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Eine Gruppe von Lehrkräfte mit verschiedensten Instrumenten steht auf einer kleinen Bühne, die an der Rückwand das Logo Steinway & Sons' trägt

Foto: Alina Josephine Blas
 

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Lehrerinnen und Lehrer spielen auf

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Zu einem Kammerkonzert in Münster
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Alljährlich kommen nicht nur die Schülerinnen und Schüler zum Konzertieren zusammen, auch die Instrumentallehrer zeigen ihr Können im feierlichen Rahmen. Die Vielzahl der beteiligten Instrumente und die Epochenvarianz sind dabei nur zwei hervorzuhebende Highlights. Regelmäßig werden neben den Klassikern selbst verloren geglaubte Schätze geborgen und präsentiert. So geschehen im letzten Konzert Ende 2023, welches im Pianohaus Micke auch den Pianisten ein vorzügliches Ins­trument „an die Hand“ gab und zur Halbzeit Publikum und Spielende mit Getränken verköstigte.

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Von Karl Scheit für die Gitarre arrangiert, erklangen zuerst Töne aus der fernen Renaissance. Mit sechs Pavanen von Don Luis Milán eröffnete Robert Smolarek das bewegende Konzert und versetzte das Publikum mit seinem brillanten Spiel in die Ästhetik vergangener Zeiten. Die ursprünglich für die Vihuela de mano komponierten Tänze vom katalanischen Komponisten Milán können sich besonders auf dem Nachfolger, der Gitarre, hören lassen. 

Zu einer wunderbaren Balance zwischen Solo-Werken und Kammermusik trugen die Lieder des Richard Strauss „Allerseelen“ und „Morgen“ bei. Nahezu mystisch, bisweilen verspielt, stellt der Tenor Cristian Ramirez diese vor. Stimme, Gestik und Mimik ergänzen sich in partnerschaftlicher Nähe zum zarten Spiel Werner Mariharts am Klavier. 
Tänzerisch hingegen mutete wieder das folgende Werk von Antonín Dvorák an. Andreas Küchenthal spielte eine Bearbeitung für zwei Hände des slowakischen Tanzes op. 72 Nr. 2. In ein paar einleitenden Worten stellte er die Verbindung zu den Brahms’schen Tänzen ungarischer Manier her und legte dar, wie es zur Bearbeitung von vier zu zwei Händen und zur späteren Orchestrierung kam.

Einen fundamentalen, wie fulminanten Abschluss fand die erste Programmhälfte mit dem berühmten Opus 69 von Ludwig van Beethoven. Die Sonate in A-Dur für Klavier und Violoncello wurde von dem eingespielten Kammermusik-Duo Lutz Wagner (Vc) und Annette Strootmann (Kl) dargeboten.

Romantisch-modern wurde es in der zweiten Hälfte des Programms, in welcher nicht nur die Pianistinnen ihre leidenschaftlichen Interpretationen teils bekannter, teils zu selten gespielter Kompositionen vortrugen. 

Seula Lee ließ das Publikum „Isoldens Liebestod“ sterben und rührte mit ihrer emotionalen Interpretation zu Tränen. Die Bearbeitung durch Franz Liszt lässt das ursprünglich Wagner’sche Werk zur virtuosen Gestalt anwachsen und verliert dabei nicht das klangfarbenreiche Gewand. 

Ebenfalls reich an Farbe spielte Barbara Soic zwei weitere Werke für das Klavier. Auf die berühmte Polonaise in gis-Moll von Frederic Chopin folgte eine weniger bekannte Etüde von Alexander Skrjabin op. 8 Nr. 2. Soic‘ Spiel bestach dabei mit faszinierender Präzision, bei gleichzeitigem emotionalem Überschwang, welcher niemals das ästhetische Empfinden trübte.

Aufregend wurde es abermals beim letzten Werk des Abends. Cornelia Becken spielte auf der Querflöte die raffiniert-melodiösen Linien über das kristallklar-groteske Spiel am Klavier durch die hervorragende Pianistin Elizaveta Smirnova. Diese beiden Kammermusikerinnen verliehen dem Werk von Sergei Prokofiev, der Sonate Op. 94, Charme, Witz und rhythmische Perfektion. Teils bebend, teils schmeichelnd beenden sie den stimmungsvollen Abend mit dieser bemerkenswerten Komposition und bleiben im Gedächtnis.

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