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«Notorious B.I.G.» - Foto: Verleih
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«Notorious B.I.G.» erzählt die Geschichte vom Aufstieg eines Drogendealers zum reichen Rapper

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US-Regisseur George Tillman Jr. («Men of Honor») hat mit «Notorious B.I.G.» die wahre Geschichte des gleichnamigen New Yorker Rappers verfilmt. Er zeigt die Entwicklung vom guten Schüler zum Drogendealer, der bald ins Gefängnis wandert und während seiner Haft an seinen Fertigkeiten als Rapper feilt

Mit großen Augen bestaunt der kleine Christopher Wallace in seinem Viertel in Brooklyn die älteren Jungs. Während er, der kleine, dicke Junge mit guten Schulnoten, in Schuluniform durch die Gegend läuft, tragen die Jugendlichen die neuesten Turnschuhe und Goldketten um den Hals. Statussymbole, die seine alleinerziehende Mutter (Angela Bassett) nicht finanzieren kann. Christopher braucht Geld und beginnt als Jugendlicher (Jamal Woolard), mit Drogen zu dealen - der Beginn eines bewegten, kurzen Lebensabschnitts. Dann folgt der Knast.

Wieder auf freiem Fuß, nimmt Wallace ein Demotape auf, das dem aufstrebenden HipHop-Produzenten Sean «Puff Daddy» Combs (Derek Luke) so gut gefällt, dass er dem damals 19-Jährigen eine Weltkarriere und Reichtum verspricht. Fortan besteht Wallaces Leben aus Partys, Frauen und Musik.

Der neue Star genießt seinen Ruhm in vollen Zügen, gerät in zahlreichen Liebschaften in Turbulenzen, heiratet, bleibt untreu und fertigt seine Frauen mit anhaltender Brutalität ab. Als der befreundete Rapper Tupac Shakur (Anthony Mackie) aus Los Angeles bei einem Überfall fast getötet wird und die New Yorker Crew hinter dem Anschlag vermutet, bricht eine Fehde zwischen den Lagern aus, die als Krieg der Ost- gegen die Westküste durch die Medien geht.

Tillman gelingt mit «Notorious B.I.G.» ein kurzweiliger Musikfilm, eine ernsthafte Biografie mit kritischer Hinterfragung des Protagonisten liefert er jedoch nicht. Zwar zeigt der Film, der bei der diesjährigen Berlinale im Wettbewerb außer Konkurrenz lief, Wallaces dunkle Seite in Ansätzen schonungslos, relativiert den Schrecken an anderen Stellen aber schnell wieder: So wird etwa gezeigt, wie Wallace als Dealer Crack an eine Schwangere verkauft. Einige Jahre später erkennt er sie auf der Straße wieder - gesund, schick und mit einem kerngesunden, lachenden Kind auf dem Arm.

Die angestrebten und in der Szene bis heute glorifizierten Statussymbole werden in «Notorious B.I.G.» nicht infrage gestellt, auch die Mitwirkung der Medien, die Mitte der 90er Jahre einen schlagzeilenträchtigen Streit zu einem Krieg der musikalischen Lager stilisierten, wird ausgeblendet.

Als Tupac bei einem Anschlag am 13. September 1996 getötet wird, beschließt Notorious B.I.G. - so stellt es der Film dar -, sein Leben zu ändern. Er beginnt, sich um seine Kinder zu kümmern und Frieden mit den Frauen in seinem Leben zu schließen. Nach einem Auftritt in Los Angeles wird auch er am 9. März 1997 im Alter von 24 Jahren durch mehrere Schüsse von einem Unbekannten getötet.

«Die Menschen kannten den Künstler und Rapper, aber nicht den Sohn, Vater und guten Freund», sagt Wallaces Mutter Voletta, die als Produzentin am Film mitwirkte. Hauptdarsteller Jamal Woolard, der ebenfalls aus Brooklyn stammt und rappt, sagt über Notorious B.I.G.:
«Er war unser Shakespeare.»

Neben Wallaces Mutter waren zahlreiche Weggefährten an der Produktion beteiligt, darunter sein Produzent Sean «Puffy» Combs und seine damalige Ehefrau Faith Evans. Vielleicht deshalb wird der Lebenslauf für eine ambitionierte Biografie zu selten kritisch hinterfragt.

«Notorious B.I.G.», Filmbiografie, USA 2008, 122 Minuten, Regie:
George Tillman Jr., Darsteller: Jamal Woolard, Angela Bassett, Derek Luke u.a.)
Kinostart: 26. März 2009

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