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Hits für Kids, Zwerge und Blockflötenspatzen

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Eine Auswahl von Neuerscheinungen, notiert auf der Frankfurter Musikmesse
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Der Musikmarkt ist auf der Suche nach neuen Zielgruppen. So jubelte die diesjährige Paris-Messe Musicora die Musikamateure hoch. Die Frankfurter Musikmesse entdeckte die Jüngsten, denen sie Sonderveranstaltungen widmete: Music for kids. Die vielseitige und positive Wirkung von Musik auf Kinder ist nicht zu leugnen, weil wissenschaftlich und pädagogisch erwiesen, wird politisch auch gern gepriesen, de facto aber runtergespielt und unbefriedigend umgesetzt. Aber um die Kids zu Musikamateuren, Musikhörern, oder gar zu Musikern, sprich zu lebenslänglichen Musikkunden zu machen, da reagieren sie alle, die Instrumentenhersteller, die Veranstalter und natürlich die Musikverleger. Auch der Deutsche Sängerbund ist vor Jahresfrist auf diesen Trichter gekommen, will singende Kinder im Kindergarten sehen, und die Musikschulen lassen sich ohnedies viel mit Fantasie einfallen, um so frühzeitig wie möglich den Spaß am gemeinsamen Musikmachen zu wecken. Hier findet man weiteres, reiches Arbeitsmaterial.

Der Musikmarkt ist auf der Suche nach neuen Zielgruppen. So jubelte die diesjährige Paris-Messe Musicora die Musikamateure hoch. Die Frankfurter Musikmesse entdeckte die Jüngsten, denen sie Sonderveranstaltungen widmete: Music for kids. Die vielseitige und positive Wirkung von Musik auf Kinder ist nicht zu leugnen, weil wissenschaftlich und pädagogisch erwiesen, wird politisch auch gern gepriesen, de facto aber runtergespielt und unbefriedigend umgesetzt. Aber um die Kids zu Musikamateuren, Musikhörern, oder gar zu Musikern, sprich zu lebenslänglichen Musikkunden zu machen, da reagieren sie alle, die Instrumentenhersteller, die Veranstalter und natürlich die Musikverleger. Auch der Deutsche Sängerbund ist vor Jahresfrist auf diesen Trichter gekommen, will singende Kinder im Kindergarten sehen, und die Musikschulen lassen sich ohnedies viel mit Fantasie einfallen, um so frühzeitig wie möglich den Spaß am gemeinsamen Musikmachen zu wecken. Hier findet man weiteres, reiches Arbeitsmaterial.Musik-Fantasie“ nennt sich eine neue, auf zwei Jahre konzipierte musikalische Früherziehung für Augen, Ohren und Hände im Schuh-Verlag. Sein zweites Programm versteht sich als Familienintiative mit Kleinkindern ab eineinhalb Jahren, die „Kinder-Muki-Musik“ vom Team Iso Richter, Petra Verhoeven, Karin Schuh, Hildegard Kaiser. Auffällig sind auch Schuhs Materialien für Grundausbildung und Kinderohren, die Schule für Blockflötenspatzen und seine Anregungen für Musicals. Spiel und Klang in der Musikschule verspricht die neue „Musikalische Früherziehung mit dem Murmel“, ergänzt durch allerlei Murmel-Medien (Bosse). Daneben ist die Eltern-Kind-Gruppe mit der „Zwergen-Musik“ eingeladen zum Einstieg mit den Allerkleinsten (ebenfalls bei Bosse). Stundenbilder für zwei Jahre, dazu Schüler- und Lehrerband und -CDs – das ist Ricordis Angebot einer „Musikalischen Früherziehung“, welche Karl-Heinz Zarius konzipiert hat. „Katrinas Käsemaus“ von Uwe Brosch, Steffen Molderings und Ursula Weber und die Lieder „Wenn wir erst ‘mal groß sind“ von Wolfgang Schiffner sind zwei attraktive Bilderbücher mit Musik-CD ab drei beziehungsweise fünf Jahren, „W.I.S.O.“ der Titel des Umweltmusicals für Kinder von Peter Riedel und Klaus Meyer, dessen Aufführungsmaterial bei Eres entliehen werden kann. Der Hit „Ritter Rost“ von Jörg Hilbert tritt jetzt in einer Klavierausgabe an (Edition Conbrio/Hug). Pfiffige Kinderlieder von Swing bis Calypso mit thematischer Bandbreite für Fünf- bis Zwölfjährige verspricht Beatrice Gründler in „Ping Pong“, und Stephanie Jakobi-Murer verarbeitete Kindergarten-Alltagsthematik als „Chindsgi-Hits“ (Pan).

