Franz Liszt: Leichte Klavierstücke und Tänze, Bärenreiter Kassel, BA 6577
„Ich kann mit wenig Bausteinen ein musikalisches Gebäude errichten. Nicht in der Verschwendung liegt das Wesentliche, sondern in der Einschränkung auf das Wesentliche“ (Liszt).
Mit diesem Zitat könnte man sich einer Ausgabe, die leichte Stücke von Liszt verspricht, nähern. Michael Töpel ist es gelungen, ein für den Unterricht ausgesprochen reizvolles „Potpourri“ von größtenteils weniger bekannten Miniaturen zusammenzustellen. Neben zwei Consolations, zwei ungarischen Volksliedern und einem Auszug aus den „Fünf Klavierstücken“ gibt es eine Fülle „klangschöner Entdeckungen“ (Vorwort). Die meisten Tempi sind im eher langsamen Bereich angesiedelt, virtuose Elemente stehen nicht im Vordergrund; elegische, lyrische, auch folkloristisch geprägte Stücke gepaart mit einem diffizil gestalteten, teils kühnen Klaviersatz zwingen zu konzentriertem Hinhören und akkurater Tongebung. Rhythmische Versiertheit, Griffsicherheit und Oktavspiel in der linken Hand erfordern die beiden ungarischen Volkslieder, die erst bei entsprechender manueller Entwicklung gespielt werden können. Die Ausgabe trägt progressiven Charakter und kann circa ab dem vierten Unterrichtsjahr verwendet werden.
Georg Friedrich Händel: Leichte Klavierstücke und Tänze, Bärenreiter Kassel, BA 6578
Händel war zwar ein herausragender Virtuose auf dem Klavier, in seinem Gesamtwerk spielt das Instrument aber eine eher untergeordnete Rolle. Erstaunlich ist trotzdem, dass im Laufe seines Lebens doch zahlreiche, auch leichtere Stücke für Klavier entstanden sind.
Die Auswahl und Zusammenstellung dieser Edition (Michael Töpel) orientiert sich vorrangig an der Verwendbarkeit im Unterricht, wo das barocke Repertoire schwer auf Bach lastet. Die Beschäftigung mit dem Händelschen barocken Klaviersatz, wo das Gewicht mehr auf der Melodie als auf polyphonem Geflecht liegt, gibt auch einen Einblick in die besondere Ausdrucksvielfalt, die wiederum eine ganz eigene Spieltechnik erfordert.
Zum Teil erstmals in dieser Form veröffentlichte Stücke (mit Angabe von Entstehungsort und -zeit) stehen neben bekannten; zu nennen wären beispielsweise die Sarabande con variationi, die Ouverture und Sonatina, alle in d-Moll. In einer barocken Sammlung dürfen die Tänze natürlich nicht fehlen: Menuett, Gavotte, Hornpipe, Marche, Entree, die hier zu den leichteren Stücken gehören. Spielerprobte Fingersätze ermöglichen auch Liebhabern ein Erarbeiten der Stücke im Selbststudium. Dieses zudem preiswerte Heft kann man jedem Schüler wärmstens empfehlen.
Joseph Lanner: Walzer-Album, Universal Edition Wien, UE 32625
Joseph Lanner (1801-1843) hinterließ mehr als zweihundert Kompositionen, die vorwiegend auf einen österreichischen Wirkungsradius beschränkt blieben. In der Unterhaltungskapelle von M. Pamer musikalisch groß geworden, entwickelte er neben Johann Srauß Vater, dessen Freund und Kollege er war, die zyklische Form des Walzers: Introduktion – fünfteilige Walzerkette (thematisch ohne Beziehung zueinander) – Coda. Die Gebrauchsfunktion dieses Tanzes trat nun in den Hintergrund; der Walzer zog ein in die Konzertsäle und hinterließ Spuren nicht nur bei den Komponisten der Romantik. Eine Auswahl von vier Klavierarrangements (die „Steirischen Tänze“, „Abendsterne“, „Hoffnungs-Strahlen“ und „Hof-Ball-Tänze“) gibt Einblick in das spätere Schaffen Lanners. Ein unüberhörbar übersprudelnder Ideenreichtum wird mit rhythmischem Witz und dem gewissen lieblichen Augenzwinkern verfeinert. Leicht zu spielen sind die Walzer nicht, aber leicht klingen sollten sie schon, wenn sie denn beschwingt und stimmungshebend so manche Stunde am Klavier versüßen sollen.