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Eine größere Gruppe von Menschen (schätzungsweise 50) im mittleren Alter steht auf einer breiten Treppe eines Altbaus zu einem Gruppenfoto zusammen.

Die Musikschulleitungen der erfolgreich zertifizierten und staatlich anerkannten Musikschulen in Sachsen-Anhalt in der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt mit Kulturstaatssekretär Dr. Sebastian Putz (1. Reihe, 2. v. r.), VdM-Bundesgeschäftsführer Holger Denckmann (1. v. r.) und Landesgeschäftsführer Dr. Christian Reineke (1. Reihe links). Foto: Eike Kullak

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Qualitätsmanagement in der Musikschularbeit

Untertitel
Verleihung der QsM#2-Zertifikate und der Staatlichen Anerkennung in Sachsen-Anhalt
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„Das hohe Niveau musikalischer Bildung in diesem Land verdankt sich insbesondere den professionellen Strukturen unserer Musikschulen. Ihre Arbeit dient nicht nur der musischen Erziehung junger Menschen, sondern auch der Förderung demokratischer Werte und unseres gesellschaftlichen Miteinanders. Die Musikschulen in Sachsen-Anhalt leisten Beachtliches und ihre Förderung ist der Landesregierung ein wichtiges Anliegen.“

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Mit diesen Worten umrahmte Kulturstaatssekretär Sebastian Putz seine Festrede anlässlich der staatlichen Anerkennung von Musikschulen, die bei strahlendem Sonnenschein am 3. April 2025 in Magdeburg stattfand. Eingeladen wurde in den prachtvollen Festsaal der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt. Alle 20 kommunalen Musikschulen des Bundeslandes waren gekommen, um die begehrte Auszeichnung entgegenzunehmen. 

Allerdings ist es gar nicht so einfach, in Sachsen-Anhalt dem landeseigenen Musikschulgesetz entsprechend die Bezeichnung „Staatlich anerkannte Musikschule“ zu erhalten. Hierfür müssen sowohl zahlreiche Fördervoraussetzungen erfüllt als auch alle vier Jahre das Qualitätssystem Musikschule (QsM) als ein vom Land bestätigtes Qualitätsmanagement durchgeführt werden. Und dieses Mal war es besonders anspruchsvoll, da der Verband deutscher Musikschulen (VdM) das QsM vollständig überarbeitet hatte. Warum? Das dem QsM bisher zugrunde liegende EFQM-Modell (European Foundation for Quality Management) wurde so stark verändert, dass es sich nicht mehr für die Bedarfe öffentlicher Musikschularbeit spezifizieren ließ und deshalb durch das – auch von der KGSt empfohlene – CAF-Modell (Common Assessment Framework) ersetzt wurde, für das der ganzheitliche Ansatz, die Verwaltungsnähe, seine Anwenderfreundlichkeit ebenso wie seine Anschlussfähigkeit an das frühere QsM sprachen.

Es ging also diesmal um einen vollständigen Implementierungsprozess des jetzt neuen QsM#2, an dem alle VdM-Musikschulen in Sachsen-Anhalt teilnehmen wollten und für die deshalb der Landesverband der Musikschulen Sachsen-Anhalt (LVdM) insgesamt über 50 Workshops veranstaltete, durchgeführt von der Organisationsberatung Dr. Friedrich Soretz. Ein durchaus ambitioniertes Unterfangen, da für den gesamten Implementierungsprozess lediglich das Jahr 2024 zur Verfügung stand und natürlich alles parallel zum täglichen Musikschulbetrieb geschehen musste.

Dankenswerterweise unterstütze das Land diesen Prozess mit etwa 34.000 Euro, während gleichzeitig der VdM die Musikschulen in Sachsen-Anhalt als besonders QsM-Erfahrene eingestuft hatte und ihnen darum ermöglichte, neben ausgewählten Musikschulen anderer Bundesländer von einer kostengünstigen Pilotphase zu profitieren. Schließlich ist Sachsen-Anhalt das Bundesland, in dem alle VdM-Musikschulen seit 2009/2010 im 4-Jahres-Zylkus eine QsM-Zertifizierung bzw. Rezertifizierung durchlaufen haben, um dadurch kontinuierlich ihre staatliche Anerkennung beizubehalten.

Dieses besondere Bewusstsein für qualitätsorientierte Musikschularbeit hob auch Holger Denckmann hervor, der als VdM-Bundesgeschäftsführer zur Festveranstaltung nach Magdeburg gereist war und betonte, dass Sachsen-Anhalt hierin durchaus Modellcharakter besäße, da nun auch andere Bundesländer wie etwa Schleswig-Holstein ein vergleichbares Landesprojekt zur Implementierung von QsM#2 initiiert hätten. 

Außerdem erinnerte LVdM-Geschäftsführer Christian Reineke in seiner Begrüßung daran, dass QsM in Sachsen-Anhalt auf eine lange Tradition zurückgehe, die mittlerweile ein Vierteljahrhundert alt sei. So war es die Kreismusikschule Wittenberg, die bereits im Jahr 2000 mit einzelnen Musikschulen anderer Bundesländer an der ersten Mustereinführung des damals neu entwickelten QsM teilnahm.

In Sachsen-Anhalt gehört die Arbeit mit QsM deshalb schon längst zum integralen und bewährten Bestandteil der Musikschultätigkeit und geht weit über eine notwendige Vorstufe zur staatlichen Anerkennung hinaus. Sowohl die kommunalen Träger als auch das Land wissen es zu schätzen, dass durch QsM die Musikschularbeit nicht von einzelnen Personen abhängt, sondern als ein gemeinsamer, ständig zu hinterfragender Prozess für die laufende Organisationsentwicklung begriffen wird. Insofern war es von durchaus bezeichnender Signalwirkung, dass bei der Festveranstaltung in der Staatskanzlei neben den Musikschulleitungen und den am QsM#2 beteiligten Lehrkräften unter den Gästen auch zahlreiche Trägervertreter anwesend waren, so wie die Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport der Landeshauptstadt Magdeburg, Regina-Dolores Stieler-Hinz, die Dezernentin für Bildung, Jugend und Soziales im Bördekreis, Friederike Hecht sowie der Bildungs- und Sozialdezernent des Burgenlandkreises, Robert Aßmann.

Vielleicht war es das Besondere an der Festveranstaltung, dass sich Kommune, Land und Bund erneut ihrer gegenseitigen Verantwortung für eine erfolgreiche Musikschularbeit bewusst geworden sind. Ein Bewusstsein, das zukünftig sogar noch notwendiger denn je wird, um auch weiterhin – in den Worten des Kulturstaatssekretärs – neben der musischen Erziehung junger Menschen die demokratischen Werte und das gesellschaftliche Miteinander fördern zu können.

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