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Abschied von György Ligeti in Wien

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(nmz-red/klassik.com) Familie, Freunde und Weggefährten haben am Montag bei einer Trauerfeier auf dem Wiener Zentralfriedhof Abschied von György Ligeti genommen.

Der österreich-ungarische Komponist war am 12. Juni im Alter von 83 Jahren verstorben. Die Trauerfeier wurde von György und Marta Kurtag am Klavier begleitet. Der Tod Ligetis reiße eine gewaltige Lücke in die musikalische Kulturlandschaft, die so bald nicht zu füllen sein wird, betonte der österreichische Komponist Friedrich Cerha. Istvan Hiller, Ungarns Minister für Unterricht und Kultur, bezeichnete den jüngst Verstorbenen als den größten ungarischen Komponisten des 20. Jahrhunderts: „Jede Grenzziehung emfand er als Einengung. Wer Ligeti hört, spürt etwas von der Unendlichkeit der Klänge“, so Hiller. György Ligeti wurde am 28.05.1923 als Kind ungarischer Eltern im rumänischen Dicsöszentmárton (heute Târnarveni) geboren. Als Jugendlicher erhielt er Privatunterricht bei Ferenc Farkas in Klausenburg sowie später bei Pál Kadosa in Budapest. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er seine Ausbildung bei Farkas wieder auf und studierte außerdem bei Sándor Veress an der Budapester Franz Liszt Akademie. 1950 wurde Ligeti dort zum Lehrer für Harmonie, Kontrapunkt und formale Analyse ernannt, musste jedoch nach der Revolution in Ungarn 1956 sein Heimatland verlassen.
Ligeti lebte fortan in Wien und widmete sich ab dieser Zeit schwerpunktmäßig der Neuen Musik. Von Herbert Eimers erhielt der Komponist eine Einladung in das Studio für elektronische Musik des Westdeutschen Rundfunks in Köln, wo er von 1957 bis 1959 arbeitete. Internationales Aufsehen erregte der Ungar erstmals mit seinen Kompositionen "Apparitions" (1958) und "Atmosphères" (1961). Für sein "Requiem" (1963-65) erhielt der er 1967 den Bonner Beethoven Preis. Ligetis Werke "Atmosphères", "Requiem" und "Lux aeterna" erlangten später als Soundtrack zu Stanley Kubricks Film "2001: A Space Odyssey" Berühmtheit. Nachdem György Ligeti mehrere Jahre in Deutschland und Österreich gelebt hatte, nahm er 1967 die österreichische Staatsbürgerschaft an. 1961 wurde er von der Stockholmer Musikhochschule zum Professor für Komposition ernannt, 1972 zum "composer-in-residence" an der Stanford University und 1973 zum Professor für Komposition an der Hamburger Musikhochschule, wo er bis 1989 lehrte. Für sein Schaffen wurde der Komponist 1975 mit dem Bach-Preis der Stadt Hamburg und 1986 mit dem Grawemeyer-Preis ausgezeichnet. Erst im vergangen Jahr erhielt Ligeti den Frankfurter Musikpreis für sein Gesamtwerk (klassik.com berichtete). Ligeti lebte fortan in Wien und widmete sich ab dieser Zeit schwerpunktmäßig der Neuen Musik. Von Herbert Eimers erhielt der Komponist eine Einladung in das Studio für elektronische Musik.
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