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Noten-Tipps 2015/09

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Wolfgang-Heinrich Ebert (*1950): Invention für Flöte, Oboe und Klarinette (1979/1980), Partitur und Stimmen, Keturi Musikverlag +++ Alexander Skrjabin (1872–1915): 5 Preludes für Klavier solo, Op. 74 (1914). Transkription für Streichquartett (2014), xpt 179 von Xaver Paul Thoma (*1953), H.H.-Musikverlag +++ Murat Üstün (*1959): Türkische Lieder für 1–2 C-Instrumente und Klavier. Doblinger

Wolfgang-Heinrich Ebert (*1950): Invention für Flöte, Oboe und Klarinette (1979/1980), Partitur und Stimmen, Keturi Musikverlag, Rimsting

Was Ebert bei Hummel, Korn und Gebhardt gelernt hat, ist hier zu hören: gesangliche Linien dolce e cantabile, dazwischen erregte Phasen, Mut zu scharfen klanglichen Reibungen, die unterschiedlichen Registerfärbungen und den Klang-Mix der Bläser genüsslich verkostend und dabei deren Intonation auf die Probe stellend. Zwei einprägsame Motive, gegensätzlich chromatisch auf- beziehungsweise abwärts gerichtet durchziehen kontrapunktisch verwoben die 62 Takte, eigentlich ein leises, fast unheimliches Stück, das sich dynamisch behutsam entwickelt, dann wieder mit gewagten Synkopen und Klangakzenten gespickt überrascht.

Alexander Skrjabin (1872–1915): 5 Preludes für Klavier solo, Op. 74 (1914). Transkription für Streichquartett (2014), xpt 179 von Xaver Paul Thoma (*1953), H.H.-Musikverlag, Helmstadt

Eigentlich müsste sich Skrjabin, der neben Orchesterwerken ausschließlich für das Klavierinstrument komponiert hat und für den die Farbwahrnehmung ein wichtiges kreatives Element bedeutete, darüber freuen können, seine Musik in anderer Klangmischung zu erfahren: Diese fünf kurzen Préludes Opus 74 mit ihren „kühnsten harmonischen Vorstellungen in seinem Gesamtwerk“ (Larry J. Solomon) sind zudem seine letzte Komposition. Eine Vielzahl von Pianisten haben sich als Interpreten und als Analytiker mit ihr auseinandergesetzt. Genau 100 Jahre nach der Entstehung hat nun der Komponist Xaver Paul Thoma den Versuch unternommen, die fünf Préludes für die Besetzung eines Streichquartetts zu bearbeiten und spielfähig zu machen (in dieser Fassung steht die Uraufführung wohl noch aus). Bereits lesetechnisch eine anspruchsvolle und reizvolle Aufgabe, der Spartierung dieser Komposition zu folgen.

Murat Üstün (*1959): Türkische Lieder für 1–2 C-Instrumente und Klavier. Doblinger 05088

Der aus Izmir stammende und in Feldkirch (Österreich) wirkende Musiker entsprach der zunehmenden Nachfrage nach einfach zu spielender türkischer Musik. Hier der Versuch eines Kompromisses, Elemente türkischer Kunst- und Volksmusik mit ihren für unsere Ohren ungewohnten Strukturen in Melodie, Rhythmus und Akzentuierung zu verbinden. Nützliche Anmerkungen zu den Stücken helfen weiter.

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