Hauptbild
Wirkt wie ein Foto einer besonderen Operninszenierung: In dunklem bläulichen Licht breakt ein Breakdancer vor der Kulisse eines großen klassischen Chores und einer aus gräulich-bläulichen Rückwand mit einem Muster, das entfernt an Orgelpfeifen erinnert.

Gemeinsame faszinierende Show der drei Spitzenensembles Rundfunkchor Berlin, Flying Steps und Deutsche Streicherphilharmonie. Foto: Lovis Dengler Ostenrik

Banner Full-Size

Mozart trifft Breakdance

Untertitel
Deutsche Streicherphilharmonie brilliert bei Jubiläumsshow des Rundfunkchores Berlin mit der Gruppe Flying Steps
Vorspann / Teaser

Als das Orchester zum Schlussapplaus aus dem Graben auf die Theaterbühne gerufen wurde, staunte so manch einer im – dreimal ausverkauften – Theater am Potsdamer Platz (TAPP) nicht schlecht: Die Musikerinnen und Musiker, die anlässlich des 100. Geburtstags des Rundfunkchores Berlin den Orchesterpart bei Mozarts Requiem übernommen hatten, waren Kinder und Jugendliche! Indes, wer das Programmheft vor Konzertbeginn studiert hatte, kannte die Fakten: Von den insgesamt rund 150 mitwirkenden Künstlerinnen und Künstlern am Projekt des Rundfunkchores Berlin (RSO) mit der Breakdance-Gruppe Flying Steps saßen 32 Mitglieder der Deutschen Streicherphilharmonie (DSP), dem jüngsten Bundesauswahlorchester Deutschlands, im Orchestergraben.

Publikationsdatum
Paragraphs
Text

Unter Leitung von Rundfunkchor-Chef Gijs Leenaars entstand im März aus drei Spitzenensembles eine gemeinsame, faszinierende Show, bei der die Welt auf den Kopf gestellt wurde. Zumindest für einige der insgesamt rund 30 Mitwirkenden der Flying Steps, die mit minutenlangen Headspins (Rotieren auf dem Kopf) zu ins Requiem eingeschobenen Patterns das Publikum der Vorstellungen am 28. und 29. März zu frenetischem Szenenapplaus animierten. Wahrlich beeindruckend waren diese akrobatischen, – ebenso wie viele andere Moves der Breakdancer, die immer wieder einen Kontrapunkt zur Mozartschen Musik setzten.

Obwohl sie im etwa 45 Quadratmeter „großen“ Orchestergraben, der in der Regel nur Platz für eine Musical-Combo bietet, lediglich ihre Pultnachbarinnen und -nachbarn hören konnten und Gijs Leenaars als Chordirektor sowie musikalischer Leiter dieser Produktion die entscheidende Verbindung zu den fantastischen Sängerinnen und Sängern sowie Tänzerinnen und Tänzern auf der Bühne war, waren die jungen Orchestermitglieder der DSP von der Faszination und Energie auf der Bühne erfasst, was sie diese Herausforderung bravourös meistern ließ.

Nicht nur Gijs Leenaars, Rundfunk-Direktorin Rachel-Sophia Dries, das Choreographen-Team – auch der Chefdirigent der Deutschen Streicherphilharmonie, Wolfgang Hentrich, der die Konzerte intensiv vorbereitet hatte und zumindest bei der Premiere im TAPP selbst anwesend sein konnte, war beeindruckt vom Ergebnis der gemeinschaftlichen Arbeit. Ansonsten stets sehr wortgewandt, fehlten ihm angesichts dieser herausragenden Leistung ein wenig die Worte. Sein „Ihr wart einfach mega!“ verstanden die jungen Musikerinnen und Musiker der Deutschen Streicherphilharmonie genau so, wie es gemeint war: als riesengroßes Kompliment.

Bild
Nahaufnahme in die Violinist:innen eines jungen Geigenregisters hinein.

Probe der Deutschen Streicherphilharmonie im Orchestergraben des Theaters am Potsdamer Platz. Foto: Luca Miedek

Text

Dass die herausragenden Nachwuchstalente der Deutschen Streicherphilharmonie an diesem großartigen Projekt mitwirken konnten, ist insbesondere der finanziellen Unterstützung durch die Gesellschaft für Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) zu verdanken, die auch das nächste Projekt der DSP – Workshops und Konzert in Zusammenarbeit mit sächsischen Musikschulen anlässlich des Gedenktages am 9. Mai (80 Jahre Kriegsende, 75 Jahre Europatag) – großzügig fördert. Das Konzert der Deutschen Streicherphilharmonie mit rund 40 Schülerinnen und Schülern der sächsischen Musikschulen findet an ebendiesem Gedenktag im Kulturpalast Dresden im Rahmen des diesjährigen Musikschulkongresses des Verbandes deutscher Musikschulen, dem Träger der Deutschen Streicherphilharmonie, statt. Das Interesse an der Teilnahme an diesem Kongress ebenso wie am Besuch des Konzertes der DSP ist dermaßen überwältigend, dass hier nur noch auf die Warteliste verwiesen werden kann.

Gleichwohl steht die 18-tägige Sommertournee der Deutschen Streicherphilharmonie mit Konzerten u. a. in Como/Italien am 5. Juli, in Starnberg am 9. Juli und in Bad Lauchstädt am 13. Juli kurz bevor. Was sich die jungen Musikerinnen und Musiker wünschen? Dass das Publikum anschließend quasi sprachlos zum Ausdruck bringt: „Ihr wart mega!“.

Print-Rubriken
Unterrubrik