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Das Trio Hellmüller/Risso/Zanoli beim BMW Welt Jazz Award. Foto: Ssirus W. Pakzad
Das Trio Hellmüller/Risso/Zanoli beim BMW Welt Jazz Award. Foto: Ssirus W. Pakzad
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Ätherisch bis zur Selbstauflösung - Das Trio Hellmüller/Risso/Zanoli beim BMW Welt Jazz Award

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Der Winter wollte unbedingt zeigen, dass wir ihn noch nicht abschreiben sollten. Der Sound des schweizerisch-italienischen Trios Hellmüller-Risso-Zanoli war für manch einen bestimmt die richtige Klang-Therapie gegen das Schmuddelwetter da draußen. Die Musiker machten es ihrem Publikum so richtig gemütlich beim BMW Welt Jazz Award. Vielleicht eine Spur zu gemütlich.

Die ersten zarten Töne schaffen es gerade mal so eben über die Wahrnehmungsgrenze. Schnell wird dann klar: Entschleunigung ist in diesem Trio ein Grundprinzip, Klangpoesie oberstes Gebot, das Leise dominiert. Der Schweizer Gitarrist Franz Hellmüller und seine beiden italienischen Kollegen Stefano Risso (Bass) sowie Marco Zanoli (Schlagzeug) mögen es schön, stimmungsvoll, verträumt, vorsichtig. Eine Leistungsschau versagen sie sich, auch wenn sie sich hier in einem Wettbewerb befinden. Vorbildlich gehen sie in ihren balladesken Stücken mit Dynamik um. Allein, ihre Musik hat so gar nichts Nachhaltiges, ihr fehlt ein Funke Originalität. Denn eigentlich folgen fast alle Stücke dem gleichen, zumindest aber einem sehr ähnlichen Aufbau. In eine Reihe ineinander schwebender Gitarren-Arpeggien fällt der elegante Bass mit melodischem Spiel ein, das Schlagzeug gibt sich lautmalerisch. Vieles tönt ätherisch bis zur Selbstauflösung. Niemand hier im Doppelkegel wird wissen, welches Stück er an welcher Stelle des Konzerts eigentlich gehört hat. Nicht nur den Kompositionen, auch den Improvisationen fehlt es an gestalterischer Kreativität – sieht man vielleicht einmal von Stefano Rissos Beiträgen ab.

Zwei Drittel des bislang etwas unergiebigen „Playing My Guitar“ überschriebenen BMW Welt Jazz Awards sind jetzt um und es wird Zeit, dass musikalisch mal wieder etwas passiert. Das Motto hätte so viel hergegeben...Vielleicht bringt der französisch-ivorische Gitarrist Manu Codjia am 8. März ja etwas Pepp in diesen Wettbewerb, der doch manchen Wunsch offen gelassen hat.

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