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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Tibor Varga
Der Geiger und Musikpädagoge Tibor Varga ist im Alter von 82 Jahren in seinem Schweizer Wohnort Grimisuat im Kanton Wallis gestorben. Varga, in Ungarn geboren und längere Zeit auch in Deutschland (von 1949 bis 1986 an der Musikhochschule Detmold) tätig, verband in seinem Violinspiel kristalline Klarheit, geistige Durchdringung und emotionale Kraft zu einem höchst persönlichen Stil. Seine Interpretation des zweiten Violinkonzerts von Bartók aus dem Jahre 1951 mit den Berliner Philharmonikern unter Ferenc Fricsay setzt bis auf den heutigen Tag Maßstäbe. Varga hat seine Kunst immer auch als Verpflichtung für die Zukunft verstanden. So gründete er im Schweizer Sion das „Festival Tibor Varga”, eine eher gestrenge Musikakademie, in der sich alljährlich Meister und Schüler aus aller Welt zu gemeinsamer Arbeit trafen. Dort gründete er auch das nach ihm benannte Kammerorchester.

Klaus Zehelein nach München
Der Intendant der Stuttgarter Oper, Klaus Zehelein, wird nach 15 erfolgreichen Amtsjahren sein Stuttgarter Engagement beenden und nach München wechseln. Dort übernimmt er ab 2006 die Präsidentschaft der Bayerischen Theaterakademie. Zehelein ist seit 1991 Intendant der Stuttgarter Oper, die unter seiner Leitung zu einem der innovativsten Musiktheater avanciert ist. Zehelein, gerade 63 Jahre alt geworden, bezeichnete seinen Schritt als „sehr persönliche Entscheidung”, unabhängig von der „Situation an den Württembergischen Staatstheatern”. Man könnte auch Gustav Mahler zitieren, der seinerzeit schon nach zehn Jahren Wiener Staatsoper meinte, der „Kreis sei ausgeschritten”. Die Bayerische Theaterakademie ist eine der führenden Institute für die Ausbildung von Bühnenberufen. Ein Präsident Zehelein hätte genügend Autorität und fachliche Kompetenz, um das Amt vor allem auch politisch zu begreifen. Das erscheint im Augenblick allgemeiner Kulturnivellierung wichtiger als noch zwei, drei weitere Jahre Intendant an einem Opernhaus.

Ein Franzose für Wien
Der französische Musik- und Opernmanager Stéphane Lissner wird ab 2005 bei den Wiener Festwochen die Position des Musikdirektors übernehmen, die derzeit noch Hans Landesmann innehat. Landesmann, mit Gerard Mortier zehn Jahre lang im Direktorium der Salzburger Festspiele und dort für Finanzen und die Konzertprogramme zuständig, scheidet auf eigenen Wunsch nach der Saison 2004 aus dem Amt. Der 50 Jahre alte Lissner wird neben Wien weiterhin als Generaldirektor das „Festival International d’Art Lyrique d’Aix-en-Provence“ leiten, das er seit 1998 betreut.
Schon in der Vergangenheit entwickelten sich zwischen den beiden Festivals engere künstlerische Verbindungen, die zu gemeinsamen Opernproduktionen führten. Wiens Festwochenchef, der Regisseur Luc Bondy, dürfte entscheidend für das Engagement von Lissner plädiert haben. Bondy hat nicht nur in Aix inszeniert, sondern auch schon für das Pariser Théâtre du Châtelet, das von 1988 bis 1998 unter Lissner zum progressivsten Musiktheater der französischen Hauptstadt avancierte. Lissner ist als glänzender Organisator bekannt. Zu seinen engsten Mitarbeitern in Aix gehört Eva Wagner-Pasquier, die Tochter Wolfgang Wagners. gr.

Adorno-Preis an Ligeti
Der Komponist György Ligeti erhielt am 12. September den Theodor W. Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde dem 80-Jährigen in der Alten Oper überreicht.

