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Marcia Haydée feiert ihren 65. Geburtstag

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Die Grand Dame des Balletts schaut auf ein bewegtes Leben voller Höhen und Tiefen zurück
Was die Callas für die Oper, ist sie für das Ballett: Kaum ein anderer Name steht stellvertretend für eine ganze Kunstform wie der von Marcia Haydée.

Kritiker sehen in ihr eine der besten, wenn nicht gar die beste Primaballerina des 20. Jahrhunderts.
Am Donnerstag feiert die Grand Dame des Balletts ihren 65. Geburtstag - ohne viel Wehmut, eher mit optimistischem Blick nach vorn.

Ich habe nie viel Probleme mit dem Alter gehabt», betonte Haydée kurz vor ihrem Geburtstag. Man müsse einfach zu sich stehen und dürfe nicht die Lust am Leben verlieren. Sie lebe immer im hier und jetzt.
Dies sei auch der Grund, weshalb sie sich keine Aufzeichnungen vergangener Aufführungen ansehe.
Die lebensfrohe Brasilianerin mit dem streng nach hinten gebundenen schwarzen Zopf kann auf eine eindrucksvolle Karriere zurückblicken. Im Jahr 1937 wurde sie in Niteroi bei Rio de Janeiro als drittes Kind einer Arztfamilie geboren. Früh begann sie mit dem Ballett und trat als 14-Jährige in das Corps de Ballet von Rio ein.
Nach einem anschließenden mehrjährigen Engagement beim Grand Ballet du Marquis de Cuevas wurde Marcia Haydée 1961 an das Stuttgarter Ballett engagiert. Der Ballettdirektor und Choreograph John Cranko förderte das Talent der damals 24-Jährigen.
«Es war eine Art Hassliebe zwischen uns», sagte Haydée. Allerdings eine fruchtbare: Mit «Romeo und Julia» gelang der Primaballerina schon ein Jahr später der internationale Durchbruch. Beispiellose Erfolge und zahlreiche Auszeichnungen folgen. Unvergessen sind die Aufführungen von «Onegin» (1966), «Der Widerspenstigen Zähmung» (1969) und der «Kameliendame» (1979). Als Gast bei fast allen namhaften Kompanien tanzte sie mit Ballett-Größen wie Rudolf Nureyev, Michail Baryshnikov und Paolo Bortuluzzi.
Drei Jahre nach dem unerwarteten Tod Crankos übernimmt Haydée im Jahr 1976 die Leitung des Stuttgarter Balletts. Nachdem sie zunehmend in die Kritik gerät, endet die Zusammenarbeit mit dem Ballett 1996.
Zwei Jahre zuvor hatte die Tänzerin ihren Yoga-Lehrer Günther Schöberl geheiratet. Doch nur 18 Monate nach ihrem Rückzug kehrt Haydée als die Hexe Madge in «La Sylphide» auf die Bühne zurück. Seither ist sie in vielen Produktionen zu sehen, vor allem zusammen
mit ihrem Landsmann und Choreographen Ismael Ivo.
Eine Vorführung ihres neuesten Tanztheater-Stückes «M wie Callas», das von Ivo choreographiert wurde, ist auf der offiziellen Geburtstagsgala «Uma Festa para Marcia» am Samstag im Stuttgarter Theaterhaus zu sehen. Eingeleitet wird der Abend anlässlich des 65. Geburtstages der Primaballerina mit einer filmischen Betrachtung der Tänzerin durch den ehemaligen Tänzer und Lebensgefährten Haydées, Jean-Christophe Blavier. Einen schöneren Geburtstag könne sie sich nicht vorstellen, freute sich die Ballett-Tänzerin im Vorfeld.
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