Seit 2013 ist der Verband deutscher Musikschulen mit seinem Projekt „MusikLeben“ einer der großen Partnerverbände im Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Es geht in diesem umfassenden Programm darum, die kulturelle Bildung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu fördern, dies in Form von Bündnissen, die im Fall des VdM von Musikschulen mit mindestens zwei Partner-Organisationen vor Ort geschlossen werden sollen.
Inzwischen ist die zweite Förderphase „MusikLeben 2“ beendet und die dritte Phase „MusikLeben 3“ gestartet. Zum Abschluss der zweiten fünfjährigen Phase hat der VdM eine Broschüre herausgegeben mit einer Beschreibung einiger geförderter Projekte, Best-Practice-Beispielen, Informationen über Auszeichnungen, einem Rückblick auf des Gesamtprojekt mit Zahlen und Fakten, Ergebnissen aus der Evaluation, einem Bericht über die Abschlusskonferenz, Stimmen von Jurymitgliedern und Zuwendungsempfängern und anderen Beiträgen, die „MusikLeben 2“ beleuchten. Die Broschüre will mit diesem Blick zurück auch neue Impulse für den Start in „MusikLeben 3“ geben.
Während diese zweite Förderphase noch wie geplant starten konnte, entwickelte sich die Zeit ab 2020 für alle Beteiligten zur großen Herausforderung. Im Zuge der Corona-Lockdowns mussten viele Projekte unterbrochen, verschoben oder verändert, einige leider auch abgebrochen werden. Insgesamt war das Projekt aber durchaus ein großer Erfolg für den VdM und seine Musikschulen. Die Flexibilität der Projektverantwortlichen vor Ort machte in den meisten Fällen eine Fortsetzung unter erschwerten oder veränderten Bedingungen möglich. Die Broschüre verweist auf die Erfolgsbilanz aller Verbände und Initiativen, die an „Kultur macht stark“ teilnehmen: Mehr als 7.800 lokale Bündnisse entstanden seit 2018, die mehr als 11.000 Projekte umsetzten. Durch diese Maßnahmen wurden mehr als 500.000 Kinder und Jugendliche erreicht. Dies bedeutet, dass von 1.000 Kindern und Jugendlichen, die in Risikolagen aufwachsen, 167 durch die Maßnahmen erreicht wurden. Die Bündnisse sind in mehr als 97 Prozent aller Kreise und Kreisfreien Städte in Deutschland vertreten.
Auch die in „MusikLeben 2“ umgesetzten Projekte weisen beeindruckende Zahlen auf: 175 Musikschulen haben mit 1.833 Bündnispartnern insgesamt 1.771 Maßnahmen begonnen und damit rund 50.000 bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche erreicht (Stand 21. September 2022). Im Vergleich zur ersten Förderphase wurden mehr als 500 zusätzliche Maßnahmen gefördert. Dadurch konnten 10.000 Kinder und Jugendliche mehr als in den ersten fünf Förderjahren erreicht werden.
Die ausgewählten Projektbeispiele zeigen ein buntes Bild von Musical- oder Bandprojekten, Workshops, Kursen oder auch Ensemblemusizieren. Ergänzt werden die Berichte durch einen Fachartikel des Hamburger Konservatoriums über Angebote für Geflüchtete. Dort ist seit 2015 die Durchführung von Projekten für geflüchtete Kinder und Jugendliche ein Schwerpunkt der soziokulturellen Angebote. Zum Abschluss des fünfjährigen Förderzeitraums prämierte die Jury aus den vielen tollen Projekten sechs herausragende als „Best-Practice“-Modelle, die ebenfalls in der Broschüre beschrieben werden. Als Auswahlkriterien galten dabei Innovationskraft, Erreichung der Zielgruppe, Vorbildcharakter, Qualität der inhaltlichen und administrativen Umsetzung sowie Nachhaltigkeit. Ausgezeichnet wurden das Percussion-Projekt der Musik- und Kunstschule „Handmade Music“, das Nachbarschaftsprojekt „Volles (R)Ohr“ der Musikschule Bremerhaven, die Space Music Computermusik an der Oberschule Leibnizplatz / Musikschule Bremen, das Kooperationsprojekt „Transimus“ der Musikschule Dortmund, das Projekt „Arche Noah“ der Musikschule Erft-Swist – Wochenendfreizeiten für von der Flutkatastrophe 2021 betroffene Kinder und Jugendliche – sowie die Projekte für geflüchtete Kinder und Jugendliche des Hamburger Konservatoriums.
Seit 2017 führt der VdM regelmäßig eine Evaluation durch, indem er bundesweit die an „Kultur macht stark“ teilnehmenden Musikschulen zu ihren Fördererfahrungen befragt. Antworten gibt es dabei auf Fragen wie: Welche Erfahrungen gibt es in der Projekt-umsetzung und der Zusammenarbeit mit den Bündnispartnern? Wie wird die Zielgruppe der bildungsbenachteiligten Kinder und Jugendlichen erreicht? Wie werden die Unterstützungsangebote des VdM-Projektbüros wahrgenommen? Welche Pläne existieren an einer Beteiligung im Nachfolgeprogramm? Auch über die Ergebnisse dieser Evaluation gibt die Broschüre Auskunft. Sie kann beim VdM-Verlag kostenlos bestellt werden.