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Ein mittelgroßer, aber voll beserzter Raum mit interessierten Zuhörer:innen und einem Redner mit reichlich Elektronik auf seinem Pult.

Workshop von Yevgeni Birkhoff, AI MusicCon 10.7.2025. Foto: Almut Elhardt, Soundtrack Cologne 2025

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Zwischen Werkzeug und Utopie

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Die AIMusicCon 2025 im COMEDIA Theater Köln
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Die AIMusicCon 2025, veranstaltet vom Landesmusikrat NRW, SoundTrack_Cologne und dem Kulturrat NRW, fand am 10. Juli im COMEDIA Theater Köln statt und widmete sich den Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf die Musik. Expert:innen aus Kultur, Recht, Technologie und Bildung diskutierten über Chancen, Risiken und Handlungsbedarfe im Umgang mit KI.

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Zunächst stand die Notwendigkeit im Zentrum, KI-Entwicklung politisch, ethisch und wirtschaftlich zu begleiten. In seiner Keynote stellte Marc du Moulin (ECSA) das Manifest zum europäischen AI Act vor und forderte klare Kennzeichnungspflichten für KI-generierte Inhalte sowie die Offenlegung von Trainingsdaten. Der Philosoph und Informatiker Jürgen Geuter kritisierte, dass KI kreative Prozesse entwerte, Machtstrukturen ver­fes­tige und menschliche Schöpfung durch Effizienzdenken verdränge.

Im Gespräch von Anselm Kreuzer mit GEMA-Chef Dr. Tobias Holzmüller wurde deutlich, wie schwer rechtliche Regulierung mit der Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung Schritt halten kann. Besonders problematisch sei die Urheberrechtslage bei vollständig KI-generierten Werken. In einem Roundtable mit Holzmüller, Geuter, Kreuzer und Matthias Hornschuh wurde diskutiert, ob gerichtliche Klärungen ausreichen oder es umfassender politischer Strategien bedarf, um europäische Kultur und Kreativität zu schützen.

Die Workshops zeigten die breite Anwendbarkeit von KI: Yevgeni Birkhoff demonstrierte Musikproduktion mit KI-Tools, Philipp Scholz und René Kampka präsentierten deren Einsatz in Synchronisation und Audioproduktion. Im Bildungsbereich untersuchten Thomas Hanz und Matthias Lang in ihrem Workshop, wie KI didaktisch sinnvoll in den Musikschulalltag integriert werden kann. Sie warnten davor, dass zu einfach personalisierte Lerninhalte die Eigenaktivität von Schüler:innen untergraben könnten, und forderten eine wertegeleitete und reflektierte Einbindung von KI-Tools. Alexander Lüngen (Klangio) stellte KI-gestützte Transkriptionslösungen vor, die es ermöglichen, komplexe Songs in Noten, MIDI und Gitarrentabulatur zu überführen.

Verena Fink widmete sich dem Nutzen von KI für Musikvereine und Chöre. Sie zeigte praxisnah, wie Tools wie ChatGPT, MuseNet, SingSharp oder automatisierte Probenplanungssoftware ehrenamtliche Arbeit erleichtern können – etwa bei der Stimmbildung, der Mitgliederverwaltung oder der Konzertorganisation.

Im abschließenden Panel betonten Michael Edwards, Alexander Wankhammer und Alissa Krusch die Notwendigkeit, KI als gestaltbares Werkzeug zu begreifen. KI könne kreative Prozesse unterstützen, dürfe aber nicht zum Ersatz menschlicher Urteilskraft werden.

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