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Neues bei „Jugend musiziert“

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Bericht Ihres DTKV-Vertreters im Projekt-Beirat
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Die Menge war zwar nicht unüberschaubar, die sich am zweiten Novemberwochenende des letzten Jahres auf dem „Marktplatz“ traf, doch stellten zirka siebzig Kolleginnen und Kollegen schon eine geballte Erfahrungspotenz von Wettbewerbsprofis dar. Nicht nur sein 40-jähriges Jubiläum feierte das erfolgreichste Projekt des Deutschen Musikrates „Jugend musiziert“ im Jahre 2003, sondern nach mancherlei Verschiebungen und Absagen war nun auch endlich zur 2. Zentralkonferenz eingeladen worden, und das heißt: außer den „geschäftsführenden Gremien“ alle Landes- und Bezirksvorsitzenden. Diese legten in dem am Abend des 7. November als „Marktplatz“ bezeichneten Saal der Ostdeutschen Sparkassenakademie in Potsdam – nach der offiziellen Begrüßung durch den DMR-Präsidenten Martin Maria Krüger, den Vorsitzenden des Hauptausschusses (jetzt „Projekt-Beirat“) Reinhard von Gutzeit und den Projektleiter Peter Pairott – zunächst ihre Arbeitsschwerpunkte in den zahlreichen Themen für die beiden Folgetage fest.

Unmöglich erscheint in diesem Rahmen ein lückenloser Bericht über alle Verästelungen der drei Hauptthemenbereiche „Stimmt die Basis?“ (Situation auf der Regionalebene), „Stimmt das Programm?“ (Die Inhalte des Wettbewerbs) und „Stimmt die Organisation?“ (Sind die Strukturen wie sie sein sollen: effizient und unauffällig?).

Am Samstag wurden diese Themen als zweiter Schritt in achtzehn Diskussionsforen mit Sachverstand, Kreativität und nicht zuletzt auf Grund eigener Erfahrungen konkret und Ergebnis orientiert diskutiert.

Eine Spezialistin oder ein Spezialist, die den jeweiligen Moderatoren zur Seite gestellt waren, lieferte zusätzlichen „Input“. Am Ende der Diskussionsforen wurden nach regen Debatten untereinander aus jeder Arbeitsgruppe Empfehlungen und Formulierungen durch den jeweiligen Moderator zusammengefasst, die am Sonntag im Plenum erörtert, verabschiedet und als „Wegweisungen“ in die Entscheidungsgremien der Regionen, der Länder und des Bundes weiter getragen wurden.

Im Themenbereich „Regionalarbeit“ ging es um die rechtliche Absicherung der Regionalausschüsse, um die Finanzierung und den Eigenwert der Regionalwettbewerbe. Der Themenbereich „Juryarbeit“ behandelte die Jury-Zusammensetzung und die Problematik der Beratungsgespräche. Der Themenbereich „Wettbewerbsprogramm“ diskutierte traditionelle und neue Kategorien, die Möglichkeiten zu inhaltlicher Erneuerung sowie regionale Sonderlösungen. Im Themenbereich „Punkte & Preise“ standen neben der Frage nach der Bewährung der „Komma-Null-Regelung“ auch Überlegungen wie Hochbegabtenförderung, Anschlussmaßnahmen für „Verlierer“ oder Auszeichnung für erfolgreiche Lehrkräfte auf dem Programm. Als wichtig gerade in unserer heutigen Situation erwies sich die Arbeitsgruppe „Öffentlichkeitsarbeit/Sponsoring“. Schließlich begleitete die Gruppe „JMDaten“ die Teilnehmer der Konferenz ständig mit ihrem Schulungsprogramm über Stamm- und Wertungsdaten, Ausgabefunktionen et cetera.

Der abschließende Sonntag Vormittag nahm im Plenum eben unter dem Stichwort „Wegweisungen“ eine zusammenfassende Beratung auf und versuchte Empfehlungen für die verschiedenen Ausschüsse zu formulieren.

Diese Empfehlungen wurden durch die am Nachmittag stattfindende Sitzung des Erweiterten Hauptausschusses (EHA) aufgegriffen und abgestimmt. Hier wurden in dreizehn Punkten umfangreiche Beschlüsse vorgenommen, wobei ich versuchen will, für die DTKV-Mitglieder die wichtigsten Ergebnisse in der Reihenfolge des Protokolls zusammen zu fassen.

