Frischer Wind bei stabiler Wetterlage, so könnte man die Atmosphäre beim 46. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ beschreiben. Denn viel Neues, aber auch Bekanntes und Vertrautes war in Essen zu erleben: Dazu gehörten das hohe musikalische Niveau, Teilnehmerzahlen, die die des Vorjahres erneut überstiegen, die heitere, kameradschaftliche Atmosphäre zwischen den Jugendlichen aus allen Teilen Deutschlands und der 30 Auslandsschulen und schließlich die eindrucksvolle Preisstatistik:
427 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in Solo- oder Ensemble-Kategorien teilgenommen hatten, schlossen den 46. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ mit einem 1. Preis ab, 581 von ihnen erhielten einen 2. Preis, 643 wurden mit einem 3. Bundespreis ausgezeichnet.
Das Begegnungszelt vor der Folkwang Musikschule lud ein zum Austausch, zu gemeinsamen Mahlzeiten und zu knapp 100 Ergebnisbekanntgaben. An manchen Tagen feierten fast 1.000 Gäste im Zelt gemeinsam Momente großen Glücks und Stolzes über die erbrachten Leistungen.
Unbestrittener Höhepunkt war der Besuch von Bundesjugendministerin Ursula von der Leyen beim 2. Preisträgerkonzert. In ihrer Rede dankte sie allen Verantwortlichen für die Organisation und die Durchführung von „Jugend musiziert“, insbesondere dem Hauptsponsor, der Sparkassen-Finanzgruppe, ohne dessen ergänzendes finanzielles Engagement ein Wettbewerb in dieser Dimension nicht realisierbar sei. Den größten Raum in ihrer Ansprache nahm jedoch die Würdigung der Eltern aller Teilnehmer ein. Ihr herzlicher Dank galt deren persönlichem Einsatz, der selbstverständlich erbracht werde und nicht nach Zeit und Geld frage. Die Überzeugung, dass eine qualifizierte Musikausbildung auch die Entwicklung von Schlüsselqualifikationen wie Toleranz, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl befördert, mache Eltern zu wichtigen Multiplikatoren der Idee „Jugend musiziert“. Sie ist einer der Gründe, weshalb bei „Jugend musiziert“ 2009 auf regionaler Ebene mehr als 23.000 Kindern gestartet waren. Denn kein Bundeswettbewerb hat jemals so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnet wie „Jugend musiziert“ 2009. Dies ist ein deutliches Indiz dafür, wie bekannt und beliebt der Wettbewerb inzwischen ist.
Neun Tage lang, vom 29. Mai bis zum 6. Juni, hatte „Jugend musiziert“ 2.232 Jugendliche, allesamt bereits 1. Preisträgerinnen und -preisträger auf Landesebene, zum Bundesfinale nach Essen eingeladen. Ein erstes Signal für das kommende Kulturhauptstadtjahr 2010. An mehr als 20 Wettbewerbsorten präsentierten sich die Nachwuchsmusikerinnen und -musiker vor 31 Jurygremien in 10 Instrumental- und Vokal-Kategorien. Wesentliche finanzielle und ideelle Unterstützung erhielt „Jugend musiziert“ von Seiten des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Essen, um die enormen logistischen Herausforderungen zu meistern. Nach neun Wettbewerbstagen standen am Freitag, den 5. Juni, schließlich die Ergebnisse fest:
427 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in Solo- oder Ensemble-Kategorien teilgenommen hatten, schlossen den 46. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ mit einem 1.Preis ab, 581 von ihnen erhielten einen 2. Preis, 643 wurden mit einem 3. Bundespreis ausgezeichnet.
Dazu der Vorsitzende von „Jugend musiziert“, Prof. Reinhart von Gutzeit: „Das musikalische Niveau ist erneut gestiegen, die Musikbeiträge in den fünf Preisträgerkonzerten belegten das eindrucksvoll. In vielen Wettbewerbskategorien ist es bereits jetzt den Anforderungen an den Musikhochschulen vergleichbar. Aus zwei Kategorien sind besonders erfreuliche Nachrichten zu vermelden: Die noch junge Kategorie Musical hat sich ungeheuer positiv entwickelt, die Jury war begeistert, was dort an musikalischen, schauspielerischen und tänzerischen Leistungen präsentiert wurde.
Zu den schönsten Überraschungen des Bundeswettbewerbs 2009 gehört jedoch die Kategorie Klavier vierhändig. Bis vor wenigen Jahren versammelten sich dort eher Pianistinnen und Pianisten, die sich in der Solowertung Klavier geringe Chancen auf einen 1. Bundespreis ausrechneten. In diesem Wettbewerb erlebten wir phantastische künstlerische Leistungen, harmonisches Zusammenspiel auf allerhöchstem Niveau und eine große Zahl von Geschwisterpaaren, die sich in dieser Kategorie präsentierten.“
Erstmals hatten auch Bassisten den Sprung in den Bundeswettbewerb geschafft. Sie stellten in beeindruckender Weise die Bandbreite des E-Basses vor. Damit hat die erste der vier neuen Pop-Kategorien erfolgreich bei „Jugend musiziert“ Einzug gehalten. Im kommenden Jahr wird dann Pop-Gesang zu hören sein.
ährend der Wettbewerbstage lud „Jugend musiziert“ in Kooperation mit dem NRW Kultursekretariat und dem Netzwerk Neue Musik 15 Landespreisträger Baglama aus NRW und Berlin zu einer „Bundesbegegnung“ ein. Ein informativer Tag, mit musikalischen Beiträgen, einer Podiumsdiskussion und einem abschließenden Konzert machte das interessierte Publikum am 1. Juni mit der türkischen Langhalslaute bekannt.
Am Samstag, 6. Juni, um 11 Uhr, erhielten in der Philharmonie Essen im Rahmen eines Festaktes ausgewählte herausragende Bundespreisträgerinnen und -preisträger Sonderpreise aus den Händen privater Stifter und stiftender Institutionen: Den „Sparkassen-Sonderpreis für Familienensembles“ in Höhe von 5.000 Euro erhielten die Schwestern Vanessa und Jessica Porter aus Laupheim für ihre hervorragende Leistung in der Kategorie „Schlagzeug-Ensemble“. Die Deutsche Stiftung Musikleben überreichte unter anderem den mit 6.000 Euro dotierten „Eduard-Söring-Preis“ an das Berliner Streicherduo Philipp Wollheim/Adam Tomaszewski und den neu eingerichteten „Exzellenz-Preis“ an Johannes Lang für seine Höchstpunktierung in drei verschiedenen Wettbewerbskategorien. Die Walter-Kaminsky-Stiftung verlieh einen Sonderpreis in Höhe von 1.500 Euro an die 20-jährige Nesma Mahgoub aus Alexandria, die in der Kategorie Musical einen 1. Bundespreis mit Höchstpunktzahl erhalten hatte. Der Gesamtwert aller Sonderpreise 2009 beträgt über 100.000 Euro, eine Liste aller im 46. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ wird in den kommenden Wochen veröffentlicht.
Weitere Infos unter: www.jugend-musiziert.org