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Dirigent Mariss Jansons verlängert BR-Vertrag in München

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München - Mariss Jansons (72) bleibt bis 2021 Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Darauf verständigten sich Jansons und BR-Intendant Ulrich Wilhelm, wie der BR am Freitag mitteilte. «Mariss Jansons ist es gelungen, die Weltgeltung des BR-Symphonieorchesters zu festigen und weiter auszubauen», sagte Wilhelm.

Sein Leben hat Mariss Jansons ganz der Musik gewidmet. «Es ist mein Beruf, aber auch meine Liebe. Und diese Liebe dominiert», sagte der Lette, der jetzt bis 2021 als Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks verlängert hat, einmal in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Diese Liebe wurde ihm in die Wiege gelegt: Sein Vater Arvid Jansons war ebenfalls ein bekannter Dirigent, seine Mutter Erhaida eine gefeierte Sängerin. Er wuchs quasi im Opernhaus auf und schon als Dreijähriger wusste Jansons: Ich will Dirigent werden. Heute gehört der 72-Jährige zu den bedeutendsten Kapellmeistern weltweit. Auch als neuer Chefdirigent der Berliner Philharmoniker - die Wahl ist am kommenden Montag - war er gehandelt worden.

Der Weg nach oben führte Jansons über das Konservatorium von St. Petersburg, wo er Violine, Klavier und Orchesterleitung studierte, zu Zubin Mehta nach Wien, wo er sich weiterbilden ließ. Als Dirigent setzte er vor allem Maßstäbe in seiner Zeit als Chef der Osloer Philharmoniker, die er zu einem Spitzenorchester formte. Zu seinem Kernrepertoire zählen die Spätromantik und die beginnende Moderne. Zu seinen Favoriten gehören Brahms, Bruckner, Strauß, Mahler - und die russischen Komponisten, allen voran Schostakowitsch.

1996 erlitt Jansons während einer Aufführung der Oper «La Bohème» am Dirigentenpult in Oslo einen Herzinfarkt, er überlebte nur knapp. Seitdem weiß er, dass er haushalten muss mit seinen Kräften. Ob er weniger arbeiten solle, auch diese Frage habe er sich gestellt. «Aber wenn es einem dann bessergeht, dann vergisst man das. Diese schöpferischen Momente dominieren. Natürlich weiß ich, dass ich vorsichtig sein muss, aber das bin ich vielleicht nicht genug, weil ich so enthusiastisch bin.»

Seit 2003 ist Jansons, der St. Petersburg sein Zuhause nennt, Chef des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Die Musiker schwärmen von dem hervorragenden Verhältnis zwischen ihnen und ihrem Chef. Jahrelang leitete er parallel dazu noch das Concertgebouw Orchester Amsterdam. Nach seinem Abschiedskonzert im März dieses Jahres wurde er vom niederländischen König Willem-Alexander und seiner Frau Maxima persönlich verabschiedet.

Für seine Arbeit hat Jansons den Siemens-Musikpreis bekommen und das Bundesverdienstkreuz. In München hat er sich in den vergangenen Jahren leidenschaftlich und lautstark für den Bau eines neuen Konzertsaales eingesetzt, über den Kulturpolitiker seit Jahrzehnten diskutieren.

«Er ist ein großer Dirigent geworden, ohne seine Menschlichkeit, seinen Humor, seine Großzügigkeit, seine Wärme preiszugeben», schrieb der Musikkritiker Richard Morrison von der Londoner «Times» einmal und nannte Jansons einen «Magier», der «kein Tyrann mit absolutem Machtanspruch» sei. «Er wird verehrt und er wird auch geliebt.»

 

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