SOUL KITCHEN
SOUL KITCHEN
Vertigo/Universal
Der große Überraschungshit des Winters aus Hamburg, der Heimat unseres Lieblings-Kino-„Türken“: Fatih Akin. Spätestens seit seiner Dokumentation über den modernen „Sound of Istanbul“, „Crossing the Bridge“, wissen wir, dass der preisgekrönte Filmemacher („Auf der anderen Seite“) ein liebevoller Musikfan- und Kenner ist. „Soul Kitchen“ ist ein mäßig laufendes Frikadellenrestaurant in Hamburg, in dem ständig die coolste Musik läuft. Und so muss es für Fatih Akin ein besonderes Vergnügen gewesen sein, für diesen Laden einen tollen Soundtrack zusammenzustellen. Und man muss sagen, diese Soundtrack-Doppel-CD gehört zu den besten Samplern, die im vergangenen Jahr in Deutschland produziert wurden, und zu den originellsten. Die Bandbreite reicht von den funkigen Kool & The Gang über den näselnden „Disko“-Sänger Jan Delay und Burning Spear bis hin zu Hans Albers, der auf der CD das allerletzte Wort hat: „Das letzte Hemd hat leider keine Taschen“. Wer nun glaubt, das alles passe nicht zusammen, der muss sich nur die erste CD anhören mit Raritäten und Preziosen aus der Geschichte der Black Music: von Quincy Jones, der Chanteuse Ruth Brown, der Soul-Legende Curtis Mayfield (mit dem großartigen „Get Down“), den Isley Brothers, den unterschätzten Syl Johnson oder Dyke & The Blazers, die das Motto dieses komischen Kiezfilms vorgeben: „We Got More Soul“. Einen Ehrenpreis muss Fatih Akin aber bekommen für eine grandiose Wiederentdeckung. Auf seiner allerletzten Langspielplatte sang Louis Armstrong im Duett mit dem Jazzsänger Leon Thomas eine Hymne des Saxofonisten Pharoah Sanders: „The Creator Has A Master Plan“. Mit diesem Lied entlässt uns Akin in die Nacht. P.S.: Nachdem die „Mojo-Club“-Reihe vermutlich sanft entschlafen ist, könnte Akin ja eine neue CD-Serie mit Soul-Perlen entwickeln. Einen Titel dafür hat er ja schon: „Soul Kitchen“.