„Kavpersaz“ aus NRW, „Cyminology“ aus Berlin und „Kellerkommando“ aus Bayern sind die Preisträger des Bundeswettbewerbs Creole. Die türkisch-kurdischen Musiker von „Kavpersaz“ spielten armenische und kurdische Weisen, die Yasin Boyraz auf der Hirtenflöte Kaval und auf der kleinen Flöte Erbane hauchte, getrieben von Fethi Aks komplexer Perkussion im 14/8-Takt und begleitet von den rasenden Dialogen zwischen Umut Yilmaz an der Baglama und Baris Boyraz an der klassischen Gitarre.
Der Bundeswettbewerb fand vom 19. bis zum 21. Mai 2011 im Berliner „Huxleys“ statt. Unter den 17 Bands waren die drei Preisträger aus der NRW-Ausscheidung, die der Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen im Oktober 2010 in Dortmund durchgeführt hatte: „Uwaga!“ (das polnische Wort für „Achtung!“) zeigte, welch krasse Stimmungs-, Stil- und Tempowechsel an zwei Violinen (Christoph König, Maurice Maurer), Akkordeon (Miroslaw Tybora) und Bass (Markus Conrads) im Ruhrgebiet entstehen können.
Und das „Duo Santoor“ – Poolad Torkamanrad und Rouzbeh Motia – entfesselte mit zierlichen Holzschlegeln auf den 72 Saiten des alten iranischen Hackbretts Santoor rhythmisierte Flächen, die sich immer neu überlagerten.
Die Konkurrenz bot unter anderem das bei ECM produzierende Quartett „Cyminology“ aus Berlin auf: Die Sängerin Cymin Samawatie und ein Klaviertrio interpretierten persische Gedichte aus dem 11. und 13. Jahrhundert als aktuelle jazzige Kunstwerke. Die von der Jury – Thomas Burkhalter, Urna Chahar-Tugchi, Albert Hosp, Nader Korayeim, Jay Rutledge und Christian Scholze – ausgewählten drei Siegerbands erhielten ein Preisgeld von jeweils 5.000 Euro und die creole-Preisskulptur. Creole ist ein Projekt der Werkstatt der Kulturen. Ein Team um Geschäftsführerin Philippa Ebéné und Projektleiterin Anette Heit führt den Bundeswettbewerb durch, dem insgesamt acht Vorentscheidungen in den Ländern Preisträgerbands melden.
Der Bundeswettbewerb wird von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, von der Initiative Musik und von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales Berlin gefördert.
Der begleitende Branchentreff „c.bra“ stellte Initiativen, Festivals und Künstler in der Werkstatt der Kulturen vor. Bernhard Hanneken eröffnete den Treff mit einem Grundsatzvortrag über den Stand der Weltmusik in Deutschland, in dem er kritisch anmerkte, dass die Musik der Immigranten lange Zeit unzureichend innerhalb der Weltmusik-Kreise wahrgenommen wurde. Auch Creole zeigt, was sich da im Verborgenen entwickelte.