Buße für Frantz
Die Hamburger Justiz und Rechtsanwalt Wolfgang Kubicki haben sich geeinigt. Ein seit vier Jahren laufendes Verfahren gegen den künstlerischen Leiter der Philharmonie der Nationen, Justus Frantz, wurde eingestellt. Die Einigung kostet den Dirigenten und seine Gesellschaft eine Million Euro. Im November 2001 waren die Privat- und Geschäftsräume von Justus Frantz im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Verdachts auf Beihilfe zum Beitragsbetrug und zum Vorenthalten von Arbeitsentgelten durchsucht worden. Er und seine Konzert-Management GmbH haben offenbar nicht gewusst – oder wollten nicht wissen – dass sie gegenüber den Musikern als Arbeitgeber fungieren und damit auch Sozialversicherungsbeiträge abzuführen haben. Jetzt hat man das Verfahren gegen ihn und auch das gegen seine Gesellschaft, die bis Mitte 1999 für Frantz die Konzerte managte, eingestellt. Ihm wurde eine Geldbuße in Höhe von 36.000 Euro auferlegt, er hat die Summe bereits an die Justizkasse abgeführt. Für die Schadenswiedergutmachung hat man sich auf die Rückzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen an die AOK in Höhe von 964.000 Euro geeinigt. Diese Summe werde entweder von der Gesellschaft oder von Sponsoren übernommen, sagte Kubicki.

Udo Zimmermann wird 60
Komponist und Dirigent, Dramaturg und Intendant diverser Opernhäuser, Gründer und Organisator zahlreicher Institutionen – die Einheit all dieser Funktionen, gewissermaßen zur „multiplen Persönlichkeit” zusammengefügt, macht Udo Zimmermann zum bemerkenswerten Erfinder und Förderer zeitgenössischer Musik. Der gebürtige Dresdner begann frühzeitig seine Laufbahn: elfjährig wurde er Sängerknabe im renommierten Kreuzchor, wo Kreuzkantor Rudolf Mauersberger erste Kompositionen betreute und auch aufführte. Nach dem Studium in Dresden – ursprünglich mit Hauptfach Gesang – und Berlin als Meisterschüler von Günter Kochan an der Akademie der Künste führte der Weg mitten hinein ins Musiktheater.
Der Durchbruch fand 1968, zwischen der Assistentenzeit bei Walter Felsenstein und der Tätigkeit als Dramaturg an der Dresdner Oper, statt: Die Oper „Die weiße Rose”, die vom Widerstand der Geschwister Scholl gegen das Naziregime handelt, ist wohl Zimmermanns bekanntestes Werk geblieben. Weitere Opern, Film- und Hörspielmusiken, Vokal- und Orchesterwerke folgten. Das 1986 von ihm gegründete „Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik” leistete wichtige Forschungsarbeit, etwa über NS-verfolgte Komponisten. Die Dresdner Tage für zeitgenössische Musik waren von Anfang an über bloße Dokumentation des DDR-Schaffens hinaus europäisch ausgerichtet und boten vor allem nach der Wende vielfältige Diskussionen zur Thematik „Musik und Politik”. Auch als Intendant der Leipziger Oper von 1990 bis 2001 machte Zimmermann mit mutigen, innovativen Programmen und Inszenierungen auf sich aufmerksam. Für die schwierige Interessenlage an der Deutschen Oper Berlin allerdings mangelte es ihm an Fingerspitzengefühl, sodass er die Intendanz im Sommer 2003 trotz erfolgreicher künstlerischer Arbeit niederlegte. Ihm bleibt der Aufbau der Europäischen Werkstatt der Künste in Dresden-Hellerau und die Leitung der Konzertreihe „musica viva” des Bayerischen Rundfunks, die sich durch rege Vergabe von Kompositionsaufträgen auszeichnet. Auch von einem neuen Werk wird gemunkelt…
Isabel Herzfeld

Deutscher Jazzpreis für Ulrike Haage
Die Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ) überreichte den von der GEMA-Stiftung mit 10.000 Euro ausgestatteten Albert Mangelsdorff-Preis (Deutscher Jazzpreis) am Samstag, den 8. November 2003, im Rahmen des JazzFest Berlin an die Pianistin, Elektronikerin und Komponistin Ulrike Haage. Ulrike Haage gilt als Grenzgängerin. Ihre musikalischen Aktivitäten bewegen sich in übergreifenden Bereichen der Musik und bilden ein breites Spektrum musikalischer Entwicklungen und Experimente.

