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Mit einer Stimme sprechen

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Musikpädagogische Verbände gründen Föderation
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Am Rande der Bundesbegegnung „Schulen musizieren“, fast zeitgleich zum diesjährigen Kongress des Verbandes deutscher Musikschulen in Leipzig, haben sich in Osnabrück folgende Verbände zur „Föderation musikpädagogischer Verbände Deutschlands (FMV)“ zusammengeschlossen:

Am Rande der Bundesbegegnung „Schulen musizieren“, fast zeitgleich zum diesjährigen Kongress des Verbandes deutscher Musikschulen in Leipzig, haben sich in Osnabrück folgende Verbände zur „Föderation musikpädagogischer Verbände Deutschlands (FMV)“ zusammengeschlossen:Arbeitskreis für Schulmusik und allgemeine Musikpädagogik (AfS)
  • Arbeitskreis musikpädagogische Forschung (AMPF)
  • Bundesfachgruppe Musikpädagogik (BFG)
  • Gesellschaft für Musikpädagogik in Fusion mit dem Verband der Musikpädagogen (GMP/VMP)
  • Verband Deutscher Schulmusiker (VDS)
  • Der Verband Deutscher Musikschulen (VdM) hat seinen Beitritt angekündigt.
  • Ziel der Föderation ist eine repräsentative Vertretung der gemeinsamen Interessen der deutschen Musikpädagogik.

    Die Verbände behalten in allen Belangen ihre Eigenständigkeit. Hans Bäßler (VDS) und Niels Knolle (BFG) wurden einstimmig für zwei Jahre als Sprecher der Föderation gewählt.

    Im staatlichen Schulwesen ist die musikalische Grundbildung gesetzlich verankert, denn eine verantwortungsvoll organisierte und gemeinsam erlebte Musikpraxis begleitet Kinder und Jugendliche in ihrem Lernprozess und stärkt ihre individuellen und sozialen Kompetenzen.
    Trotz dieser Erkenntnis befindet sich der Musikunterricht an allgemein bildenden Schulen wie auch die Musikpädagogik als Fachdisziplin der Ausbildung an den Hochschulen in einer Krise der bildungspolitischen Legitimation, ihre Akzeptanz ist in den vergangenen Jahren brüchig geworden. Es herrscht ein alarmierender Mangel an ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern für den öffentlichen und privaten Musikunterricht. Vakante Hochschullehrerstellen können nicht besetzt werden, da es an geeignetem Nachwuchs fehlt, musikpädagogische Fachbereiche werden sogar ganz geschlossen.

    Vor diesem Hintergrund ist es von Bedeutung, dass die in den vergangenen Jahren in den verschiedenen musikpädagogischen Verbänden entwickelten zentralen inhaltlichen musikpädagogischen Positionen im Blick auf das gemeinsame Interesse, die Belange der Musikpädagogik in Deutschland zu stärken, konvergieren und so eine gemeinsame Außendarstellung ermöglichen.

    Die Föderation setzt sich daher zur Aufgabe, zu den aktuellen zentralen Fragen und Problemen der Musikpädagogik gemeinsame Positionen und Handlungsperspektiven zu entwickeln, diese nach außen zu vertreten und mit geeigneten Aktionen auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren.

    Für Hans Bäßler liegt der große Vorteil des längst überfälligen Schrittes, gemeinsam noch mehr bewirken zu können, im Synergieeffekt: In wichtigen musikpolitischen und stellenpolitischen Fragen könnten die musikpädagogischen Verbände jetzt schneller reagieren und mit einer Stimme sprechen.

    „Wir brauchen mehr Musik in Schule und Hochschule, nicht weniger! Wir brauchen Sicherung und Ausbau von musikalischer Bildung, nicht Abbau! Schule und Hochschule gehören zusammen: Wenn Hochschulstellen jetzt nicht zu besetzen sind – und es ist zurzeit schwer, manche Stellen zu besetzen! – rächen sich Versäumnisse der Vergangenheit. Wer jetzt Fachbereiche schließt, setzt den Bildungsabbau fort, sorgt nicht für die von allen Seiten geforderte Bildungsoffensive”, so Bäßler in einer Pressemitteilung.

    Ehrenmedaille für Christoph Richter

    Von Beginn der 1980er-Jahre bis vor einem Jahr hatte Christoph Richter, langjähriger Professor und Vizerektor an der Berliner Akademie der Künste, eine Gastprofessur an der Wiener Universität für Musik in der Abteilung Musikpädagogik inne. Hier hat er vieles bewirkt, hat einer damals fast unbekannten und menschenleeren Abteilung zu Leben verholfen, Neues geschaffen, wichtige Ideen vorangebracht. Aus diesem Grund hatte das Gesamtkollegium der Musikuniversität entschieden, Richter die Ehrenmedaille der Musikuniversität in Silber zu überreichen. Im Umfeld der Überreichung veranstaltete die Abteilung Musikpädagogik ein zweitägiges Symposium unter dem Titel „Musikvermittlung – Verantwortung und Aufgabe der Musikuniversität“. Richters Festvortrag „Von den Chancen und Aufgaben einer Musikuniversität“ war ein umfassendes Credo für die spannenden Möglichkeiten heutiger Unterrichtung der Musik. Er sprach von vier „Markierungen“, die im gedanklichen Gebäude einer Uni eingezeichnet sind, darunter auch die der wichtiger werdenden Musikvermittlung. Zu diesem Thema fanden dann auch spannende Podiumsdiskussionen, Gespräche, Demonstrationen und Dialoge statt: So wurde diskutiert, ob es ein sozialdemokratisches Verständnis von Kultur gebe, ob es den Musikern gelingen könne, beim Spiel eine Art Gegenwelt zu schaffen, und dass es künftig auf die Berufsfeldorientierung bei der Musikvermittlung ankomme. Auch die Vermittlungsformen des Pop kamen zur Sprache, verbunden mit der Frage, ob die Klassik in ihnen aufgehen könne.

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