Am 15. Juli 2023 besiegelten das Jugendsinfonieorchester der Musik- und Singschule Heidelberg und das Philharmonische Orchester Heidelberg in einem gemeinsamen Konzert offiziell ihre tutti pro-Orchesterpatenschaft und legten damit den Grundstein für ihre weitere Zusammenarbeit.
Boost für Selbstsicherheit
Bereits vor vier Jahren kam bei beiden Orchestern der Wunsch nach einer stetigen Kooperation auf und wurde die gemeinsame Probenarbeit nach früheren Projekten wieder aufgenommen. Leider kam einer festlichen Urkundenübergabe damals jedoch die Corona-Pandemie dazwischen. Nach einem großen gemeinsamen Projekt in der letzten Spielzeit, der Aufführung der Community-Oper von Jonathan Dove „Das Labyrinth (The Monster in the Maze)“, sollte nun auch endlich für die Zukunft die Zusammenarbeit der beiden Orchester mit der tutti pro-Orchesterpatenschafts-Urkunde besiegelt werden. Die Urkunden der gemeinsamen Initiative von Jeunesses Musicales Deutschland, dem Verband deutscher Musikschulen und unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung wurden überreicht von JMD-Präsident Johannes Freyer und dem Bundesvorsitzenden des VdM Friedrich-Koh Dolge sowie Annelie Haenisch-Göller, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands von unisono. Stellvertretend für die beiden Orchester nahmen der Vorsitzende des Orchestervorstands des Philharmonischen Orchesters Heidelberg Jonathan Kliegel und die Konzertmeisterin des Jugendsinfonieorchesters der Musik- und Singschule Heidelberg Minyue Wei die Urkunden entgegen. Zuvor hatten bereits die Leiter beider Institutionen, Intendant Holger Schultze und Musik- und Singschulleiter Kersten Müller, und darüber hinaus Kulturbürgermeister Wolfgang Erichson ihre Glückwünsche zur Zusammenarbeit überbracht.
Für das gemeinsame Konzert im Marguerre-Saal des Theaters und Orchesters Heidelberg wurde ein anspruchsvolles Programm gefunden: Das Eröffnungsstück, die Ouvertüre zu „Die Meistersinger“, lag dabei zunächst ganz beim JSO. Die weiteren Ouvertüren „Ruy Blas“, „Ruslan und Ljudmila“, „La Clemenza di Tito“ und „Hänsel und Gretel“ wurden an geteilten Pulten gespielt, sodass an je einem Pult ein*e Jugendliche*r und ein Profi gemeinsam musizierten. Zusätzlich wurden die Stücke in unterschiedlichen Besetzungen gespielt; so konnte jede*r Jugendliche einmal gemeinsam mit den Profis sein/ihr Können zeigen.
Im Vorfeld fanden einige Coachings durch die Musiker*innen des Philharmonischen Orchesters in den Räumen der Musik- und Singschule Heidelberg statt. Der Probenprozess wurde darüber hinaus durch ein Videoteam des Theaters und Orchester Heidelberg begleitet; diese Mini-Dokumentation über die Zusammenarbeit der beiden Orchester mit vielen Interviewausschnitten von Jugendlichen und Profis wurde ebenfalls im Rahmen des Konzerts dem Publikum gezeigt. Vor allem in dieser filmischen Dokumentation wurde deutlich, dass die Orchesterpatenschaft für beide Orchester eine gewinnbringende Erfahrung mit viel Lernpotenzial darstellt. So bemerkte Oliver Schulz, Paukist des Jugendsinfonieorchesters: „Als Schlagzeuger braucht man viel Selbstbewusstsein und muss sich auch mal trauen, richtig draufzuhauen. Als ich dann das erste Mal Profis sah, war ich richtig beeindruckt und dachte mir: ‚So selbstsicher will ich das auch machen!‘ Das war auch ein richtiges Vorbild für mich.“
Und Hitomi Wilkening, Solofagottistin des Philharmonischen Orchesters Heidelberg, bestätigt, dass in dieser Patenschaft auch die Profis einiges mitnehmen können: „Letztlich sorgt diese Begegnung mit den Jugendlichen auch dafür, an die Wurzeln zurückzugehen und zu sehen: ‚Wow, deswegen habe ich es gemacht – ich habe meine ganze Freizeit dafür geopfert, ich habe geübt und war in Jugendorchestern wie diesen.‘ Und das ist etwas, was wir Profis von dieser Patenschaft auch wiederbekommen, wieder an die Wurzeln zurückzugehen, warum wir es eigentlich machen: die Begeisterung für die Musik.“
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