Dritter C. Bechstein Hochschulwettbewerb für Klavier +++ Hermann Wilske neuer LMR-Präsident +++ Robert HP Platz wird sechzig +++ Jürgen Flimm zum Siebzigsten
Dritter C. Bechstein Hochschulwettbewerb für Klavier
Young Sun Jin ist beim dritten C. Bechstein Hochschulwettbewerb für Klavier Baden-Württemberg mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. Die Studentin der Musikhochschulen Trossingen (Klavier solo) und Stuttgart (Kammermusik) glänzte am Samstag, 4. Juni, beim Preisträgerkonzert im Konzertsaal der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen mit einer farbenreichen Interpretation des ersten Bands von Claude Debussys „Images“.
Den zweiten Preis erhielt Atsuko Kinoshita, die an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim studiert. Sie spielte beim Preisträgerkonzert Werke von Debussy und Brahms. Die Urkunde für den dritten Preis wurde an Danlin Felix Sheng überreicht, der an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg studiert. Neben den drei Hauptpreisen, die mit Konzertengagements und einem Preisgeld von insgesamt 3.500 Euro dotiert waren, wurden auch mehrere Sonderpreise vergeben. Der Sonderpreis für die beste Interpretation eines Werks von Franz Liszt, gestiftet vom Klavierhaus Hermann Trossingen, wurde an Myounghyun Seo (Freiburg) für ihre Interpretation der Paganini-Etüde Nr. 2 verliehen.
Den vom Musikhaus Piano Fischer Stuttgart gestiftete Sonderpreis für die beste Interpretation eines klassischen Werks erhielt Mima Matsui (Mannheim) für ihre Interpretation von Haydns Sonate C-Dur Hob. XVI:50. Die zwei Sonderpreise der neuen musikzeitung für die besten Interpretationen zeitgenössischer Werke gingen an Wanru Fu (Trossingen) und Sangmi Choi (Karlsruhe).
40 Studentinnen und Studenten hatten sich zum Wettbewerb angemeldet, 25 waren zugelassen worden, 20 traten am 2. Juni zur ersten Runde an. Neun Studentinnen und Studenten wurden für die Finalrunde zugelassen, in der sie ein Programm von jeweils 50 Minuten vortragen mussten. In der Jury wirkten mit: Reinhard Becker (Trossingen), Theo Geißler (Herausgeber neue musikzeitung), Prof. Michael Leuschner (Freiburg), Prof. Rudolf Meister (Mannheim), Prof. Dr. h.c. Kalle Randalu (Karlsruhe), Jörg Tisken (Musikjournalist), Prof. Florian Wiek, Pianist (Stuttgart) und Gregor Willmes (Kulturmanagement C. Bechstein Berlin).
Hermann Wilske neuer LMR-Präsident
Der Landesmusikrat in Baden-Württemberg hat mit Hermann Wilske einen neuen Präsidenten. Der Musiklehrer am Schickhardt-Gymnasium Herrenberg (Kreis Böblingen) sowie Lehrbeauftragte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen (Kreis Tuttlingen) löst Wolfgang Gönnenwein (78) ab, der aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz abgegeben hatte. Gönnenwein wurde einstimmig zum Ehrenpräsidenten ernannt. Innerhalb des Landesmusikrats leitet Hermann Wilske den Arbeitskreis Musikpädagogik, der im Jahr 2008 die Studie zum Fächerverbund „Mensch, Natur und Kultur“ vorlegte. Von 1997 bis 2006 war Hermann Wilske Landesvorsitzender des Verbandes Deutscher Schulmusiker. Seine beiden Vizepräsidenten wurden Landeskantor Kord Michaelis und Prof. Mini Schulz vom Studiengang Pop an der Stuttgarter Musikhochschule.
Robert HP Platz wird sechzig
Es ist zwar noch etwas Zeit, aber da die nmz für August ihre Sommerpause einlegt, muss jetzt schon gratuliert werden. Der Komponist und Dirigent Robert HP Platz kann am 16. August 2011 seinen sechzigsten Geburtstag feiern. Platz, in Baden-Baden 1951 geboren, gehört, auch wenn von ihm nicht so oft wie von Rihm & Co. die Rede ist, zu den profiliertesten Komponisten der Neuen Musik in diesem Land. Konsequent hält Robert Hugo Philipp Platz am Avantgarde-Begriff fest. Klangspielereien und neue Einfachheiten gibt es bei ihm nicht. Seine Werke zeichnen sich durch präzise Konstruktion, sorgfältige Klanggestaltung und räumliches Denken aus. Eine Reihe von Aufführungen seiner Kompositionen in nächster Zeit wird Gelegenheit bieten, sein Schaffen umfassender zu betrachten. Am 3. Juli 2011 erscheint Platz auch beim historischen Arditti-Treffen im Herrenhaus zu Edenkoben. Ein schöner Beginn für die folgenden Feierlichkeiten. gr
Jürgen Flimm zum Siebzigsten
Sein rascher Witz, seine oft schnodderige Rede, sein treffender Spott verdecken oft den sensiblen, empfindsamen Künstler. Jürgen Flimm, der am 17. Juli 2011 70 Jahre alt wird, darf man ohne jede Einschränkung als Theater-Urgestein bezeichnen. Kurz vor Eintritt ins biblische Alter übernahm er noch die schwierige Intendanz der Berliner Staatsoper, die für die nächsten Jahre im Ausweichquartier Schiller-Theater residiert. Davor leitete Flimm den Schauspielsektor und danach drei Sommer lang als Intendant die Salzburger Festspiele, die er am Ende als Intrigen-Stadl empfand, was ihn nicht hinderte, dem Festival manch großartige Aufführung zu bescheren. Unvergessen aber ist Jürgen Flimms große Zeit am Hamburger Thalia-Theater, das er in fünfzehn Jahren zu einem Spitzenhaus formte. Die Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt erbrachte für die Oper einige bemerkenswerte Aufführungen. In Bayreuth inszenierte Flimm den „Ring“. In lebendigster Erinnerung aber ist Jürgen Flimms Inszenierung von Luigi Nonos „Al gran sole“ für Michael Gielen in Frankfurt. Vielleicht der beste Flimm, den es je gab. gr