Benjamin Britten: Cello-Suiten 1–3. Alexander Ramm. Melodiya +++ Mieczyslaw Weinberg: 24 Preludes. Gidon Kremer, Violine. Accentus +++ Fumio Yasuda: Forest. Winter & Winter
Benjamin Britten: Cello-Suiten 1–3. Alexander Ramm. Melodiya
Benjamin Brittens drei Suiten für Cello solo, 1964–71 für Rostropowitsch geschrieben, knüpfen in ihrer Universalität bewusst an Bachs Cello-Suiten an und sind zugleich fern jeglicher Ahnenanbetung. Hier zählt die Fähigkeit, alles wie eine spontane, freie Improvisation erklingen zu lassen und damit zugleich den großen Bogen eines geradezu überwältigenden, quasi-symphonischen Zusammenhangs zu spannen. Wenigen gelingt das überzeugend und kaum je so grandios wie Alexander Ramm, dessen mühelos entfesseltes Spiel in der Liebe zum Schattenhaften und Mysteriösen an den großen Daniel Shafran gemahnt. [Christoph Schlüren]
Mieczyslaw Weinberg: 24 Preludes. Gidon Kremer, Violine. Accentus
Noch ist die Entdeckungsreise durch das überreiche Œuvre Weinbergs nicht abgeschlossen, da stellt sich schon die Frage nach Besetzungsalternativen und Bearbeitungen. Gewidmet sind die aus dem Jahre 1969 stammenden 24 Preludes Mstislaw Rostropowitsch, der sie allerdings nicht angerührt hat. Obwohl inzwischen in der Originalversion aufgenommen, hat Gidon Kremer die sehr eigenen und durch gelegentliche Zitate sich selbst auch kontextualisierenden Stücke nicht nur für Violine bearbeitet, sondern auch eingespielt. Charakteristisch, möchte man sagen: vom rauhen Sforzato bis hin zu jenen Tönen, die bei ihm immer Ausdruck von Tragik und Verzweiflung sind. [Michael Kube]
Fumio Yasuda: Forest. Winter & Winter
Im „Forest“ hört der japanische Pianist Fumio Yasuda Vitalzeichen, die Klarinettist Joachim Badenhorst einerseits als Atem- und Klappengeräusche über dunklen Klavier- und Bass-Akkorden von Nobuyoshi Ino paraphrasiert, andererseits mit einem hymnischen Cantus feiert. So divers wie der Lebensraum Wald selbst, ist auch die Stilistik: Klangmetaphern, wie poetische Ondulationen einer „Rain Landscape“, dekoriert die Sängerin Akimuse durch Invokationen in quasi Endreim-Rhythmen. Die „Asian Nostalgia“ klammert sich naiv an ein Toy-Klavier und Bass-Ostinato, von freien Sax-Exklamationen frech kommentiert, gar elegisch in „Sounds From The Other Side“ gegen strammen Walking-Swing und ätherische Vokalisen gewendet. [Hans-Dieter Grünefeld]