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Der Klavierstar als Musikpädagoge: Auf der nmz-Kulturbühne im Rahmen der Frankfurter Musikmesse stellte Lang Lang seine Klavierschule zusammen mit der Schülerin Elena Kotsika und Peters-Geschäftsführer Hermann Eckel vor. Foto: Juan Martin Koch
Der Klavierstar als Musikpädagoge: Auf der nmz-Kulturbühne im Rahmen der Frankfurter Musikmesse stellte Lang Lang seine Klavierschule zusammen mit der Schülerin Elena Kotsika und Peters-Geschäftsführer Hermann Eckel vor. Foto: Juan Martin Koch
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Persönliche Ratschläge vom Starpianisten

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Lang Langs Klavierschule verbindet Bekanntes mit Unbekanntem
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Der Veröffentlichung eines klavierpädagogischen Unterrichtswerks geht zumeist die Erkenntnis voraus, dass die in der Praxis verwendeten Klavierschulen Defizite aufweisen, dass eigene Erfahrungen der Weitergabe bedürfen und somit einen kreativen Anschub auslösen. Lang Lang legt mit seinem fünfbändigen Werk eine Klavierschule vor, die die Erlernung der Spieltechnik zum Programm erhebt. Der kreative Zugang zum Klavierspiel, dessen Primat er ausdrücklich einfordert, ist so neu nicht. Die Auslegung desselben gestaltet sich immer individuell, vielleicht auch einseitig, gemessen an den Voraussetzungen, die die Klavierschüler mitbringen.

Als Einstieg in die Materie eines jeden Bandes bedient er sich eigener Zitate, die unbestritten richtige und hilfreiche Aussagen enthalten. Die Hinzunahme fotografischen Materials wird der Sache allerdings nicht immer gerecht, da Hörbeispiele fehlen. Das Konzept orientiert sich an einem gleichbleibenden Muster, das in acht Lektionen in allen Bänden beibehalten wird. Es stellt Warm-up-Übungen an den Anfang, die Lang Lang kommentiert, indem er den Schüler sehr persönlich anspricht. Auch vor den nachfolgenden Stücken, die sich immer einem bestimmten technischen Problem widmen, verzichtet er nicht auf Hinweise und gut gemeinten Rat. Ein Verweilen ist an jedem Punkt möglich, wenn der Lehrer das für sinnvoll erachtet.

Die Vermittlung allgemeinen musikalischen Lehrstoffs ist Teil des Konzepts und orientiert sich zumeist an den Erfordernissen der nachfolgenden Stücke, wobei es passiert, dass der 6/8-Takt im zweiten Band erklärt wird, obwohl es schon im ersten Band ein Stück in dieser Taktart gab. Die Literaturauswahl bezieht sowohl bekannte Stücke aus allen Stilrichtungen als auch speziell ausgesuchte Stücke anderer Genres, gekonnt bearbeitet, mit ein. Aber auch Miniaturen, die in der asiatischen Liedkultur fußen oder in Auftrag gegeben wurden, sind Bestandteil aller Bände. Die Weise, in der Lang Lang vorgeht, ist nicht ungeschickt, weil sie eben Bekanntes und Unbekanntes zu vermischen mag. Die Recherche ist vielleicht der spannendste Aspekt, weil sie interessant Gemachtes zutage förderte. Die Schüler, die er hier anspricht, müssen schon „vorgeschult“ sein, das heißt auch, über umfangreiche Notenkenntnisse verfügen, und bereit sein, ein straffes Tempo vorzulegen. Dafür erlernen sie grundlegende Fertigkeiten der Klaviertechnik, die auf die Spieltechnik der zeitgenössischen Musik mit passenden Stücken noch hätte erweitert werden können. Die Teilung in fünf Bände suggeriert die Möglichkeit einer Einzelverwendung, die wie bei jedem anderen progressiv konzipierten Werk genau geprüft werden sollte.

Befremden mögen die Werbeinserate mit fast narzisstischem Impetus auf der vorletzten Seite, die in einer Schule nichts zu suchen haben.

  • Lang Lang: mastering the piano, Faber Music, Edition Peters, EPF 2003-1 bis 2003-5
     

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