Neue Schulwerke

An neuen Schulwerken mangelt es überhaupt nicht: Rosemarie Wohlleben-Rudloff tritt die Reise ins „Klaraffialand“ (jetzt auch Band 2) als Klavier-Erlebnis-Schule zum Mitgestalten an. Spannend, weil breit gefächert, ist „Trebulino“, die Altblockflötenschule für Gruppenunterricht von Christiane Martini (beide bei Bosworth).

Wer es statt klassisch lieber poppig mag, findet reiche Beute in Gerigs Surfprogramm. Und alle, die mit Kindern singen, tasten, zupfen, streichen, schlagen oder gar Musicals haben wollen, sollten sich Sikorskis umfangreiches gute Laune-Angebot anschauen. Unter Zimmermanns Neuerscheinungen ist besonders bemerkenswert, dass jetzt auch im Boehm-System das Opus des Klarinetten-Altvaters vorliegt, Jost Michaels „Methodische Schule der klarinettistischen Grifftechnik“. „The Art of Playing the Cello“ von Maurice Gendron ist nun in deutscher Ausgabe erhältlich, und von dem Russen Joachim Stutschewsky auch der zweite Band seiner Violoncello-Technik (Schott). Die revolutionärsten Bläserschulen erschienen bei ihm, meint De Haske im Eigenlob. Sein reicher Katalog enthält etliche Spielbücher und in seiner Percussions-Serie spezielle Schulen für Drum, Drumset, Pauken und Mallets. Alexander Hanselmann empfiehlt für die ersten Schritte seine Querflötenfibel in vier Bänden (Hug). Schulwerke haben neben Spielliteratur einen guten Stellenwert bei dem jungen fantasiereichen AMA-Verlag: so zum Beispiel „Der junge Geiger“ von K. A. Fortunatow, „Ich werde Schlagzeuger“ von Christian Nowak, „Erste Klavierstücke für Florian“ von Manfred Schmitz, „Die kunterbunte Tonleiter“, eine Sopranblockflötenschule von Christine Büttner, und etliche weitere schön illustrierte AMA-Instrumentalschulen und Studienmaterialien. Greifbar ist jetzt der dritte Band von Emonts Europäischer Klavierschule (Schott).

Unter den Gewinnern des Deutschen Musikeditionspreises 2001 findet sich auch Schul- und Unterrichtsliteratur für Kinder: Kessler Posaunenschule inklusive CD (AMA) und Manfred Schmitz’ Mini Rock 1–3 (DvfM). Ausgezeichnet wurde auch die bei Schott erschienene didaktische Publikation „Hören – Entdecken und Untersuchen – Gestalten“ des Teams Ortwin Nimczik/Ernst Klaus Schneider. Nachhilfe, was man rings ums Instrument wissen sollte, bekommt man ganz locker serviert in den neuen Pocket-Infos von Hugo Pinksterboer, ein preiswerter Schott-Beipack zum Beispiel für Gitarre, Saxophon, Klavier, Trompete, Keyboard. „For beginners“ hält Ed. Musica Budapest die bekannte Instrumentalserie bereit, darin finden wir jetzt neu „Recorder Duets“, „Saxophone Music“ mit Klavierbegleitung, zwei neue Klavier-Bände mit Musikschul-geeignetem Repertoire und als Einstieg in Kammermusik „Musik für Klavierquartett“. Für etwas Fortgeschrittene, die das typische Klavierspiel eines Barpianisten imitieren wollen, empfiehlt sich der UE-Titel „Easy Bar Piano“.

