immensen Probleme des Landes aufmerksam machte: Aids, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Armut und ein zu geringes afrikanisches Nationalbewusstein. Eine Reise wert ist Kapstadt aber auf alle Fälle.
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