German Jazz Trophy für Wolfgang Dauner
Der Jazzpianist und Komponist Wolfgang Dauner erhält 2003 die „German Jazz Trophy – A Life for Jazz“. Den Preis verleiht die Sparda-Bank Baden-Württemberg gemeinsam mit der Jazzzeitung (ConBrio Verlagsgesellschaft) und der Kulturgesellschaft Musik und Wort. Die „German Jazz Trophy“ wird im Rahmen eines Preisträgerkonzerts am 21. November 2003 in der Kundenhalle der Sparda Bank Stuttgart überreicht (Karten unter Sparda-Tickethotline 0180/3 00 06 83, Preis 20 Euro).

52. Internationaler Musikwettbewerb der ARD 2003
Die Preisträger stehen fest: So viele erste Preise wie nie zuvor in der Geschichte des Wettbewerbs

Insgesamt wurden beim diesjährigen Wettbewerb 16 erste, zweite und dritte Preise von der international besetzten Jury vergeben. Die ersten Preise sind mit 10.000 Euro, die zweiten Preise mit 7.500 Euro und die dritten Preise mit 5.000 Euro dotiert. Insgesamt wurden Preise in Höhe von 110.000 Euro ausgeschüttet. Am diesjährigen Wettbewerb nahmen 208 junge InstrumentalistInnen und Sänger/-innen aus 51 Ländern teil.

Ein Novum in der über 50-jährigen Geschichte des Wettbewerbs ist der vor zwei Jahren eingeführte und von der Theodor-Rogler-Stiftung gestiftete Publikumspreis, der parallel zu den Preisen der Fachjury vergeben wird und mit jeweils 1.500 Euro dotiert ist.

Die Preisträger Kontrabass: Nabil Shehata, Deutschland, 1. Preis; Roman Patkolo, Slowakei, 2. Preis; Ödön Radz, Ungarn, 3. Preis; Publikumspreis: Nabil Shehata; Sonderpreis für die beste Interpretation der Auftragskomposition von Peteris Vasks: Roman Patkolo und Stanislav Anishchenko; Preis der Johann-Matthias-Sperger-Gesellschaft: Roman Patkolo. Ein Jahresstipendium der Theodor-Roger-Stiftung wurde je zur Hälfte vergeben an: Igor Eliseev und Yun Sun.
Gesang: Marina Prudenskaja, Russland (unser Bild), 1. Preis; Gérard Kim, Korea (unser Bild), 1. Preis; Andrea Lauren Brown, USA, 2. Preis; Measha Brüggergosman, Kanada, 2. Preis; Julia Sukmanova, Russland, 3. Preis; Günter Papendell, Deutschland, 3. Preis; Tyler Duncan, Kanada, 3. Preis; Publikumspreis: Measha Brüggergosman; Sonderpreis für die beste Interpretation der Auftragskomposition von Mauricio Kagel: Measha Brüggergosman.
Ein Jahresstipendium der Theodor-Roger-Stiftung wurde je zur Hälfte vergeben an: Silke Schwarz und Stefan Zenkel.
Trompete: David Guerrier, Frankreich, 1. Preis; Giuliano Sommerhalder, Deutschland, 2. Preis; Guillaume Couloumy, Frankreich, 3. Preis; Gabor Richter, Ungarn, 3. Preis. Den Publikumspreis erhielten bei exakter Stimmengleichheit: Giuliano Sommerhalder und Guillaume Couloumy; Sonderpreis für die beste Interpretation der Auftragskomposition von Thomas Larcher: David Guerrier.
Ein Jahresstipendium der Theodor-Roger-Stiftung wurde je zur Hälfte vergeben an: Nenad Markovic und Manuel Lichtenwöhrer
Klarinette: 1. Preis nicht vergeben; Oliver Patey, Frankreich, 2. Preis;
Florent Pujuila, Frankreich, 3. Preis. Ein Jahresstipendium der Theodor-Roger-Stiftung wurde vergeben an: Shirley Brill.
Sonderpreise: Wilhelm-Weichsler-Preis: Giuliano Sommerhalder, Trompete; Sonderpreis des Münchner Kammerorchesters: Olivier Patey, Klarinette; Sonderpreis der Johann-Matthias-Sperger-Gesellschaft: Roman Patkolo, Kontrabass.

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