  • Der Text des „Aufrufs“ in der Ausschreibung soll vom Hauptausschuss aktualisiert und unserem heutigen Verständnis angepasst werden.
  • Bei der Einführung der „Komma-Null-Regelung“ wurde seinerzeit vereinbart, diese nach einem angemessenen Zeitraum zu überprüfen. Der EHA fasste nach dem Votum der Arbeitsgruppe mehrheitlich den Beschluss, die Regelung auch für die Zukunft beizubehalten.
  • Das Plenum hatte deutlich die Meinung vertreten, alle Duo-Wertungen (Klavier und ein Streichinstrument, Klavier und ein Blasinstrument), Duo Kunstlied (Singstimme und Klavier) erst ab AG III auszuschreiben. Der EHA schloss sich diesem Votum an.
  • Zum Thema der grundsätzlich gewünschten Originalliteratur sollen in der Altersgruppe I und II auch geeignete Bearbeitungen erlaubt werden. Für die Altersgruppen III-VII wird der HA eine dort „griffige“ entsprechende Formulierung erarbeiten. Die Mindestspielzeit in der Duo-Wertung bleibt nach dem Beschluss bei sechs Minuten.
  • Die Bundesgeschäftsstelle „Jugend musiziert“ soll ein Konzept für die Fortführung und Aktualisierung der in die Kritik geratenen Jugend-musiziert-Literaturlisten erstellen, wobei auch eine Lösung für die „Literaturberatung“ eingearbeitet werden soll.
  • Der EHA hält die Einführung einer Ensemblewertung „Musical“ für wünschenswert; über den Zeitpunkt soll noch entschieden werden. Die Einführung einer Kategorie Solowertung in der „Alten Musik“ hält der EHA dagegen für nicht erforderlich; die Schaffung einer Kategorie „Solokonzert mit Klavier“ lehnt er dezidiert ab.
  • Alle künftig neu einzuführenden Kategorien sollen auf der Regionalebene starten.
  • Nach intensiver Diskussion, sowohl latent als auch offen über die gesamte Zeit der Konferenz, zum Thema „Preisinflation“ fasste der EHA den Beschluss, dass ab dem Wettbewerb 2005 auch für die Regional- und Landesebene die bislang nur für die Bundesebene geltende Leistungsbewertung übernommen wird. Damit entfällt dort die Differenzierung in einen 1. Preis „mit“ oder „ohne Weiterleitung“. Über den Zuschnitt der Prädikate soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden.
  • Neuen Diskussionsstoff lieferte nach der Insolvenz und Neuordnung des Deutschen Musikrates nunmehr das Thema „Popmusik“. Mit deutlicher Mehrheit wurde auch in der Zentralkonferenz für ihre „lmplementierung“ in „Jugend musiziert“ votiert. Folgende Schritte wurden beschlossen:
  1. Die Einführung von Popmusik in das Kategorienspektrum von „Jugend musiziert“ wird im Grundsatz begrüßt.
  2. Voraussetzung für eine solche Einführung ist die Integration der Pop-Kategorien in die Wettbewerbsphilosophie und den Leistungsvergleich von „Jugend musiziert“.
  3. Der HA soll weiterführende Gespräche mit dem Bundesfachausschuss Popularmusik führen.
  4. Der Bundesfachausschuss Popularmusik soll eingeladen werden, auf der Basis des „Dahmen-Modells“ (6 Solokategorien: E-Gitarre, E-Bass, Keyboard, Vocals, DJ, Drums) ein Konzept vorzulegen, das die genannten Kriterien erfüllt.
  5. Auf Grund dieses Basiskonzeptes soll dann darüber entschieden werden, ob, in welcher Form und in welchen Stufen diese Kategorien eingeführt werden.

Wer sich nun unter den DTKV-Lesern dazu äußern oder einen entsprechenden Beitrag an den Hauptauschuss weitergegeben haben möchte, kann sich unter der Mail-Adresse prof.ulrich [at] web.de (prof[dot]ulrich[at]web[dot]de) an mich wenden oder unter meiner Fax-Nummer 05231/389 91.

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