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 Kolumne

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Ende der Eiszeit?
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Dass das Pandemiejahr 2020/21 bei Musiker*innen Spuren hinterlassen würde, war schon beim ersten Lockdown vor mehr als einem Jahr zu erwarten und hat sich seitdem im Alltag mehrfach bewahrheitet. In welchem Umfang und mit welcher Dynamik dies geschah, ist einer neuen Studie zu entnehmen, die der Deutsche Musikrat (DMR) in Auftrag gegeben und jüngst veröffentlicht hat:

„Eiszeit? Studie zum Musikleben vor und in der Corona-Zeit“. Untersucht wurde unter anderem, wie sich erster und zweiter Lockdown auf das Einkommen von Musiker*innen ausgewirkt haben, wie die finanziellen Corona-Hilfen wahrgenommen und bewertet wurden und mit welchen mittel- und langfristigen Auswirkungen der Corona-Zeit zu rechnen ist. Knapp 2.900 Kolleg*innen beteiligten sich an der quantitativen Umfrage, durchgeführt vom Zentrum für Kulturforschung, Berlin.

Die Ergebnisse der Studie zeichnen ein Bild von der Widerstandskraft in künstlerischen Berufen – und von deren Grenzen. So schafften es viele Kolleg*innen zu Beginn der Pandemie noch, sich den Einkommenseinbußen mit Phantasie und persönlichem Einsatz entgegenzustellen. Trotzdem mussten „selbstständig Tätige Umsatzeinbrüche von im Mittelwert rund 44 Prozent hinnehmen“. Leichte Lockerungen im Sommer 2020 sorgten laut Studie sogar für „wirtschaftliche Teilerholung“. An ökonomischer Brisanz aber gewann die Lage für soloselbständige Musiker*innen mit dem zweiten Lockdown. Es „setzte eine emotionale und finanzielle Abwärtsspirale ein“. Die Hilfsangebote des Staates hätten sich als „konfliktanfällig“ entpuppt und seien – „ob aus schlechter Erfahrung oder wegen eines abschreckenden Gesamteindrucks“ – zunehmend gemieden worden. Viele Betroffene sehen laut Studie Zukunftsperspektiven vor allem noch in „Tätigkeiten im musikpädagogischen Bereich“. Im Fazit ihrer Untersuchung weisen die Macher*innen der Studie darauf hin, dass die „öffentliche Förderung des Musiklebens vor dem Hintergrund der Spuren, die das Pandemiejahr 2020/21 hinterlassen hat, neu evaluiert werden“ müsse. Nun böte sich die Chance, das Spannungsfeld „von künstlerischem Schaffen und Marktteilnahme“ neu zu vermessen. Das klingt einerseits nach Zuversicht angesichts anhaltend eisiger Zeiten, andererseits nach einer großen Herausforderung in Sachen Lobbyarbeit, in der vor allem auch die Verbände gefragt sein werden.

 

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