Für kleine und große Hände

Doblinger hat Uwe Korn angeregt, Vierhändig-Passendes „Für kleine und große Hände“ oder „Durch die Welt der Tonarten“ bereitzustellen, und Ferdinand Weiss erzählt den Violinanfängern „Von fremden Sternen“, Walter Barbarino geht mit leichten Gitarrenduos unter die „Piraten“. Regina Wittemeier fabrizierte „Sechs Kinderspiele für Klavier“, die bei Antes erschienen. Johann Lütter komponierte „Kleine Stücke für die Jugend am Klavier“ (Verlag Dohr). Ins „Spielzeugland“ führt Irene Jepsen mit sehr leichten Vortragsstücken, die in Ausgaben für verschiedene Blasinstrumente oder Violine in der Play-Along-Serie des Musikverlages G. Haas zu haben sind. Selbst an wirklich zeitgenössischer Musik fürs erste Unterrichtsjahr fehlt es nicht, wofür sich der Verlag Neue Musik mit der Ed. Margaux engagiert, zum Beispiel die durchaus musikalisch anspruchsvollen Gitarrenmusiken von Rainer Brunn, Walter Thomas Heyn, Frank Hill, Francis Kleynjans, Nikkita Koshkin und manchen anderen. Ähnlich versteht der Schweizer Verlag HBS Nepomuk, für Unterricht und Zusammenspiel Werke mit neuen Spieltechniken, ungewohnten Notationsweisen und improvisatorischen Teilen schreiben zu lassen. Dafür stehen Namen wie Marianne Aeschbacher, Azele Böle Schele, Christian Henking, Dominique Hunziker, Urban Mäder, Anne Utagawa, Martin Imfeld, Felix Bamert, Käthi Gohl Moser, Peter Streiff, Martin Wehrli und anderen. Das Associated Board of the Royal Schools of Music, die Fachkommission der Königlichen Musik-Akademien Großbritanniens, in dessen Team alljährlich 500 Experten mehr als eine halbe Million Kandidaten in allen praktischen Fächern in über 80 Ländern prüfen, hat für die in der Regel acht Prüfungsgrade erstmals einen Gesamtkatalog herausgebracht.

Diese Auflistung der geforderten Spielliteratur liefert uns einen hochinteressanten Vergleich zum Level und zu stilistischen und editorischen Tendenzen der angelsächsischen Musikausbildung (siehe auch www.abrsm publishing.co.uk). So werden jedes Jahr „New Recordings“ von Examens-Stücken, zum Beispiel für Klavier, Violine und Cello, angeboten (Oxford). Ähnlich sind Frankreichs Verlage (insbesondere Leduc) in der umfangreichen, alljährlich neu produzierten Ausbildungsliteratur mit Prüfungsstücken ganz besonders auf das zehnstufige französische Ausbildungskonzept fixiert.

Fantasievolle Unternehmer

Unerschöpflich reich (und kaum registrierbar) ist, was allein die Verleger in unserem Land den Musikpädagogen als Arbeitsmaterial jedes Jahr neu anbieten. Auf diesem Messerundgang ist es mehr oder weniger zufällige Registrierung. Auffällig aber, wie sehr gerade junge Verleger sich hier ins Zeug legen, Fantasie und Initiative entwickeln. Bosses neue Bände zur Musikpraxis in der Schule gehören hier dazu, weil Neuland, Lückenfüller und neuartige Präsentation. So liefert Rainer Pachner einen Einstieg in Vokalpädagogik, Henner Diederich einen in Folklore. Damit aber Musiklernen nicht langweilig, eintönig und theoretisch bleibt, lege man zwischendurch das spannende Rätselheft „Ballonius lernt Noten lesen“ von Priska Melanie Strümpfel auf (Peters), und damit man vom Unterricht nichts vergisst: Merseburger hat ein neues Musikaufgabenheft produziert.

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