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Sein Spiel auf dem Flügelhorn setzte Maßstäbe: Manfred Schoof. Foto: M. Hufner
Sein Spiel auf dem Flügelhorn setzte Maßstäbe: Manfred Schoof. Foto: M. Hufner
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Manfred Schoof im Gespräch mit der nmz über darbende Jazzclubs und E-Musik als Musikforschung

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Der Jazzmusiker Manfred Schoof sitzt seit einigen Jahren als Aufsichtsrat an prominenter und verantwortungsvoller Stelle bei der GEMA. Martin Hufner sprach mit dem international und national erfolgreichen Musiker und Komponisten über Aufgaben der GEMA und die Stellung des Jazz, die Bedeutung der zeitgenössischen Musik und „römische“ Abrechnungsmodalitäten von improvisierter Musik.

neue musikzeitung: Was ist für Sie eigentlich monetär oder musikalisch lukrativer, Ihre Tätigkeit als Jazzmusiker oder die als Komponist für Funk, Fernsehen und Film?
Manfred Schoof: Lukrativer ist natürlich das Komponieren für die Medien. Jazz ist leider immer noch so eine Art Luxus, aber ideell der wichtigere Teil meiner musikalischen Tätigkeit. Ich würde immer wenn es irgendwie geht versuchen, Jazz zu spielen. Aber leider geht es nicht anders. Wenn man einmal die Chance bekommen hat, auch was für Fernsehen oder Film zu schreiben, dann spürt man ziemlich schnell, dass es gut ist, zumal dann das Urheberrecht greift, einen beschützt und hegt, dafür Sorge trägt, dass man für das, was man geschrieben hat, eine entsprechend zustehendes Entgelt bekommt.

nmz: Gibt es also besondere Schwierigkeiten, denen sich Jazzer im Gegensatz zu anderen Musikkünstlern bei ihrer Rechtewahrnehmung ausgesetzt sehen?
Manfred Schoof: Im Rahmen des Urheberrechtes werden sie genauso behandelt wie alle anderen auch, allerdings finde ich, dass im Rahmen des Verteilungsplans der GEMA der zeitgenössische Jazz, wie er von den heute lebenden Musikern gespielt wird, noch immer unterbewertet ist. Wir haben vor einigen Jahren mit sehr viel Anstrengung erreichen können, dass es jetzt im Rahmen des Verteilungsplans der GEMA eine Höhereinstufung gibt, sofern diese Musik eine gewisse künstlerische Qualität hat. Vorher war es so, dass sie mit Schlagern oder Volksliedern gleichgestellt war.

nmz: Der zweite Korb des Urheberrechts tritt am 1. Januar 2008 in Kraft. Was wird sich durch das neue Urheberrecht für die Jazzmusiker positiv verändern?
Manfred Schoof: Es handelt sich, soweit ich es weiß, weil ich nicht 100 Prozent über den Korb II informiert bin, um eine etwas verbesserte Fassung der Ursprungsfassung. Diese war eine von Leichtfertigkeit und Unkenntnis der Politiker gekennzeichnete Einstufung der Kunst und der Musik, die eigentlich unhaltbar und peinlich war. Insofern hat man das etwas modifiziert und der Korb II hat jetzt eine einigermaßen angemessene Form. Die Kunst kann man gar nicht vorsichtig genug anfassen. Man kann sie gar nicht gut genug subventionieren und fördern, denn sie ist tatsächlich das, wodurch die Menschen eigentlich leben. Ohne Musik, ohne Kunst würde die Menschheit in einer Düsternis versinken, die – glaube ich – der Hölle gleichkäme.Auguste Rodin hat einmal gesagt: „Die Kunst verkündet den Menschen ihre Daseinsberechtigung, sie enthüllt ihnen den Sinn des Lebens.“ Das wissen leider die wenigsten Menschen. Obwohl die Politiker sich, muss ich zugeben, in letzter Zeit vor allen Dingen sehr um den Jazz bemühen.

