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Eine echte Bereicherung der Orgelmusiklandschaft

Untertitel
Doppel-CD mit originärer wie origineller Orgelmusik von Daniel Stickan
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Zwischen den Stühlen fühlt sich Daniel Stickan recht wohl. Er studierte Orgelspiel und zugleich Jazzpiano – und weiß es zu verbinden. Seit vielen Jahren zeigt der 1980 geborene, breit aufgestellte Komponist, Pianist und Organist Wege, auf denen er dem kirchenmusikalischen Kanon des Immergleichen Zeitgemäßes hinzufügt. Was dringend nötig ist, aber in den Kirchen nicht immer auf Gegenliebe stößt. Stickan lässt sich nicht beirren. Auf einer Doppel-CD stellt er jetzt seine so originäre wie originelle Orgelmusik vor. Sie entzieht sich stilistischen Zuschreibungen und bezieht genau daraus ihre Spannung.

Mit seinem genreübergreifenden, inhaltliche Tiefe und Klangsinnlichkeit vereinenden Wirken hat sich Daniel Stickan international eine Art Alleinstellungsmerkmal erspielt. In seine Kompositionen, Improvisationen und Arrangements fließt immer ein, dass Stickan das barocke und romantische Repertoire beherrscht, die Musik des 20. Jahrhunderts und gleichermaßen den Jazz. Auf den läuft alles hinaus:  Jazz ist für Stickan eine Spielhaltung, „im Prinzip für mich eine sehr spirituelle Haltung“.

Auf dem „Orgelmusik“ benannten Album versammelt Stickan musikalische Erfahrungen eines Jahrzehnts. Die CDs zeigen unterschiedlichen Charakter. CD 1 nahm Stickan an der 1878 erbauten kammermusikalischen Furt­wängler-Orgel in Mandelsloh auf. Sie verfügt über eine seltene mechanische Kegellade, die es erlaubt, in der Tongestaltung Klangfarben und Dynamik vielfältig zu variieren. Das Album beginnt mit einer meditativen Reminiszenz ans norddeutsche Volkslied („Dat du min leevsten büst“) und läuft weiter bis zu Anleihen der Minimal Music. Für CD 2 setzte sich Stickan an die ebenfalls aus der Furtwängler-Werkstatt kommende, aufs Jahr 1899 zurückgehende Orgel von St. Nicolai Lüneburg. Hier produziert Stickan zumeist einen weitaus voluminöseren Klang – und lässt im nächsten Moment ätherische Klangfäden durch das Kirchenschiff schweben. Eine kleine Hommage an den Bach-Choral baut Stickan ein – ohne den Meister geht es nicht – und legt eine kurze zerklüftete Improvisation („Particles“) nach.

„Orgelmusik“ ist ein Herzensprojekt des Musikers – und bereichert die Orgelmusiklandschaft ungemein. Das Album erschien bei der Edition Jazz in Kirchen (EJK Records), einem Label, das Stickan mit dem Berliner Saxophonisten Uwe Steinmetz gründete. EJK veröffentlicht neben eigenen CDs auch Produktionen von Musikern aus Deutschland, der Schweiz und Skandinavien. Das Duo Stickan/Steinmetz vermittelt zudem – in vielen Formaten – Jazz als Ausdruck christlicher Spiritualität.

Die CD „Orgelmusik“ ist in einer limitierten Auflage von 300 Exemplaren erschienen, gestaltet mit einer Prägedruck-Kalligraphie, das Booklet wurde durch Fadenheftung und Fotografien bereichert. Das Äußere passt sich also den inneren Werten an.

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