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Auf den Flügeln des Gesanges

Untertitel
47. Tonkünstlerkonzert mit Werken von Debussy, Fauré und Schumann
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Mit Robert Schumanns Liederkreis op. 39 wurde das Konzert im großen Salon der Schwartzschen Villa eingeleitet. Die zwölf Lieder mit den Titeln: „In der Fremde – Intermezzo – Waldesgespräch – Die Stille – Mondnacht – Schöne Fremde – Auf einer Burg – In der Fremde – Wehmut – Zwielicht – Im Walde – Frühlingsnacht“ erzählen nicht nur eine Geschichte für sich, sondern fordern der Sängerin alle Nuancen der dynamischen und artikulatorischen Interpretationen ab und sind zudem in ihrer Länge und Kapazität eine üblicherweise nur mit großer Anstrengung zu bewältigende Aufgabe.

Stefanie Thurmann, begleitet am Flügel von Timothy Thorson, schien von der Sorge des Kenners völlig unberührt, sang leicht und intonationssicher, selbst in den höchs­ten Tönen zart und entspannt. Der Pianist Timothy Thorson, der in den USA, in Frankreich und Deutschland seine Ausbildung absolviert hat, ließ sich als einfühlsamer Begleiter hören. Stefanie Thurmann, die 2013 ihr Studium mit dem Gesangsdiplom abschloss, konzentriert sich derzeit auf die Interpretation der Schumann’schen Werke, zudem ist sie Sportschützin des DFB und mehrfache deutsche Meisterin in ihrer Disziplin. Musik von Johann Wenzel Kalliwoda (1801–1886) findet man völlig zu Unrecht nur selten in Konzertprogrammen. Der erfolgreiche Violinist wurde seinerzeit auf Konzertreisen mit seiner „Stradivari“ gefeiert, komponierte Kammermusik sowie Orchesterwerke. An diesem Abend stellte der Bratschist Stefano Macor drei Viola-Kompositionen aus op. 186 von Kalliwoda vor: Notturno As-Dur, C-Dur und F-Dur. Leicht impressionistisch inspiriert und dennoch dem warmen, sanften Klang der Viola gerecht werdend, waren die Stücke in der Darbietung der beiden Musiker ein eindrucksvolles Hörerlebnis. Markus Wenz, ebenso Leiter der Konzertreihe, zeigte sich, wie in nahezu allen Konzertabenden, als zuverlässiger Begleiter.

Einen Einblick in die Liedliteratur um die Wende zum 19. Jahrhundert vermittelte die versierte Opernsängerin Rita Anton, begleitet am Flügel von Heiko Holtmeier. Mit ihrer dramaturgisch geschulten, ausdrucksstarken Stimme erklangen die Werke von Reynaldo Hahn („A Chloris“), Gabriel Fauré („Les Berceaux – Clair de lune“), Claude Debussy („Clair de lune“) und Henri Duparc („L’invitation au voyage“) in wunderbarer klanglicher Vielfalt.

Zum Abschluss der Veranstaltung brillierten Cornelia Hellwig und die Pianistin und Komponistin Nicola Grüning mit „Mon Tango, Monbijou“ sowie „Milonga der Mitte“.

Der stimmungsvolle Ausklang spiegelte die positive Gesamtatmosphäre des Abends wider, der besser nicht sein konnte: erster Ferientag, 35 Grad Hitze, wunderbare Musiker und ein begeistertes Publikum.

 

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