nmz: Ist der Jazz besonders gefährdet?
Manfred Schoof: Nehmen wir einmal den Jazz-Standard. Zum Beispiel „I remember April“ oder „All the things you are“, das sind Stücke, die gibt es schon seit den 30er-Jahren, die sind natürlich im Rahmen des Verteilungsplans der GEMA in römisch XI, 1 enthalten, in dem auch normale Songs enthalten sind. Das finde ich auch so richtig, nur: Das, was sonst die Jazzmusik macht, wird durch Neuerungen, die innerhalb des Verteilungsplans bestehen, nicht erfasst. Der Werkausschuss, der die Werke der Kollegen beurteilt, hat hier die Möglichkeit, die Werke so einzuordnen, dass sie nicht benachteiligt sind. Jazz ist eine im wesentlichen improvisierte Musik, aber sie muss natürlich auch einen thematischen Bestandteil haben, der als Vorgabe für das gilt, was später der Musiker improvisiert. Da muss natürlich eine kompositorische Substanz sein, denn wir sind ja Komponisten – wenn auch Jazzmusiker in ihrer Spontaneität auch Komponisten sind, während sie improvisieren. Wenn aber jemand nur improvisiert und keinerlei geschriebenes Werk aufweisen kann, dann ist es eine Einteilung, die entweder nach römisch XIII geht, als Spielanweisung, das heißt, es ist eine Einzelabrechnung erfolgt, oder aber nach römisch XII. Das ist eine Stufe der Verteilung, die es ermöglicht, dass Werke, die einen Charakter haben, der auch in gewisser Weise der E-Musik nahekommt, aber auch Jazz ist, einzustufen. Diese Einstufung ist dann sogar noch höher als die bei der U-Einstufung von normalen zeitgenössischen Jazzwerken. Die Jazzmusiker brauchen keine Angst haben, dass sie durch ihre Improvisationen schlechter stehen. Im Gegenteil, sie sind mittlerweile fester Bestandteil des Verteilungsplans.

nmz: In der nmz wies Matthias Bäumel auf die folgende Problematik hin. „Der Jazzclub Neue Tonne in Dresden berichtet von Fällen, dass Musiker für die Aufführung von eigenen Werken in der Tonne auch nach drei Jahren von der GEMA dafür überhaupt kein Geld gesehen haben oder nach mehreren Nachfragen gerade mal zwölf Euro, obwohl der Jazzclub in allen Fällen die GEMA-Gebühren in vollem Umfange abgeführt hat.“ Ist die GEMA ein Verhinderer von Jazz-Kultur, gerade auf der organisatorischen Mikro-, also Kleinstklubebene, die doch eigentlich die Zelle von Jazzkultur ist?
Manfred Schoof: Wenn die Autoren dieser Werke möchten, dass sie das bekommen, was eingenommen wurde, dann müssen sie Netto-Einzelverrechnung beantragen. Das heißt, sie bekommen abzüglich der Bearbeitungsgebühren das ausgezahlt, was dort eingenommen worden ist. Diese Möglichkeit haben die Leute. Das bedeutet aber leider gleichzeitig, dass sie nicht an der Wertung teilnehmen. Die Wertung ist eine zusätzliche Vergütung, die je nach Einnahmen, beziehungsweise Aufführungen, an die Mitglieder ausgeschüttet wird. Die kommt aber dann dadurch, dass die Künstler das volle Geld bekommen, was sie eingespielt haben, nicht zum Tragen, denn sie haben ja nichts in die Wertung einbezahlt, sondern alle Einnnahmen erhalten. Da ist aber noch ein viel größeres Problem: Die Jazzclubbesitzer beschweren sich sehr darüber, dass sie so viel GEMA abführen müssen. Wenn man dann hört, dass die Leute so wenig bekommen, liegt das zum Teil auch am Verteilungsplan, das heißt am neuen Verteilungsmodus, der Methode PRO, die zwar eine bessere Methode ist als die, die vorher da war, für öffentliche Aufführungen wohlgemerkt, aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Das heißt sie ist verbesserungswürdig. Daran wird in verschiedenen Ausschüssen und Kommissionen gearbeitet.

