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Mit Tests die Ausbildung vertiefen

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Erneuertes Prüfungssystem für Schweizer Musiklehrer
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Gesamtschweizerische Einheitsprüfungen für die einzelnen instrumentalen Ausbildungsstufen einschließlich Musiktheorie und Gehörbildung verabschiedete jetzt der Schweizerische Musikpädagogische Verband. Sie sollen die bisherigen freiwilligen Prüfungen des Verbandes ablösen und reichen jetzt in erweiterter Form von der Vorstufe über fünf weitere Stufen bis zum Aufnahmelevel für ein berufliches Studium oder der Höchststufe eines Laienmusikers. An solchen Standards und Literaturvorschlägen sollen sich Musikschule und private Ausbildung orientieren und damit wohl auch einen gleichmäßigen und nachprüfbaren Leistungslevel erreichen können.

Rund 60 eidgenössische Fachkollegen von Akkordeon bis Waldhorn einschließlich Solo-Gesang haben sich zusammengefunden und zusammengetragen, was sie heute als Leitlinien einer soliden instrumentalen Amateur- und vorberuflichen Ausbildung ansehen und was ihnen schließlich als allfällige Prüfung – oder bescheiden „Test“ genannt – in jedem der von ihnen vertretenen Fächer vorschwebt. Das Ergebnis nennt sich Stufenprüfung Musik, und damit ist das gleiche gemeint, was die (seit über drei Jahrzehnten immer wieder überarbeiteten) rund 25 Einzel-Lehrplän des Verbandes deutscher Musikschulen mit Unterrichtsinhalten und Lernziele meinen. Von da mag manches an Anregungen eingeflossen zu sein. Elementar- und Vorstufen folgen ebenfalls fünf Stufen (mit angedeuteten Unterrichtsinhalten und Lernzielen), die im VdM-Lehrplan den zwei Unter-, den zwei Mittel- und der Oberstufe – oder im „Jugend musiziert“-Jargon den fünf Schwierigkeitsgraden – entsprechen, die oberste Stufe im Level von beginnendem Profi-Studium. Natürlich mit Epochengliederungen, die mal mehr oder weniger differenziert erscheinen. Überhaupt fällt auf, dass sich die einzelnen Sparten qualitativ und quantitativ unterschiedlich präsentieren. Andererseits sind instrumentenspezifische Schwerpunkte gesetzt. Wie sich die Schwierigkeitsgrade verstehen, geht aus Richt- oder Beispielswerken hervor, auf die man sich für jede Stufe geeinigt hat. Die Auswahl der Spielliteratur aus dem in Mitteleuropa erhältlichen weltweiten Musikalienangebot erscheint mal mehr, mal weniger breit angelegt, also etwas uneinheitlich präsentiert: ergiebig für das 20. Jahrhundert, ergänzt durch Etüden- und Schulwerk oder Jazz-, Folk- und Pop-Musik und wenig Ensemblespiel. Bearbeitungen werden mitunter getrennt ausgewiesen. Komponisten finden sich mal mit, mal ohne Vornamen, Werktitel mal mit, mal ohne Editionsnummer. Vacat Harfe, ebenso das Schweizer Prestigeinstrument Alphorn. Die Ausbildung soll – so der SMPV – konsequent von Theorie begleitet sein, wobei die Anforderungen sich komplex auf die Elemente Rhythmus, Melodik, also Gehörbildung, Harmonielehre und Tonsatz, Formenlehre, Geschichte, Stilkunde, Akustik verstehen. Der Ablauf dieser freiwilligen Prüfungen im Hauptfach obliegt den Experten des Verbandes, der derartige Musikprüfungen schon vor über 30 Jahren eingeführt hat. Dazu gehören nicht nur die technischen und musikalischen Anforderungen durch das eigentliche 10- bis 40-minütige Vorspiel der je nach Ausbildungsstufe auszuwählenden Prüfungstücke mehrer Epochen, sondern auch die Abprüfung von Theorie, dazu Improvisation und Blattspiel. Vom vorgestellten Prüfungsstoff und -verfahren abgesehen liegt der Wert dieser Materialsammlung vor allem in der praktischen Orientierung und Literaturanregung für den Lehrer.

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