Seit über 50 Jahren engagiert sich das berühmte Raschèr Saxophone Quartet (RSQ) für den Nachwuchs. Neben dem bemerkenswerten künstlerischen Tun stützt die pädagogische Säule die Arbeit des Weltklasse-Ensembles von jeher. Nun geht es mit der Gründung der Raschèr Baltic Academy! am Nordkolleg neue Wege und beruft sich zugleich auf die eigenen Traditionen. Die Zusammenarbeit des Raschèr Saxophone Quartets mit der im schleswig-holsteinischen Rendsburg gelegenen Akademie für kulturelle Bildung besteht seit nunmehr 15 fruchtbaren Jahren. Gemeinsam wurde das vergangene Jahr dazu genutzt, große Pläne zu entwerfen, die nun in die Umsetzungsphase eintreten.
Seit einem halben Jahrhundert legt das Quartett großen Wert auf die Zusammenarbeit mit der neuen Generation angehender Saxophonistinnen und Saxophonisten jeden Niveaus. Diese Tradition nahm ihren Anfang bei dem Begründer des Ensembles Sigurd Raschèr, der als konzertierender Solist stets pädagogisch aktiv war. „Mit einer so großen Menge an gesammelter Erfahrung sind wir in der Lage, diesen Aspekt unseres kollektiven Outputs in unserer künstlerischen ,DNA‘ verwoben zu haben.“, so Andreas van Zoelen, Tenorsaxophonist des RSQ. „Eine spannende Neuentwicklung ist die Raschèr Baltic Academy!“
Alles neu? „Lernen durch Beobachten“ – das ist das erfolgreiche Konzept des Raschèr Saxophone Quartets für ein ausgesprochen motivierendes Kursgeschehen. Neu ist die Vielzahl der fein aufeinander abgestimmten Module, die einzeln oder in Kombination besucht werden können. Sie decken die Bedürfnisse der ambitionierten Amateure ab, ermöglichen aber gleichzeitig die Förderung von Ausnahmetalenten. Das ist das natürliche und verbindende Prinzip der beiden Partner Nordkolleg und RSQ. Mehrfach im Jahr ist das Ensemble jetzt in Rendsburg anzutreffen und lädt ein zu einer Masterclass und einem Solo-Workshop, zur Probespielvorbereitung, zum Ensemblecoaching, dem Academy Orchestra sowie zum Sommerkurs.
Der Sommerkurs fußt auf einer alten Tradition Sigurd Raschèrs. Er lud seinerzeit Schülerinnen und Schüler der ersten Generationen ein, eine Weile mit ihm in seinem Haus zu leben. Neben dem Musizieren sammelten sie gemeinsame, ganzheitliche Erfahrungen, führten Gespräche über Künste, tauschten philosophische Gedanken aus und schöpften Inspiration aus der Natur. Das Nordkolleg wird nun zur Heimat für diese wertvolle Zeit, in der das Eintauchen in Kunst und Kreativität in geschützter Atmosphäre mitten in norddeutscher Natur für zwei Wochen möglich wird.
Ebenfalls Teil der Raschèr Baltic Academy! ist das Academy Orchestra. Das Exzellenzensemble besteht aus den „Rising Stars“ der klassischen Saxophonwelt. Aufstrebenden Instrumentalistinnen und Instrumentalisten wird hier die besondere Gelegenheit gegeben, gemeinsam mit dem Raschèr Saxophone Quartet zu musizieren. „Uns ist es ein großes Anliegen, unsere pädagogische Arbeit weiterzuführen und viele junge Saxophonistinnen und Saxophonisten aus verschiedenen Ländern einzuladen, mit uns zusammen diese wunderschöne Musik zu spielen.“, so Christine Rall, Sopransaxophonistin im RSQ. „Es soll ein langfristig bestehendes und wachsendes Orchester sein.
Ähnlich einer Orchesterakademie bilden wir hier herausragende Musikerinnen und Musiker aus, auf höchstem Niveau mit uns zu musizieren. Die Besetzung ist dabei dynamisch: Manche bleiben, manche ziehen weiter, neue Studierende kommen dazu, auch aus unseren Gastländern.“ Mit Polen steht in diesem Jahr das erste Land aus dem Baltikum im Fokus. Zwei Studenten der Musikhochschule Stettin sind im Orchester besetzt. Das erste Auslandskonzert wird 2022 im Rahmen des internationalen Saxophonfestivals in Polen stattfinden.
In jedem Jahr wird ein neues Gastland aus dem Ostseeraum ausgewählt und dabei sind der Zusammenarbeit keine Grenzen gesetzt: Austausch von Erfahrungen, Erweiterung individueller Netzwerke, Aufspüren besonderer Talente, freundschaftliche und wertschätzende Zusammenarbeit, Erarbeitung neuer Kompositionen, Konzerte und Reisen – das sind nur einige Stichworte aus dem Ideenverzeichnis. Die Raschèr Baltic Academy! fördert und verbindet und hat nun in der nördlichsten Musikakademie Deutschlands seine Heimat gefunden.