Aber noch einmal zurück zu diesen Beschwerden der Jazzclubs. Die gehen zum Teil soweit, dass sie sogar Musiker erpressen, indem sie sagen, du kannst bei mir spielen, wenn du deine Werke nicht bei der GEMA anmeldest. Das dürfen die Musiker natürlich nicht. Sofern sie GEMA-Mitglied sind, müssen sie ihre Werke anmelden. Sie haben gar keine andere Wahl. Die GEMA ist eine Monopolgesellschaft und sie ist rechtlich verpflichtet, das so zu machen. Und damit sind die Mitglieder auch verpflichtet, das so zu machen. Das ist natürlich ein schlimmer Zustand, wenn solche Veranstalter einem so kommen. Andererseits hört man oft von den Veranstaltern das sicherlich nicht ganz unbegründete Gejammer, sie haben so wenig Eintritt bekommen, sie müssen die Musiker bezahlen, jetzt müssen sie auch noch die GEMA bezahlen, ist es nicht möglich, dass wir darüber reden können? Am liebsten würden sie die GEMA-Gebühren ganz abschaffen. Das geht natürlich überhaupt nicht, aber es könnte durchaus sein, dass man in solchen Sonderfällen, in denen nachgewiesenermaßen die Clubs darben – ich kann natürlich hier keine entscheidenden Äußerungen machen –, dass man über eine Modifizierung nachdenken könnte. Denn im Rahmen der Entwicklung ist ja der Verteilungsplan ständig veränderungsbedürftig.

Es gibt leider auch Clubs und Musiker, die ihre eigenen Kollegen benachteiligen beziehungsweise übervorteilen und betrügen, indem sie Werke aufschreiben, die sie gar nicht gespielt haben. In Bars, wo den ganzen Abend „New York, New York“ und „Lili Marleen“ gespielt wird, da steht auf dem Anmeldezettel, ich habe den ganzen Abend fünf Stunden lang nur meine eigenen Werke gespielt. Und dann wundert sich die GEMA, dass solche Leute, die in irgendwelchen Bars in Recklinghausen oder Ingolstadt spielen, ein fünfstelliges Aufkommen haben. Das ist ein regelrechter Betrug. Auch hier ist die GEMA natürlich an vielen Fronten aktiv und muss wachsam sein.

Die meisten Menschen sehen im Zusammenhang mit GEMA nur eine Gesellschaft, die horrende Geldsummen kassiert. Sie sehen nicht, dass die GEMA nicht nur ein Inkassounternehmen, sondern vor allem eine Solidargemeinschaft ist, die auch einen bestimmten Prozentsatz für kulturelle und soziale Zwecke vom Aufkommen aller Mitglieder aller Einnahmen abzieht, um bedürftigen Kollegen zu helfen.

Vor allen Dingen, und das möchte ich hier dicke unterstrichen sehen, ist die GEMA: Wir, die Autoren, die Komponisten, die Textdichter und auch die angeschlossenen Verleger. Wir sind die Autoren. Wir, die Mitglieder, wir sind die GEMA. Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Die Plattenfirmen, die Rundfunkstationen, alle partizipieren und verdienen mit der Musik, sie verkaufen und benutzen die Musik, sie haben also ungeheure Vorteile davon. Und der Autor soll eigentlich nichts bekommen. Das kann ja nicht sein. Wir wollen ja nicht wieder zurück zu Mozarts Zeiten. Denn eine Urheberrechtsgesellschaft gab es damals nicht. Gott sei Dank hat Richard Strauss das erfunden und jetzt geht es den Künstlern auf der ganzen Welt eigentlich besser. Obwohl die GEMA von all diesen Verwertungsgesellschaften mit die beste ist, die wir auf der Welt haben. Viel besser als in Amerika, wo es das Copyright gibt, das im Unterschied zum deutschen Urheberrecht im Wesentlichen von Produzenten und Verlegern kontrolliert wird. Alle Gesellschaften hier in Europa sind korrekt in ihrer Abrechnung und haben genaue Kontrollmechanismen, die verhindern, dass Missbrauch betrieben wird oder irgendjemand sich bereichert. Das ist in Amerika schon anders. Da muss man immer wieder darauf hinweisen, dass die GEMA hier wirklich äußerst korrekt ist, dass die Aufsichtsräte alle ehrenamtlich arbeiten. Die bekommen außer ihren Reisespesen ein Tagegeld, und das ist es. Da gibt es keine Honorare oder ähnliches. Nichts dergleichen. Alles ehrenamtlich. Alle Ausschüsse und auch die Aufsichtsräte arbeiten ehrenamtlich.

