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Personalia 2012/03

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Zum Tod von Christoph-Hellmut Mahling *** Hermann-Voss-Preis für Irene Schulte-Hillen *** Der Schauspieler, Regisseur und Intendant Thomas Langhoff ist tot *** Hans Jaskulsy (Interims-)Präsident der ADC *** Gernot Rehrl Intendant der Bachakadademie

 

Wissenschaftler und Kulturpolitiker – Zum Tod von Christoph-Hellmut Mahling

„Ich habe an der kulturpolitischen Arbeit noch sehr viel Freude. (…) Mein Alter ist hier geradezu ein Vorteil, denn ich brauche keine Rücksicht auf meine Karriere mehr zu nehmen, besonders wenn ich etwas tue, was den Politikern nicht gefällt.“ 

So eröffnete Christoph-Hellmut Mahling im Herbst vergangenen Jahres ein ausführliches nmz-Interview anlässlich seiner erneuten Wiederwahl zum Präsidenten des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz (nmz 10-2011). Seit 1993 hatte er dieses Amt engagiert, streitbar und mit großem Erfolg ausgefüllt. In seine Amtszeit fällt unter anderem die Einrichtung der Landesmusikakademie in Neuwied-Engers, zudem war er maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Musik seit 2005 von der Glücksspirale von Lotto Rheinland-Pfalz profitierte. 

In seinem Hauptberuf war Christoph-Hellmut Mahling ein bedeutender Musikforscher und akademischer Lehrer gewesen. Von 1981 bis 2000 leitete er das Musikwissenschaftliche Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und gestaltete als Präsident der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft (1987 bis 1992) und der Gesellschaft für Musikforschung (1997 bis 2001 ) das Fach entscheidend mit. Nun ist Christoph-Hellmut Mahling im Alter von 79 Jahren verstorben. jmk

Spitzennachwuchs-Förderin – Hermann-Voss-Preis für Irene Schulte-Hillen

Der Hermann-Voss-Kulturpreis für besondere Verdienste um die deutsche Orchesterkultur geht in diesem Jahr an Irene Schulte-Hillen. Sie ist Präsidentin der Deutschen Stiftung Musikleben mit Sitz in Hamburg und setzt sich seit 25 Jahren „mit großem persönlichen Engagement und hoher Sachkenntnis für die Förderung des musikalischen Spitzennachwuchses in Deutschland ein“, wie die Deutsche Orchestervereinigung, die die Auszeichnung seit 1979 im dreijährigen Turnus vergibt, mitteilte. „Ohne die Arbeit von Irene Schulte-Hillen und ihrer Stiftung wäre nicht nur die musikalische Nachwuchsförderung in Deutschland, sondern auch die deutsche Konzert- und Orchesterlandschaft ein erhebliches Stück ärmer“, so zitiert DOV-Geschäftsführer Ge­rald Mertens die Begründung der Auswahlkommission.

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird zum Ende der Deutschen Orchesterkonferenz am 22. Mai 2012, 17.00 Uhr, in Hannover öffentlich übergeben werden. 

Die Deutsche Orchesterkonferenz findet alle drei Jahre statt und richtet sich an Orchestermanager, Musiker, Intendanten und Geschäftsführer, Kulturpolitik und -verwaltung sowie Presse und Medien. 

Das Thema der diesjährigen Veranstaltung lautet: „Orchester in Deutschland – Neue Wege, neue Medien, neue Modelle?“

Ein Aufklärer in Ost und West – Der Schauspieler, Regisseur und Intendant Thomas Langhoff ist tot

Thomas Langhoff kam aus dem Exil. 1938 in Zürich geboren, wo die Familie von Theaterlegende Wolfgang Langhoff während der Nazizeit Zuflucht fand. Nach dem Krieg wurde das Theater sein festes Zuhause.

Schauspielerisches Rüstzeug erwarb er an Leipzigs Theaterhochschule, in Potsdam fand er sein Erstengagement, bald war der Mime auch via Bildschirm präsent, die Theaterlandschaft Berlins prägte er wesentlich mit. 1991 übernahm der Akteur und Regisseur dort auch als Intendant Verantwortung und leitete zehn Jahre das Deutsche Theater, einst Heimstatt des Vaters. Schaffensreiche Jahre, die ein kunstpoltriger Kultursenator mit selbstherrlicher Nichtverlängerung kappte. Thomas Langhoff inszenierte seit den 1980er-Jahren in Ost und West, hat sich oft auf die Gegebenheiten vor Ort – die gesellschaftlichen Verhältnisse – eingestellt. Sein Markenzeichen war, kein Textschlächter zu sein, Wort und Figuren respektvoll gerecht zu werden – im besten Sinne aufklärerisches Schauspielertheater. Sein psychologisches Figurentheater war stets von hoher Schauspielkunst geprägt, um Personage und Gesellschaft gründlich zu analysieren.

Neben großen Theatererinnerungen bleiben Langhoffs Filme sowie seine Liebe zur Oper. Er war Gast der Salzburger Festspiele und der Wiener Festwochen. Nach dem unfreiwilligen Weggang vom DT, an dem er sowohl das renommierte Ensemble als auch junges Avantgarde-Theater zum Zug kommen ließ, nutzte Langhoff die wiedergefundene Freiheit als Gastregisseur, zuletzt am Berliner Ensemble. Thomas Langhoff erlag am 18. Januar seinem Krebsleiden. Er ist nicht mehr im Exil. [Michael Ernst]

Hans Jaskulsy (Interims-)Präsident der ADC

Hans Jaskulsy ist neuer Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände (ADC). Wie Vizepräsident Dolf Rabus auf nmz-Nachfrage mitteilte, wurde der Bochumer Universitätsmusikdirektor und Präsident des Internationalen Arbeitskreises für Musik (iam) am 17. Februar vom Präsidium für den Rest der Legislaturperiode zum Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände gewählt. 

Er folgt damit der zurückgetretenen Präsidentin Regina Görner nach. Reguläre Neuwahlen finden laut ADC im November 2012 statt.

Gernot Rehrl Intendant der Bachakadademie

Gernot Rehrl wird neuer Intendant der Internationalen Bachakademie Stuttgart und des Musikfestes Stuttgart. Zuletzt wirkte der gebürtige Bamberger als Intendant der Rundfunkorchester und -chöre GmbH Berlin (ROC). Der Vertrag beginnt am 1. März 2013 und läuft bis zum 31. Juli 2018. Rehrl übernimmt die Nachfolge von Christian Lorenz, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. 

Er arbeitet zusammen mit Hans-Christoph Rademann, der Mitte Januar zum neuen Künstlerischen Leiter der renommierten Akademie berufen wurde.

 

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