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Erster Gewinner beim Jazzpreis Ruhr: Christian Kappe. Foto: Stefan Pieper
Erster Gewinner beim Jazzpreis Ruhr: Christian Kappe. Foto: Stefan Pieper
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Erster Jazzpreis Ruhr für das Quartett Mark Brenken/Christian Kappe

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Das Publikum war gefragt im Dortmunder Domicil, um die Rangfolge der Finalisten zu bestimmen. Und da es hier um keine Castingshow sondern den Ersten Jazzpreis Ruhr ging, war schon mal ein gemeinsames Merkmal gegeben: künstlerische Qualität – und die ist sattsam vorhanden bei den Musikern und Bands zwischen Essen, Dortmund, Bochum und co.

Und dass dies auch nach außen dringt und nicht nur in Clubs und Kellern gedeiht, dafür sorgt das Jazzwerk Ruhr, jener von Nadin Deventer betreute und vom Land NRW unterstützte Verbund, der nun mit einem neuen und auch schon im ersten Anlauf vielbeachteten Wettbewerb für mehr Außenwirkung der Jazzkultur sorgen will.

Über 50 Bewerber hatten es der Profi-Jury im Vorfeld nicht leicht gemacht, die letztendlichen Top-Favoriten zu ermitteln. Nach Mitternacht war es endlich soweit: Das Publikum durfte Stimmzettel in die Wahlurnen werfen. Die Auszählung stand wenig später und bestätigte ein Eindruck der Konzerte, wo sich die Top 3 nochmal richtig ins Zeug gelegt hatten.

Jubel für den ersten Preis herrschte kurz darauf beim Quartett um den Pianisten Marc Brenken und den Trompeter Christian Kappe. Diese Musiker legten die Messlatte eine deutliche Stufe höher, da hier so viele gewachsene und bestens erprobte Qualitäten aufs lebendigste zusammen finden. Die Kompositionen sind meist aus Marc Brenkens Feder und huldigen einer beredten Jazz-Sprache, die sich der Oscar-Peterson-Fan langjährig erarbeitet hat. Viel persönliche Intimität und ein starkes Gespür für das Melodiöse ist hier ständig präsent. Und Marc Brenken, piano, Christian Kappe, Trompete/Flügelhorn, Alex Morsey, Bass sowie Marcus Rieck am Schlagzeug wissen, wie man Sound macht, Farben kreiert und dabei auf so ansteckende Weise entspannt bleibt.

Der zweiten Platz beansprucht das Klaviertrio „Invisible Changes“. Drei junge Musiker huldigen dem Genre des klassischen Modern-Jazz Klaviertrios – zeitgemäß und zeitlos zugleich sind die drei sehr hellhörig für Ideen und verarbeiten sie entsprechend temporeich. Die sprühend reaktionsschnelle Pianistik von Oliver Maas ist dabei beeindruckend genug, dass er so viel optische Theatralik beim Spiel eigentlich gar nicht nötig hätte.

Platz drei ging ans Zodiak Trio aus Essen. Da punkten drei junge Instrumental-Berserker mit ihrer reibungsvollen Konfrontation aus Jazz- und Rockelementen. Aufregende Momente und satte Sound-Fusionen gibt es hier allemal – etwa wenn feurige Bebop-Phrasen seitens des Trompeters John Dennis Renken auf Andreas Wahls harsche Saitenkrobatik auf der E-Gitarre prallen, derweil Schlagzeuger Bernd Oezsevim filigrane Mikrorhythmik und brachiale Rock-Grooves und intensiv zu verbinden weiß. Bitte unbedingt weiter ausbauen!

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