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Probenpech

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Jeunesses Musicales Weltorchester in Berlin
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Im Vergleich zur Hochform des Mahler-Jugendorchesters, das sich im ausverkauften Konzerthaus mit nicht weniger als drei Zugaben verabschiedete, wirkte der letzte Festivalabend mit dem Jeunesses Musicales Weltorchester unter der Leitung des Kasseler Generalmusikdirektors Roberto Paternostro nicht restlos ausgefeilt. Man hatte in diesem Sommer Pech gehabt: die in Frankreich geplante Arbeitsphase musste hastig durch Probenwochen in Saarbrücken ersetzt werden.

Im Vergleich zur Hochform des Mahler-Jugendorchesters, das sich im ausverkauften Konzerthaus mit nicht weniger als drei Zugaben verabschiedete, wirkte der letzte Festivalabend mit dem Jeunesses Musicales Weltorchester unter der Leitung des Kasseler Generalmusikdirektors Roberto Paternostro nicht restlos ausgefeilt. Man hatte in diesem Sommer Pech gehabt: die in Frankreich geplante Arbeitsphase musste hastig durch Probenwochen in Saarbrücken ersetzt werden.Das Konzert begann mit Frank-Michael Beyers „Klangtoren“. Entschiedener als in früheren Werken hat sich der Berliner Komponist hier den Farben der Instrumentengruppen gewidmet, dem Gegeneinander reiner und gemischter Klänge, aus dem zum Schluss lineare Gebilde hervortreten: der Klang als Vorstufe zur Melodie. Hatte der Dirigent wohl auch angesichts der heiklen Probensituation sein Augenmerk statt auf lebendige Dramatik vor allem auf deutliche Gliederung gelegt, so waren solche Rücksichtnahmen beim zweiten Violinkonzert des Niederländers Tristan Keuris nicht nötig. Bei diesem ausgesprochenen Solokonzert lag alle Aufmerksamkeit bei der ausgezeichneten Japanerin Yayoi Toda, die das neotonale Werk schon 1997 in Amsterdam uraufgeführt hatte. Den durchsichtigen Orchesterpart überstrahlte sie bravourös und mit großem Ton selbst noch in tiefer Lage. Der abschließenden Wiedergabe der 5. Symphonie von Sergej Prokofieff fehlte es an Glanz und dynamischer Ausarbeitung, und der dröhnende Einsatz des Schlagzeugs wurde der Saalakustik nicht gerecht. Der Schlussjubel entsprang wohl mehr der Erleichterung, dass alles noch einmal respektabel geschafft war, als echter Begeisterung. Nicht zuletzt galt der Beifall aber den mutigen Veranstaltern dieses jungen Festivals, das viel mehr leistet, als nur ein Sommerloch zu füllen.

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