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Noten-Tipps 2017/07

Untertitel
Alban Berg: Streichquartett / Artur Schnabel: String Quartet No. 2
Publikationsdatum
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Alban Berg: Streichquartett Opus 3. Hg. von Ullrich Scheideler. G. Henle Verlag HN1000, Studienpartitur HN7000 +++ Artur Schnabel: String Quartet No. 2, Score. Peermusic

Alban Berg: Streichquartett Opus 3. Hg. von Ullrich Scheideler. G. Henle Verlag HN1000, Studienpartitur HN7000

Seine „Lehre“ bei Arnold Schönberg beendete der 24-jährige Alban Berg 1910 mit diesem Streichquartett Opus 3, das er seinem Lehrer widmete, ohne jedoch stilistisch dem Neutöner verfallen zu sein. Vielmehr verteidigt er darin seine kompositorische Selbstbehauptung. Nach einer glücklosen provisorischen Uraufführung in Wien 1911 und mehreren erfolglosen Verlegerkontakten erreichte das Werk erst 1923 mit dem jungen Havemann-Quartett in Salzburg den Durchbruch und endlich 1925 die Drucklegung bei der Universal Edition. Um die Vita des jungen Alban Berg, das Werden seines nur zweisätzigen Opus 3 und dessen langwierigen Weges in die Öffentlichkeit nachvollziehen zu können, ist die Lektüre des biographischen Vorworts zu empfehlen. Wie dringlich, ja unumgänglich eine wissenschaftliche Neuedition wurde, deren sich verdientermaßen der Verlag G. Henle angenommen hat, wird deutlich, verfolgt man die über 20 Spalten reichende Takt-für-Takt-Korrekturen und -kommentare aus den verschiedenen Quellen. Dazu eine Tabelle der im Werk vorkommenden, präzise vorgeschriebenen Vortrags- und Tempobezeichnungen. Jeder der Streicher kann die Partitur mitverfolgen; denn er findet nicht nur die hervorgehobene eigene Stimme, sondern darüber oder darunter die vollständigen Notentexte der Kollegenstimmen in Stichnotengröße – allein die Wiedergabe eines solch­ komplizierten Schrift- und Notenbildes verdient eine besondere editorische Anerkennung. Allerdings ist das auch Voraussetzung für eine qualifizierte Wiedergabe zeitgenössischer Musik; die Musiker werden es danken.

Artur Schnabel: String Quartet No. 2, Score. Peermusic

Der in Schlesien gebürtige Pianist lebte bis Anfang der 30er-Jahre in Berlin und emigrierte 1933 in die USA. Bis in die 20er-Jahre zählte er zu den weltweit erfolgreichen Konzertpianisten, als Solist wie als Klavierpartner, wobei er sich ganz und gar der klassisch-romantischen Musik verpflichtet fühlte, richtungsweisend seine Gesamteinspielung aller Beethoven-Sonaten. In den 20er-Jahren zog er sich zeitweise aufs Komponieren zurück. So entstanden unter anderem fünf Streichquartette.  Sein aufrührerisch-leidenschaftliches Streichquartett Nr. 2 (1921), das den Quartettinterpreten volle Identifikation mit dem Werk abverlangt, wird von Werner Grünzweig als „monumentales Werk, in kompromissloser Musiksprache und hoher Originalität“ beschrieben. Komponieren, so sagt Schnabel selbst, diene ihm primär zur Aufrechterhaltung seines „musikalischen Gleichgewichts“. Sein kompositorisches Erbe wird von der Schnabel Music Foundation in Stamford, Connecticut, betreut, das Artur-Schnabel-Archiv in der Akademie der Künste in Berlin verwahrt.

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