nmz: Aber Sie sind ja nicht immer einer Meinung mit der GEMA. Die Verleger haben schließlich andere Interessen als die Autoren und innerhalb der Autoren sind die Gruppen auch nicht immer einer Meinung. Man hört auch ab und zu, dass die E-Musiker quasi bevorteilt würden, dass, wenn man das anders regeln würde, der Komponist, der auch Telefonanlagen komponiert, ein bisschen mehr zum Zug kommen wollte, weil er in gewissem Sinne auch präsenter ist als beispielsweise Musik von Bernd Alois Zimmermann.
Manfred Schoof: Trotzdem sind Werke, die Bernd Alois Zimmermann komponiert hat, sehr viel weittragender und wichtiger für die Entwicklung der Musik. Dieser Telefonkomponierer hat möglicherweise von dem Werk, das der Zimmermann da gemacht hat, einiges partizipiert, was er gar nicht weiß. Er benutzt Geräte und Klangmöglichkeiten, die zum Beispiel in der zeitgenössischen modernen Musik entwickelt wurden, die ja immer noch die eigentlich treibende Kraft für die Weiterentwicklung der Musik im allgemeinen ist. Der Telefonanlagenkomponist schreibt sein Werk unter Umständen zwischen Frühstück und Mittagessen, wenn er einen guten Einfall hat. Bernd Alois Zimmermann schreibt an einem Werk wie „Requiem für einen Dichter“ zwei Jahre. Wenn Sie bei einer Sinfonie von Brahms die Themen zählen, die in einer einzigen Sinfonie vorkommen, das sind so viele wie zwanzig Schlager, die geschrieben werden müssten, um auf die gleiche musikalische Substanz zu kommen, die dann natürlich immer noch anders ist. Deswegen hat die E-Musik bis auf weiteres das Recht, eine höhere Einstufung zu erfahren, weil sie forschenden Charakter hat. Das heißt, sie treibt die Musik voran, sie speist die U-Musik. Wenn Sie eine Klangwolke, die wir früher als Free Jazzer gespielt haben, die ihren Ursprung in der E-Musik hatte, hören, solche Klangwolken hören sie jetzt bei jeder zweiten Rockgruppe, zwar auf eine etwas einfachere Art, aber ihren Ursprung hat sie ganz woanders. Das wissen die wenigsten Menschen. Die meisten Menschen denken, das ist alles so einfach zu machen. Deswegen finde ich, hat die E-Musik das Recht, eine bessere Gruppierung, eine bessere Einstufung zu erhalten.

nmz: Das amerikanische Recht kennt die Möglichkeit, dass man das Urheberrecht verkaufen kann. Da die GEMA aber auch das Inkasso für amerikanische Künstler macht, bekommt unter Umständen ein Nichturheber das Geld. Alle Errungenschaften, die man für die Autoren in Deutschland erreicht, kommen auch den Firmen als Nichturheber zugute.
Manfred Schoof: … verschwinden im Schlund großer Konzerne. Das ist natürlich ein schlimmer Zustand, den wir nicht verhindern können. Im Rahmen der EU findet jetzt auch eine sehr starke Entwicklung statt, die am liebsten hätte, dass die nationalen Verwertungsgesellschaften sich gegenseitig über- oder unterbieten, dass hier ein Konkurrenzkampf entsteht, der völlig falsch ist. Die Musik ist nicht so sehr Ware, wie die sich das vorstellen. Die Musik kann natürlich auch Ware sein, aber man kann sie doch nicht an den Meistbietenden verscherbeln. Der eine sagt, ich verlange weniger als die Nachbargesellschaft, wenn du zu mir kommst. Ich finde, das ist ein Ausspielen der Verwertungsgesellschaften. Da muss die EU ganz vorsichtig sein, da sollten sich die Verwertungsgesellschaften zusammentun und sagen, Leute, wir können uns hier und da zu Interessengemeinschaften zusammenschließen, aber wir müssen sehen, dass wir nicht einander etwas wegnehmen, dadurch dass wir uns gegenseitig unterbieten.

