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Neues von Debussy.
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Mátyás Kiss: Kleine Nachlese diesjähriger Jubilare

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Tonträger-Bilanz 2018 – der persönliche Jahresrückblick der nmz-Phonokritiker
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Im Vorfeld des 100. Geburtstags von Bernd Alois Zimmermann am 20. März erschien in Cybeles verdienstvoller Reihe „Künstler im Gespräch“ auf 3 SACDs „das symphonische Spätwerk“, zwar ohne „Photoptosis“, aber mit „Stille und Umkehr“, dem zweiten Cellokonzert sowie der schön subversiven Collage „Musique pour les soupers du Roi Ubu“, dazu wie immer seltene und aufschlussreiche Gespräche mit BAZi selbst sowie seinem Schüler York Höller.


Meine Empfehlungen zum 100. Todestag von Claude Debussy am 25. März stammen aus seiner weniger populären letzten Schaffensperiode: Das Singapore Symphony Orchestra unter Lan Shui fasste die kurz nacheinander entstandenen drei Ballette „Khamma“, „Jeux“ und „La boîte à joujoux“ auf einer SACD zusammen – fragt sich nur, warum da keiner früher drauf gekommen ist. (BIS) Und zwei deutsche Pianisten ersten Ranges legten die 12 Etüden vor: Michael Korstick schloss mit ihnen seine fünfteilige, wirklich vollständige Aufnahme der Klaviermusik ab (SWRmusic/Hänssler Classic), während Julian Riem die geradezu geniale Kopplung mit den zeitgleich komponierten Etüden von Szymanowski eingefallen ist. (Tyxart)

Am 17. Juni vor 200 Jahren kam Charles Gounod auf die Welt, und 75 Jahre später starb er. Die originellste und substanziellste Ehrung zu diesem doppelten Anlass verdanken wir dem Palazzetto Bru Zane und dem Label Aparté: Der wunderbare Bariton Tassis Christoyannis, der sich mit dem Pianisten Jeff Cohen längst unsterbliche Verdienste um die diskografische Erschließung der romantischen „Mélodies“ erworben hat, legte einen großzügigen Querschnitt durch Gounods attraktives Liedschaffen vor, während das historisch informierte Quatuor Cambini-Paris sich mit höchster Spielkultur der fünf anspruchsvollen Streichquartette annahm.

Der 28. Juli 1893 war der Geburtstag des schwierigen, aber lohnenden dänischen Tonsetzers Rued Langgaard; die Wiener Philharmoniker unter Sakari Oramo gönnten seinem Andenken eine SACD-Einspielung der Symphonien Nr. 2 „Frühlingserwachen“ und 6 „Das Himmelreißende“. (Dacapo) Auf den 10. November fiel der 350. Geburtstag von François Couperin. Jordi Savall leitete schon 1983 eine Einspielung der vier halbstündigen Suiten von 1726, die unter der Überschrift „Les Nations“ Couperins kammermusikalisches Vermächtnis bilden. Nun liegt diese klangschöne Referenzaufnahme endlich auf zwei SACDs vor. (Alia Vox)

Am 13. November vor 150 Jahren ist Gioacchino Rossini gestorben. Ein absolut makelloses Arienrecital sang Teresa Berganza 1959 für die Decca; unter dem Titel „Brava Berganza!“ kam es um diverse frühe Liedaufnahmen ergänzt bei Eloquence erneut heraus. Zwischen 1997 und 2007 befasste sich Stefan Irmer für die MDG auf höchstem Niveau mit den exquisiten pianistischen „Péchés de vieillesse“, die nun als preiswerte 8-CD-Box zu haben sind. Sein italienischer Kollege Alessandro Marangoni geht für Naxos noch einen Schritt weiter: Er ergänzt seine Gesamteinspielung derzeit noch mit mehreren Folgen „Chamber Music and Rarities“, darunter diversen instrumentalen Kombinationen und natürlich auch allerlei Vokalem. Sehr entdeckenswert!  

Im Zentrum von „Violoncello Totale“ mit allen Werken für Cello solo des am 23. November 85 gewordenen Krzysztof Penderecki steht die 1994 bis 2013 entstandene Suite; Jakob Spahn trägt das Brittens Gattungsbeiträgen zumindest ebenbürtige Werk mit unübertrefflichem Brio vor. (DUX) Nach seinem 450. Geburtstag im Vorjahr ist am 29. November schon wieder der 375. Todestag von Claudio Monteverdi fällig. Les Arts Florissants unter Paul Agnew haben alle acht Madrigalbücher mehrfach öffentlich aufgeführt und auch mitschneiden lassen. Ein dreieinhalbstündiges Kondensat daraus liegt nun, nach den Wirkungsstätten Cremona, Mantua und Venedig angeordnet, in einer handlichen 3-CD-Box mitsamt den unentbehrlichen Texten bei Harmonia Mundi vor.

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