In der Villa des Violinvirtuosen Henri Marteau (1874–1934) am Rande des oberfränkischen Städtchens Lichtenberg betreibt der Bezirk Oberfranken seit über 40 Jahren eine ganz besondere Musikinstitution. Der moderne Unterrichts- und Konzertsaal setzt dabei ganz bewusst einen kontrastiven Akzent zu den historischen Räumlichkeiten der Villa. Die Konzerte der Meisterkurse und die Reihe der „Meisterkonzerte“ bieten dem Publikum Gelegenheit, die einmalige Atmosphäre und die herausragende Akustik des Saals zu erleben.

Der Flügel im Saal des Architekten Peter Haimerl. Foto: Frank Wunderatsch
Grandiose Akustik, faszinierende Optik
Als Ort musikalischer Begegnung lädt Haus Marteau zu Konzerten auf höchstem Niveau ein. Mit seiner fantastischen Optik bietet der weltweit einzigartige Konzertsaal unter Tage seit 2021 den dazu passenden Rahmen. Die künstlerische Qualität der Abschluss- und Meisterkonzerte sowie die familiäre Atmosphäre und die herausragende Klangqualität des Raumes versprechen ein einmaliges Konzerterlebnis.
Nach dem Entwurf des Münchner Architekten Peter Haimerl entstand ab 2017 in vierjähriger Bauzeit der außergewöhnliche Unterrichts- und Konzertsaal. Die Tatsache, dass in der Region früher Bergbau betrieben wurde und Alexander von Humboldt hier als Bergbeamter tätig war, inspirierte ihn zu der Idee, den Saal als eine Art Konzertstollen zu konzipieren, eingetieft in den Hang neben der historischen Künstlervilla. Auch aus akustischen Gründen setzte der Architekt dabei auf kristalline Granitstrukturen als Leitmotiv für die Architektur. „Diese Granitkeile sind räumlich so komponiert, dass sie für die Besucherinnen und Besucher die Bühne fokussieren und so den Raum zum Kulturort verdichten“, beschreibt er seine Gestaltungsidee. „Die 33 splitterartigen Granitelemente sind aber auch so angeordnet, dass sie die Akustik optimieren.“ Mit der Eröffnung des Saals im Jahr 2021 nahm das Interesse an den Konzerten in Haus Marteau nochmal zu: Das Publikum wartete auf Konzertkarten, um die Abschlusskonzerte in dem großartigen, neuen Ambiente erleben zu können.
Der Saal bietet den Meisterschülerinnen und -schülern eine besondere Gelegenheit, dem Publikum das Erlernte im Rahmen von Abschlusskonzerten zu präsentieren. Mit einer ebenerdigen Bühne und den beiderseits aufsteigenden Sitzreihen mit knapp 100 Sitzplätzen ermöglicht er ein sehr unmittelbares Musikerlebnis sowie eine direkte Begegnung mit den Musikerinnen und Musikern. Dank seiner zwei Steinway-Flügel kann der 13 mal 13 Meter große Saal im Rahmen der Meisterkurse zudem auch als Unterrichtsraum genutzt werden.
Um die Exzellenz der Internationalen Musikbegegnungsstätte noch stärker zu betonen, hat der Künstlerische Leiter Prof. Christoph Adt mit den „Meisterkonzerten“ eine neue Konzertreihe ins Leben gerufen, bei der renommierte Interpreten selbst auf der Bühne stehen: „Die Arbeit von Haus Marteau ist mit international ausgewiesenen Künstlerinnen und Künstlern als Lehrenden und auch mit den international interessierten Studentinnen und Studenten sehr exklusiv aufgrund des hohen Niveaus. Mit der Reihe der Meisterkonzerte setzen wir einen vom Meisterkursbetrieb unabhängigen Akzent, bei dem ausschließlich die Qualität des Konzertsaals und die künstlerische Exzellenz im Mittelpunkt stehen.“
In der Villa selbst wurde der frühere Kellerbereich gänzlich zu einem neuen repräsentativen Gartengeschoss umgestaltet. Um mehr Raumhöhe zu gewinnen, wurden die Grundmauern in einem aufwändigen Verfahren um 60 Zentimeter eingetieft. Neben modernen Zugangs- und Aufenthaltsflächen wurden hier drei zusätzliche Übungsräume geschaffen, die den Meisterschülerinnen und -schülern erweiterte Unterrichtsbedingungen bieten und zudem die parallele Durchführung von zwei Meisterkursen ermöglichen. Durch den Einbau eines Aufzugs sind nun Villa und Saal für alle Besucherinnen und Besucher barrierefrei erreichbar. Auch für den Internationalen Violinwettbewerb Henri Marteau, der 2026 wieder die besten Geigerinnen und Geiger aus aller Welt nach Haus Marteau in Lichtenberg locken wird, bieten die neuen Räumlichkeiten mehr Entfaltungsmöglichkeiten.
Die Baukosten für den Umbau des Gartengeschosses und die Errichtung des Saals beliefen sich auf insgesamt rund 5,2 Millionen Euro. Den Großteil übernahm der Bezirk Oberfranken als Träger der Einrichtung. Bezirkstagspräsident Henry Schramm dankt aber auch der Oberfrankenstiftung (668.000 Euro) und dem Bayerischen Kulturfonds (852.600 Euro) für die große Unterstützung der Maßnahme, die sein Vorgänger Dr. Günther Denzler zusammen mit dem 2016 verstorbenen Künstlerischen Berater Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Sadlo auf den Weg gebracht hatte.
- Weitere Informationen zur Institution und zu den Veranstaltungen unter www.haus-marteau.de
Internationale Musikbegegnungsstätte Haus Marteau des Bezirks Oberfranken
Die Künstlervilla mit der einzigartigen musealen Atmosphäre in Lichtenberg (Lkr. Hof) lädt zu künstlerischen Begegnungen auf einem hochklassigen, internationalen Niveau ein. Zu etwa 40 Meisterkursen jährlich kommen junge Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt in die Heimatstilvilla, um hier den letzten Schliff auf dem Weg zu ihrer weiteren Karriere zu erhalten. Lehrende sind renommierte Künstlerinnen und Künstler, die teils seit mehr als 20 Jahren in Haus Marteau in allen klassischen Instrumentengattungen und Gesang unterrichten.
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