nmz: Wie verstehen Sie eigentlich Ihre Aufgabe als GEMA-Aufsichtsrat?
Manfred Schoof: Ich sehe die Arbeit im Aufsichtsrat der GEMA als eine Ehre an, als eine Verpflichtung, als ein Vertrauensbeweis in meine Person beziehungsweise in die Person der Aufsichtsräte, die nur alle drei Jahre neu gewählt werden. Sie müssen sich in dieser Zeit beweisen und zeigen, dass sie was für ihre Kollegen tun. Denn dafür sind sie schließlich da, dass sie die GEMA als Institution, die ihnen ja gewissermaßen gehört, kontrollieren. Dazu ist ein Aufsichtsrat da. Das machen wir oft. Sie haben ja vorher gesagt, dass wir nicht immer einer Meinung sind. Aber generell ziehen wir sehr gut an einem Strang und es herrscht eine sehr positive und konstruktive Stimmung innerhalb des Aufsichtsrats. Ich bin froh, dass wir in der Vergangenheit doch einiges schon bewegen konnten und wie gesagt, wir werden in naher Zukunft die Verteilungsmethode PRO verbessern. Wir werden den Verteilungsplan weiter verbessern.

nmz: Welche Entwicklungen hat eigentlich der Wechsel des GEMA-Vorstands ausgelöst?
Manfred Schoof: Die Vorstände sind bemüht – und ich finde sie tun es sehr erfolgreich – die GEMA den neuen Anforderungen auch durch die EU-Richtlinien anzupassen. Wir leben in einer Zeit, die sich ständig verändert. Insofern müssen sich auch solche Inkassogesellschaften verändern.

Der neue Vorstand versucht, eine bessere Positionierung für die GEMA zu erreichen. Das geht auf die inneren Strukturen der GEMA zurück, das geht auch auf die Positionierung der GEMA im internationalen Vergleich zurück, denn auch da muss die GEMA sehen, dass sie ihren Standpunkt behält, damit wir uns bestätigen als die Gesellschaft, die, finde ich, noch immer die beste von allen Verwertungsgesellschaften ist. Das ist das Ziel auch der neuen Vorstände, das dies so bleibt.

nmz: Gehören da zum Beispiel die GEMA-Scouts dazu oder die GEMA-Präsenz bei der Otto-Verleihung der BRAVO?
Manfred Schoof: Ja gut, ok. Ich denke, wenn die GEMA versucht, das was die Politik im Bereich von Kultur und Bildung unterlässt, zu tun und dem Publikum die Augen öffnet für das, was kulturelles Eigentum, was Urheberrecht ist, dann finde ich das absolut richtig. Stellen Sie sich mal vor, solche Leute wie Grönemeyer oder Westernhagen oder Peter Maffay – das sind alles nette Kollegen – sind noch nie in ihrem Leben in einer GEMA-Versammlung gewesen. Die haben noch nie darüber nachgedacht, wie es kommt, dass sie jedes Jahr ihr Geld bekommen. Die spielen und stehen zum Teil auf einem arroganten Hügel. Wie kann so ein Mensch die GEMA, seine eigene Gesellschaft, negieren und dann so tun, als sei das eine Pflicht, dass man sein Geld dafür bekommt. Die Vorstände müssen für die GEMA-Mitglieder die Kohlen aus dem Feuer holen, sie müssen sich mit den Justitiaren der Rundfunkstationen herumschlagen und die Prozente rausholen. Das ist eine ganz, ganz harte Arbeit. Denn diese Leute sind gewieft und mit allen Wassern gewaschen. Dafür brauchen Sie, genau wie in jedem anderen Industrieunternehmen, clevere, mutige Manager, die in der Lage sind, mit solchen Leuten auf Augenhöhe zu verhandeln und zu sagen, hier, das und das müsst ihr bezahlen, weil ihr das und das von unseren Autoren verbraucht und benutzt.

Zum Teil gab es Anfeindungen, wieso verdient ein Vorstand soundsoviel Geld. Ein Vorstand in einem vergleichbaren Industrieunternehmen würde ein Zehnfaches davon verdienen. Insofern ist das, was die GEMA-Vorstände verdienen, geradewegs angemessen. Aber mehr auf keinen Fall. Ich sehe die GEMA als eine hervorragende Gesellschaft und ich bin froh, dass wir sie haben.

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