Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788): Concerto für Flöte, Streicher und Basso Continuo a-Moll, Wq 166, herausgegeben von Ulrich Leisinger. Partitur, Stimmen, Breitkopf & Härtel MR 2195B
Ursprünglich als Konzert für Cello 1750 in Berlin für den dortigen preußischen Hof entstanden, führte die wenige Jahre später erfolgte Einrichtung für Flöte nach Konsultation mehrerer Stimmabschriften aus den Bibliotheken in Berlin und Brüssel zu dieser Neuausgabe, bereichert um Kadenz-Vorschläge nach einer solistischen Cembalo-Fassung. Trotz Moll-Charakter ist das Werk von freundlicher Eleganz und sprühender Frische. Die auf die Flöte übertragene konzertante Stimme bewegt sich in sympathischer Registerlage. Klar und lesefreundlich präsentiert sich das Notenbild dieser neuen Musica-Rara-Ausgabe.
Luigi Gatti (1740–1817): Divertimento a tre per Violino, Violoncello con Basso. Erstdruck, herausgegeben von Günter Angerhöfer. Hofmeister FH 3240, ISMN M-2034-3240-1
Graziös stellt sich ein wiederentdeckter Kleinmeister des Rokoko mit einem melodiös geführten Duett vor, in dem die Geige virtuos jubiliert, das Cello mal in Terzen und Sexten mitreißt, mal neben der bescheiden geführten Bassstimme als Begleitpartner zurückstuft. Stilistisch fast wie eine instrumentierte frühe Klaviersonate Clementis. Unkompliziert.
Louis Spohr (1784–1859): Introduzione zu einem Festspiel D-Dur. WoO 5, herausgegeben von Wolfram Boder. Partitur einschl. Stimmen für symphonisch besetztes Orchester (Holz, Blech, Pk, Str.). Ed. Merseburger 2109, ISMN M-2007-2096-9
Einer pompösen Ouvertüre gleich, aber nur sechzehn Takte und in gut einer Minute abgespielt. Für was mag dieses fragmentarische Klangdokument, Einleitung zu einer verschollenen Hymne (zu Hessens Landesverfassungs-Fest von 1831), heute verwendbar sein? Vielleicht als Pseudoauftakt für Fest, Feier oder ein sonstiges Bühnengeschehen, klangvoll wiedergegeben vom Schul- oder Jugendorchester.
Giuseppe Gariboldi (1833–1905): 15 Etudes modernes et progressives pour Flûte. Herausgegeben von Stefan Al-brecht. Schott ED 20407. ISMN 979-0-001-15249-5
Zweifellos ein bewährtes Produkt seiner einstigen Pariser Lehrtätigkeit, nur eigentlich keine sturen Etüden mit Tonskalen und Akkordübungen, sondern einfallsreiche, elegante und graziöse Vorführstücke in fünfzehn verschiedenen Tempi, Ton- und Taktarten. Zum Start in die Oberstufe trainieren sie fast amüsant Finger- und Zungen-Beweglichkeit, Intonation und Dynamik, Tongestaltung und Verzierung.
Camille Saint-Saëns (1835–1921): Allegro appassionato für Violoncello und Orchester, op. 43. Herausgegeben von Maria Kliegel. Vorwort Wolfgang Birtel. Schott Partitur CON 253 ISMN M-001-14804-7, Stimmensatz CON 253-50, Klavierauszug CB 186
Der Komponist der Romanze lässt hier (kurz nach seinem 1. Cellokonzert) dem sonoren Klang des Instrumentes noch einmal freien Lauf. In den nur gut 200 Takten à la Rondo kann das Cello seine ganze Leidenschaft expressiv hören lassen, von Streichern und Holzbläsern (oder vom Klavier) dezent begleitet. Als effektvolle Zugabe empfehlenswert.
Stanley Weiner (1925–1961): Suite für Flöte, Oboe, Klarinette und Fagott (1988). WeinWV 180. Partitur und Stimmen. W. Haas-Musikverlag Köln, ISMN M-2054-1130-5
Menuhin schätzte ihn, den vorwiegend in Brüssel und in Hamburg wirkenden Amerikaner russischer Abstammung, als brillanten Geiger ebenso wie als Komponist. Als solcher versteht er, die Finger- und Zungentechnik der vier Bläser mit und gegeneinander gehörig einzuspannen, um seinen Charme, Witz und Esprit (gleich einem Françaix), seine motivischen Einfälle, rhythmischen Verschiebungen und dynamischen Extreme wirkungsvoll zum Ausdruck zu bringen, fünf kurzweilige Sätze, dreizehn Minuten lang.